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Normale Version: Biofilm auflösen - Diskussionstheard
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Die fragen aller fragen der heilige Gral wie löst man den Biofilm auf .Denn Antibiotika können nicht gegen den Biofilm wirken sondern nur gegen Bakterien ergo man nimmt umsonst Antibiotika die nichts helfen dadurch wird man auch nicht gesund.
Wie löst man den am effektivsten Biofilm auf ? welche Ansätze gibt es ? Wie verhindert man die Neubildung von Biofilmen ?
Hi Free,

Es gibt bisher nur 2 Studien, die in vitro Nachweise von Wirkstoffen gegen Biofilme von Borrelia b. erbracht haben.

Tinidazole und Metronidazole wirken besser gegen Biofilme als alle andere anderen getesteten AB, aber auch bei relativ hohen in vitro Konzentrationen eliminierten Tini und Metro hoechstens 60% der Biofilme:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21753890

Meiner Infos nach ist die geringste wirksame in vitro Konzentration von Tinidazole in vivo nur bei sehr hohen Dosierungen (ueber 2 g) erreichbar.

Sapi beobachtete bei Samento und Banderol zusammen eine in vitro Wirkung gegen Biofilme.

http://www.townsendletter.com/July2010/sapi0710.html

Die Frage ist, bei welche Dosis die gleiche Dosis in vivo erzielt werden kann.

Dazu fehlen weiterhin klinische Daten. Ein Borreliose Patient berichtete allerdings vor Kurzem, dass er 2 Jahre nach Beginn einer kombinierten Therapie-bestehend aus vollem Cowden Protokoll und Tinidazole gepulst ( 10 Tage/Monat) so gut wie symptomfrei sei. Diese Kombination koennte sich also in der Praxis als erfolgsversprechend erweisen.Leider ist das auch eine kostspielige Sache, da das volle Cowden Protokoll um die 200 € im Monate kostet. Viele, wegen der chronischen Erkrankung verarmten Patienten, koennen sich das nicht leisten.

Es waere aber sicher sehr interessant, wenn jemand sich die Muehe machen wuerde, dieses Protokoll an mehreren Hunderten Patienten ueber eine relative lange Zeit (1,5-2 Jahre) klinisch zu testen.Dr.Horowitz hat das volle Cowden Protokoll nur 6 Monate lang getestet, eine m.E. bei dieser chronischen Infektion zu kurze Behandlungszeit. Prof.Eva Sapi schrieb mir z.B. dass sie selber erst nach 2 Jahren beschwerdefrei wurde.

Ansonsten haette Prof.Eva Sapi eine gute biofilmaufloesende Wirkung von Serrapeptase zusammen mit Samento/Banderol (alle 3 Bestandteile des Cowden Protokolls) beobachtet ( Hinweis im Buch von Claudia Lietha + PDF auf der Seite der New Haven Uni, die seidem vom Netz genommen wurde).Leider wurde diese Ergebnisse bisher nicht veroeffentlicht.

Ueber die biofilmaufloesende Wirkung von proteolytischen Enzymen hatte ich bereits recherchiert:

http://www.symptome.ch/vbboard/borrelios...nzyme.html

Ich nehme selber Serrapeptase seit ein paar Monaten und hatte das Gefuehl, dass die 2.AB Runde mit Mino/Azi deutlich staerkere Herxheimer ausgeloest hat als die 1.AB Runde ohne Serrapeptase.Es ist natuerlich unmoeglich allein aufgrunde der eigenen Reaktion einzuschaetzen, ob dies an einer anti-biofilm Wirkung von Serrapeptase lag.Aber das war trotzdem eine interessante Erfahrung.In Bezug auf eine AB resistente Blasenenzuendung vor einigen Jahren habe ich auch sehr gute Erfahrung mit Bromelain + AB gemacht ( keine Wirkung bei AB allein, Wirkung bei AB + Bromelain).

Lactofferin soll auch in hohen Konzentrationen laut Sapi in vitro gegen Biofilme von Bb wirken.

http://www.newhaven.edu/823698.pdf

Bisher wurde diese Ergebnisse leider auch nicht veroeffentlicht und es ist unklar, ob und bei welcher Dosis Lactofferin in vivo auch wirkt.

Bei PubMed gibt es ausserdem ein paar in vitro Studien, die eine in vitro Wirkung von anderen Pflanzenextrakten gegen Biofilme von anderen Bakterien belegt haben. Diese Pflanzen sind Bestandteile von US Lyme Protokollen und koennten also durchaus eine anti biofilm Wirkung gegen Bb haben.

z.B. wirkt Polygonum cuspidatum bzw. Resveratrol ( Wirkstoff von Polyg.cus.) in vitro gegen Biofilme von anderen Bakterien . Pol.cusp. ist Bestandteil des Buhner Protokolls.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22435782

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22305279

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17543483

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24067082

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24182988

Das gilt auch fuer Houttuynia cordata, Bestandteil des Zhang Protokolls.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25505457

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25467165

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24761649

Knoblauch bzw. Ajoene, zeigte in vitro ebenfalls eine anti-biofilm Wirkung bei anderen gram negativen Bakterien, auch in vivo. Das Zhang Protokoll enthaelt ebenfalls einen Knoblauch-Extrakt (Allitridi).

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22314537

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20306535

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19878318

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16339933

Die Frage ist natuerlich, ob diese Wirkstoffe auch gegen Biofilme von Borrelia B. in vitro und in vivo wirken, und wenn ja, bei welcher Dosis in vivo. Dazu gibt es leider bisher nur in vitro Daten fuer Samento und Banderol.

Die 2.Frage ist, ob und inwieweit, Wirkstoffe, die in vitro und in vivo gegen Biofilme von Bb wirken, synergetisch mit schulmedizinischen AB wirken, also ihre Wirkung potenzieren. Denn eine negative Interaktion in vitro und in vivo zwischen Naturstoffen und AB ist leider auch moeglich.

Solange diese Fragen nicht beantwortet sind, solange bleibt eine Therapie mit solchen Wirkstoffen experimenteller Natur.

Ich persoenlich denke, dass eine integrative Thrapie, die Naturstoffe mit anti-QS und anti-biofilm Wirkung mit AB kombiniert, ein grosses Potential birgt. Es muessen aber weitere in vitro und in vivo Studien gemacht werden, um mehr dareber zu wissen. Die Forschung steckt leider hier noch in den Kinderschuhen.

Die antibiofilme Wirkung von Polygonum cuspidatum, Houttuynia cordata, Knoblauch, Samento, Banderol, Serrapeptase koennte aber durchaus der Wirkung von Lyme Protokollen wie Zhang, Cowden, Buhner zugrunde liegen. Laut Dr.Horowitz wirkten diese Protokolle bei ca. 70% seiner Patienten sehr gut. 30% seiner Patienten erlitten allerdings Rueckfaelle nach Absetzen der Pflanzen, wie nach den Antibiosen.

Ansonsten scheint N-acetylcystein ein anti-biofilm Potential zu besitzen:

http://www.symptome.ch/vbboard/borrelios...emmer.html
Es ist wenig hilfreich Serien von "Studien" aufzulisten, die noch nicht einmal bis zum Ende gebracht sind.

Praktische Hilfe bieten Sichtweisen von Menschen, die sich mit den bisherigen Ergebnissen beschäftigen und eine gewisse Nachvollziehbarkeit für den "Normalo" bieten.

http://www.praxis-kellner.info/borreliose2014.htm

Thema des Monats

Borreliose 2014
von Anton Kellner

Einleitung
Borreliose durch Zeckenbisse Am 4. und 5. April trafen sich deutsche und internationale Borrelioseexperten, Betroffene und Interessierte in Erfurt zur
10. Jahrestagung der Deutschen Borreliose-Gesellschaft.
Der Tagungsort war gut gewählt: das Kongresshotel war angemessen und die Stadt alleine ist eine Reise wert.
Der Kongress war auf 2 Tage verkürzt worden, was dem Programm nicht geschadet hat.
Erstmalig gab es 2 Parallelveranstaltungen:
die eine mit einem wissenschaftlich ausgerichteten Programm, die andere mit praxisbezogenen Beiträgen zu Diagnostik und Therapie.

Am ersten Tag war der Vortrag von Dr. Eva Sapi aus New Haven (USA) ein eindeutiger Höhepunkt.
Sie forscht über den so genannten Biofilm, der von Borrelien gebildet werden kann. Biofilmbildung ist bekannt von der Zahnplaque (Zahnbelag), von der chronischen Prostatitis und der Staphylokokkenosteomyelitis (Knochenmarksentzündung).
Die Bakterien organisieren sich in einem Verbund, der wie eine Stadt aufgebaut ist. Die Borrelien bilden eine Infrastruktur, haben Arbeitsteilung, kommunizieren miteinander, sorgen für Energiebevorratung, praktizieren genetischen Transfer und wandern aus, wenn die Population zu groß wird, um weiterhin ausreichend für Nahrung sorgen zu können.
Der Unterschied zwischen einer Bakterienkolonie und einem Biofilm bestehe darin, dass die Bakterien beim Biofilm in eine Matrix (Grundsubstanz) eingebettet sind, dass sie sich vom äußeren Erscheinungsbild rearrangieren und miteinander kommunizieren.
Der Biofilm weist 3 Entwicklungsstadien auf:
Anhaftung/Zusammenballung - Wachstum - Abspaltung/Wanderung.
Im Biofilm finden sich runde /zystische Formen im Zentrum, vitale Borrelien befinden sich in der Randzone.
Die Matrix besteht aus Eiweißen, vorrangig aus Calcium-Alginat. Es befindet sich auch extrazelluläre DNA (Erbmaterial) in der Matrix.
Bei der Behandlung muss man die zystischen Formen berücksichtigen, Doxycyclin in Kombination mit Metronidazol bzw. Tinidazol sind effektiv.
Durch eine 3-tägige Kombinationstherapie wird der Biofilm im Reagenzglas von außen her nach und nach aufgeweicht.
Interessant ist die Frage, wie man den Biofilm zusätzlich angehen kann.
Sapi hat Versuche mit den verschiedensten Wirkstoffen durchgeführt: EDTA, Enzyme, Zucker, Sorbit, DNAse waren unwirksam.
Interessanterweise hat Stevia, ein Süßungsmittel, in hoher Konzentration eine starke Wirkung.
So interessant die Ausführungen von Sapi auch waren, einschränkend muss man sagen, dass es sich um reine in vitro - (Reagenzglas-) Untersuchungen mit Bakterienkulturen handelt. Die Kulturen wurden mit verschiedenen, aufwändigen mikroskopischen Methoden beobachtet.
Zur Frage, ob es Borrelienbiofilm beim Menschen gibt, existieren noch keine sauberen Daten.
Ein erster Nachweis sei in der Haut geführt worden, bei einem verstorbenen Patienten in den USA habe man Biofilm in Leber, Herz und Gehirn gefunden.

Von der Hartnäckigkeit mancher Patientenverläufe her betrachtet, halte ich das Biofilmmodell allerdings für absolut plausibel.
Bei der Biofilmbildung beim Menschen sind meiner Meinung nach vor allem Gewebsfaktoren und -belastungen von Bedeutung: Schwermetalle und andere Toxine, Minderdurchblutung, Entgiftungsstörungen durch Mitochondrienfehlfunktion usw.

John Aucott (USA) ging im nächsten Vortrag auf Fragen des sogenannten Post-Lyme-Syndroms (Fortbestehen von Beschwerden nach Behandlung einer Borreliose ) ein.

Erwartungsgemäß bestätigte sich meine Überzeugung, dass eine fortbestehende Erregerpräsenz (in Kombination mit anderen Krankheitsfaktoren) meistens für die chronischen Beschwerden verantwortlich ist.
Bei unbehandelter akuter Infektion mit Wanderröte haben 60 - 70 % der Betroffenen eine Bakteriämie, das heißt die Erreger verbreiten sich über die Blutbahn im ganzen Körper. Auch ein atypisch disseminiertes Erythema chronicum migrans (ECM) mit Ausbreitung über den ganzen Körper kann vorkommen.
Bei 15 % der Unbehandelten kommt es zu einer frühen Ausbreitung der Erkrankung mit Befall von Herz oder Nervensystem. Im weiteren Verlauf entwickeln 60 % der Unbehandelten muskuloskelettale Erkrankungen, ein kleinerer Teil neurologische Probleme.
Dies unterstreicht nochmals eindrucksvoll, wie wichtig eine möglichst frühzeitige Diagnose und Therapie ist!!
Gute Heilungschancen bestehen laut Aucott statistisch bei später Lyme-Arthritis (Gelenkentzündung) mit 94%.
Bei dem sogenannten PLDS (Post-Lyme-disease-Syndrom,) liege in 10 % der Fälle eine aktive Infektion vor, bei 15 % ein PLDS, bei 54% sei die Ursache ungeklärt. Bei den ungeklärten Fällen könnte man meiner Meinung nach wahrscheinlich in einem Teil der Fälle ebenfalls eine aktive Borreliose nachweisen, wenn man den LTT durchführen würde. Dieser wird allerdings in den USA nicht angeboten.
Aucott stellte ein Forschungsprojekt vor, bei dem mit gentechnischen Untersuchungen ein Profil der am Post-Lyme-Syndrom beteiligten Zytokine und Chemokine (Entzündungseiweiße) erstellt wird. Typischerweise rekrutieren die Borrelien Lymphozyten bei der Immunabwehr, Granulozyten (Eitererreger) sind nicht beteiligt.

Interessant war auch der nächste Vortrag vom Neurologen Tobias Back aus Leipzig, der von 11 Fällen von Schlaganfall berichtete, die durch eine Borrelioseinfektion ausgelöst wurden. Die Fälle verliefen teilweise tödlich.
Als Ursache sind Gefäßverschlüsse durch Vaskulitis (Gefäßentzündung) anzusehen. Verdächtig seien Schlaganfälle der hinteren Hirnregionen, wiederholte Ereignisse und junges Lebensalter. Da es eine hohe Dunkelziffer gebe, gilt auch hier:
dran denken!

Der nächste Tag wurde mit einem Festakt eröffnet. Nach einem schönen Musikbeitrag wurde der diesjährige Förderpreis an Torsten Heinz von der Neurologischen Klinik Kaiserslautern verliehen.
Er berichtete anschließend in seinem spannenden Vortrag von einem aufwändigen, methodisch ausgefeilten und sauber durchgeführten Mäuseversuch, bei dem das motorische Verhalten und die Lernfähigkeit von Tieren untersucht wurden, deren Gehirn mit dem Borrelien-Antigen OSPC infiziert wurde im Vergleich zu einer nicht infizierten Kontrollgruppe.
Im Verhalten fanden sich keine Unterschiede; die infizierten Tiere wiesen jedoch (axonale) Nervenschädigungen und Mikroglia-(neuronale Immunzellen)-Aktivierung auf.

Der Tiermediziner Martin Pfeffer aus Leipzig berichtete anschließend über 2 "neue" Erreger, die bei zeckenübertragenen Erkrankungen relevant sind:
Rickettsien und Candidatus Neoehrlichia mikurensis.
Die Rickettsien teilt man in die Typhus- und Fleckfiebergruppe ein. Sie können neben diesen Erkrankungen auch Herzentzündung und typische netzförmige Hautveränderungen auslösen.
Interessant war, dass Pfeffer mit einer Doktorandin an der Uni Saarbrücken zusammengearbeitet hat, die im Saarland Zecken gesammelt und untersucht hat. Sie fand hier Auwaldzecken, die sonst eher in Brandenburg vorkommen. Diese waren in 1 von 7 Fällen Träger von Rickettsien.
Leider ist dieses Forschungsprojekt mittlerweile abgeschlossen. Die Möglichkeit einer Rickettsienkoinfektion gilt es, verstärkt zu beachten.
Bei den Neoehrlichien gibt es noch keine serologische Testmöglichkeit.
DNA-Untersuchungen können nur in spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Neoehrlichien sind in 6 % der Zecken in Süddeutschland gefunden und in Nagetieren nachgewiesen worden.

Der Dermatologe Dr. Klehr aus München berichtete von einem interessanten Fall eines Kindes mit akuter lymphatischer Leukämie, bei dem er eine Borreliose diagnostiziert hat und das durch antibiotische Therapie von der "bösartigen Erkrankung" geheilt wurde.
Er beschrieb, dass Borrelien auch rote Blutzellen (Erythrozyten) befallen können und zu einer hämolytischen Anämie führen können - eine Beobachtung, die für mich neu war.
Er postulierte, man müsse eine antibiotische Therapie über eine Erythrozytengeneration (120 Tage) hinweg durchführen, um Rückfälle zu vermeiden.

Dan Sindelar (USA) berichtete schließlich über den Zusammenhang zwischen oralem Biofilm und systemischer Entzündung.
Der Keim Porphyromonas gingivalis (PG) macht weiße Blutzellen (Neutrophile) zu Bakterienträgern und verursacht an Blutgefäßen die Bildung von so genannten Schaumzellen, die die Initialzündung von Gefäßverengungen (arteriosklerotischen Plaques) sind. Diese Plaques können abreißen und an anderen Stellen einen Gefäßverschluss auslösen.
Das Lipoprotein PLA2 zeigt im Blut das Risiko für eine Plaqueruptur an.
Die sogenannten T Reg-Zellen (spezielle Lymphozyten) hindern Bakterien am Einwandern in Plaques und verringern das Arteroskleroserisiko.
PG reduziert die Zahl der T Reg-Zellen.
Ein anderer gefährlicher Mundkeim ist Treponema denticola, der septische Abszesse an Milz, Niere und Herz auslösen kann.
Laut Sindelar liegen beim akuten Herzinfarkt die nachweisbaren Gefäßverengungen meist unter 70% Einengung.
Dies spricht dafür, dass die Infarkte durch abgelöste Plaqueteile verursacht werden. Diese sind wiederum meist entzündlicher Natur.
Die Entzündung im Mund sei die Hauptursache für eine systemische Entzündung des gesamten Organismus.
Auch gibt es Zusammenhänge zwischen Oralbakterien wie Fusobacterium nucleatum und Unfruchtbarkeit.
Treponema denticola wurde in einer Studie als Hauptkeim in infizierten, aber auch in "aseptisch gelockerten" Knieprothesen nachgewiesen, die ausgetauscht werden mussten. Dieser Keim wurde jedoch nicht bei infizierten Hüftprothesen gefunden.
Eine ursächliche Rolle der Oralbakterien bei entzündlichen Gelenkerkrankungen wird ebenso diskutiert wie eine Auslösung von "aktivierter Arthrose", die dann zum Gelenkersatz führt!
Auch Darmbakterien wie Enterococcus faecalis fanden sich in infizierten Knieprothesen.
Darmbakterien, die bei leckem Darm ("leaky gut") in den Körper gelangen, wurden in anderen Studien übrigens auch im Herz und in der Lunge gefunden.
Ein weiterer Zusammenhang ist aufgrund aktueller Studiendaten anzunehmen zwischen Oralbakterien und Alzheimer-Erkrankung.

Dies zeigt, dass die Bewohner unserer Schleimhäute uns krank machen können, wenn die Schleimhäute oder das Immunsystem schwächeln.

Der Dermatologe Dr. Neubert aus München erwähnte bei seinem Vortrag über Hautmanifestationen bei Borreliose, dass die Wanderröte (ECM) ohne Therapie jahrelang bestehen bleiben kann.
Zur Frage, ob es eine Borrelioseinfektion ohne Wanderröte geben kann, meinte er, dass es sich in diesen Fällen eher um eine nicht bemerkte Wanderröte handeln kann (z. B. in der Poritze..).

Der Experte Dr. Kleemann aus Pforzheim erwähnte bei seinem Vortrag über die Symptome der Borreliose, dass erhöhter Blutdruck bei Borreliose durch eine Gefäßentzündung (Vaskulitis) mit Erhöhung des Gefäßwiderstandes entstehen kann.
Der Zusammenhang zwischen Borreliose und Autoimmunthyreoiditis sowie erhöhten Leberwerten ist gegeben und die Krankheitsaktivität dieser Störungen geht durch antibiotische Therapie zurück. Die Ursache des Zusammenhangs ist aber noch ungeklärt.
Bei Akrodermatitis atrophicans Herxheimer (ACA) kommen dicke Hornhautplatten der Fersen mit Rhagadenbildung vor.

LG Rosa
Zitat:Es ist wenig hilfreich Serien von "Studien" aufzulisten, die noch nicht einmal bis zum Ende gebracht sind.

Ganz Deiner MeinungBlush - vor allem, weil ich glaube, dass viele damit überfordert sind.

Rosenfan
Mich würde interessieren, wie gefährlich, also im Sinne von "akute Symptome / chronische Symptome aktivieren" Biofilme und alle anderen, nicht im Blut aufhältlichen Borrelien sind.

Mir geht es dabei im Hintergrund um den Gedanken, ob sie ev. weniger Schaden anrichten, wenn man sie in Ruhe läßt.

Ich frage deshalb, weil ich nun, nach dem Tinidazol, symptommäßig wieder so drauf bin, wie vor der Diagnose überhaupt, als ich noch ohne jede Behandlung war, schlechter als schlecht.

Ein ähnliches Dilemma - aber lange nicht so intensiv - habe ich erlebt nach Lymphdrainage für die Beine. Ich bin mir sicher, daß meine unförmigen Fußknöchel (keine Ödeme!) voller Borrelienmüll, Biofilme oder Bakterientoxine sind und mit der Massage schlafende Hunde geweckt wurden.

Ich bitte, hier in der Fortsetzung nur meinen blauen Text zu diskutieren, damit der thread nicht gesprengt wird. Das andere hatten wir schon diskutiert im Zusammenhang mit Ultraschallbehandlung usw. und soll hier nicht zur Debatte stehen, es soll nur dem Verständnis meiner Überlegung dienen.

Lg Oolong
http://www.praxis-kellner.info/borreliose2014.htm

Thema des Monats

Borreliose 2014
von Anton Kellner


Zitat:Bei der Behandlung muss man die zystischen Formen berücksichtigen, Doxycyclin in Kombination mit Metronidazol bzw. Tinidazol sind effektiv.
Durch eine 3-tägige Kombinationstherapie wird der Biofilm im Reagenzglas von außen her nach und nach aufgeweicht.

Hier verstehe ich nicht, um welche Kombinationstherapie es sich handelt. Doxy + Metro/Tini?

Zitat:Interessant ist die Frage, wie man den Biofilm zusätzlich angehen kann.
Sapi hat Versuche mit den verschiedensten Wirkstoffen durchgeführt: EDTA, Enzyme, Zucker, Sorbit, DNAse waren unwirksam.
Interessanterweise hat Stevia, ein Süßungsmittel, in hoher Konzentration eine starke Wirkung.
So interessant die Ausführungen von Sapi auch waren, einschränkend muss man sagen, dass es sich um reine in vitro - (Reagenzglas-) Untersuchungen mit Bakterienkulturen handelt. Die Kulturen wurden mit verschiedenen, aufwändigen mikroskopischen Methoden beobachtet.
Zur Frage, ob es Borrelienbiofilm beim Menschen gibt, existieren noch keine sauberen Daten.
Ein erster Nachweis sei in der Haut geführt worden, bei einem verstorbenen Patienten in den USA habe man Biofilm in Leber, Herz und Gehirn gefunden.

Biofilme in Organen eines verstorbenen Borreliose Patienten! Also existieren Biofilme von Bb auch in vivo! Wenn man weiss, dass Biofilme die AB Resistenz bis zu 1000 Mal erhoehen koennen, kann diese Persisterform durchaus die Schwierigkeit, chronische Borreliose mit den aktuell zur Verfuegung stehenden AB zu behandeln, erklaren. Sapi und Mac Donald hatten also den richtigen Riecher mit ihrer Forschung! Hoffentlich veroeffentlicht Sapi bald brauchbare in vitro Ergebnisse!

Der Rest des Votrags ist sicher sehr interessant, hat aber mit dem Thema hier (Biofilme von Bb) nichts zu tun.

[@Rosa: wer einen Text zitiert, soll ihn sicherheitshalber mit [Quote]n einrahmen, damit als er als Zitat wahrgenommen wird. Einen Text einfach so zu kopieren und in einem Forum einzustellen, verstoesst gegen das Urheberrecht, was schlimme finanzielle Folgen fuer den Verein haben koennte. Ausserdem ueberfordert mich einen solchen Text auch, Zitate der wichtigsten Saetze waere fuer alle sicher aufschlussreicher.

Die Studien auf Englisch habe ich nur als Belege fuer meine Aussage hinzugefuegt. Fuer eine Uebersetzung habe ich persoenlich keine Zeit, aussserdem glaube ich nicht, dass es den Lesern viel bringen wuerde.Ich halte es fuer bedenklich, wenn man nicht deutschsprachige wissenschaftliche Quellen ausser Acht laesst, nur weil sie manche Patienten ueberfordern koennten. Wenn man nur deutschsprachige Quellen zitieren wuerde, wuerde das unseren Honrizont ziemlich begrenzen. Ausserdem gibt es vielleicht Leser, die daran Interesse haben und ich zwinge niemanden dazu, die von mir eingestellten Links zu lesen!]
Ich bin gerade auf den sehr interessanten in vitro Versuch von Schuelern mit den Mundkeim Strepptococcus mutans und Stevia gestossen.

Strep. m. bildet sauere Stoffwechselprodukte nach der Verdauung von Zucker und bildet bei diesem saueren PH Biofilme.

Stevia verhindert die Biofilmbildung (Plaque auf den Zaehnen), indem der Keim unter Anwesenheit von Stevia keine saueren Stoffwechselprodukte bildet. Unter hoeherem PH kann er keine Biofilme bilden.

http://www.gbt-ursprung.at/gbt/projekte/...ichnis.htm

Zitat:Die Stoffwechselprodukte, die vom Streptococcus m. während der Verdauung des Zuckers ausgeschieden werden, sind sauer und senken den pH- Wert im Proberöhrchen.
Im Bereich vom pH- Wert 4 bis 5 bildet er dann den Biofilm, die Zellen verkleben miteinander und bleiben an Zähnen oder eben am Probenröhrchen kleben.
Stevia sowie Xylit hemmen nicht die Vermehrung des Streptococcus mutans, sondern die Plaquebildung, ein klebriger Biofilm mit unfassbar vielen zusammengeklumpten Bakterien. Genau diese Plaque ist gefährlich, da sie dem Bakterium ermöglicht, sich am Zahn anzulagern.
Erst dann entstehen die Löcher in den Zähnen. Bildet der Streptococcus m. jedoch keine Plaque, wie es bei Steviosid und Xylit der Fall ist, ist das Bakterium beinahe ungefährlich, da es frei im Mund keinen Schaden anrichten kann. Denn der Streptococcus m. gibt bei „Fütterung“ mit Steviosid und Xylit keine sauren Stoffwechselprodukte mehr ab. Folglich kann keine Plaque gebildet werden und der Zahn bleibt gesund. (Abb. Seite 17, Mikroskopische Aufnahme der Bakterien mit Zucker und Stevia)
Steviosid hemmt die Bildung von Plaque und schützt so die Zähne vor Karies.

Ich wuerde gerne wissen, ob der gleiche Mechanismus der Wirkung von Stevia gegen Biofilme von Bb zugrunde liegt. Denn Borrelia b. sollte auch sauere Stoffwechselprodukte absondern und damit den PH senken.
Dr.Schaller hat ein Buch ueber Biofilme veroeffentlicht:

http://www.lymebook.com/combating-biofil...s-schaller

Tick protein does the trick to fight infection

By Jim Shelton

http://news.yale.edu/2014/10/16/tick-pro...-infection

Forscher der Uni Yale (USA) haben ein Protein in Zecken entdecken, das die Biofilmbildung von Bakterien hemmt. Sie hoffen damit, weitere antibiotische Wirkstoffe entwickeln zu koennen.
(26.12.2014, 11:39)Rosenfan schrieb: [ -> ]
Zitat:Es ist wenig hilfreich Serien von "Studien" aufzulisten, die noch nicht einmal bis zum Ende gebracht sind.

Ganz Deiner MeinungBlush - vor allem, weil ich glaube, dass viele damit überfordert sind.

Rosenfan

Es hat halt jeder so sein Hobby. . . . . . . - anfang -
Cranberries haben eine Wirkung gegen Biofilme und Quorum-Sensing von gram positiven und gram negativen Bakterien und Candida Spezies:

BMC Complement Altern Med. 2014 Dec 16;14(1):499. [Epub ahead of print]

Cranberry proanthocyanidins have anti-biofilm properties against Pseudomonas aeruginosa.

Ulrey RK, Barksdale SM, Zhou W, van Hoek ML.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25511463

Zitat:Cranberry PACs significantly disrupted the biofilm formation of P. aeruginosa.

In addition, we found that PACs potentiated the antibiotic activity of gentamicin in an in vivo model of infection using G.. mellonella.

Cranberries PAC (Proenthocyanidine) konnten die Biofilmbildung von P.aer. stoeren.

PAC potenzierten die antibiotische Wirkung von Gentamycin im vivo Model einer Infektion mit G.mell.

Indian J Med Res. 2014 Mar;139(3):446-53.

Attenuation of quorum sensing controlled virulence of Pseudomonas aeruginosa by cranberry.

Harjai K1, Gupta RK, Sehgal H.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24820840

Zitat:RESULTS:

Presence of cranberry showed significant decline in the production of QS signals, biofilm formation and virulence factors of P. aeruginosa in vitro (P<0.001). Further, cranberry was found to be useful in prevention of experimental UTI in mouse model as indicated by reduced renal bacterial colonization and kidney tissues destruction.

In vitro senkte Cranberrie signfikant die Prouduktion von QS Signalen, die Biofilmbildung und die Virulenzfaktoren von P.aer. Dazu scheint Cranberry nuetzlich zur Vorbeugung von experiementellen urogenitalen Infektionen im Mausmodel zu sein, indem es die renale bakterielle Kolonisierung und die Zerstoerung des renalen Gewebes reduziert.
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