Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
Markus - 18.11.2016
Azithromycin soll sich sehr gut in Hirngewebe akkumulieren, nicht jedoch im Liquor (
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/berghoff150714/Kapitel_23-4_Azithromycin_Gewebekonzentrationen.pdf).
Weiß jemand wie das bei den anderen Makroliden ist? Kommt etwa Roxythromycin auch ins Gehirn?
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
urmel57 - 18.11.2016
Roxythromycin sollte man gar nicht bei Borreliose anwenden, da es zu wenig Wirksamkeit aufweisen soll.
Chlarythromycin soll etwas liquorgängig sein. vergl.
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf
Letztlich wird aber auch vermutet, dass bei entzündlichen Prozessen in dem Areal auch die Blut/Liquorschranke nicht mehr so ganz funktioniert, so dass auch höhere Wirkstoffkonzentrationen bei einer akuten Erkrankung im Liquor möglich sind.
Liebe Grüße Urmel
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
Markus - 18.11.2016
(18.11.2016, 14:06)urmel57 schrieb: Roxythromycin sollte man gar nicht bei Borreliose anwenden, da es zu wenig Wirksamkeit aufweisen soll.
Ich würde es auch wegen der Chlamydien nehmen. Außerdem scheint doch Roxy + Cotrim (Gasser-Schema) hier einigen geholfen zu haben.
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
urmel57 - 18.11.2016
Ja, Co-infektionen sollte man auch nicht unterschätzen. Viele haben ja welche ..... Bei einer frischen Borrelieninfektion allerdings sollte man auf Roxythromycin nicht zurückgreifen da gibt es echt besseres.
Zitat:Die Behandlung mit Roxithromycin geht ausschließlich auf die Empfehlung von Gasser und Dusleag, 1990 [153] zurück. Von Hansen et al wird Roxithromycin aufgrund ihrer Studie [287] zur Behandlung der Lyme-Borreliose nicht empfohlen
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/diagnostik_und_therapie_der_lb.pdf
LG Urmel
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
borrärger - 19.11.2016
Mein Arzt hat mir vom Gasser Schema abgeraten, und hier habe ich per PN gefragt, es hat ihm nichts gebracht.
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=6397&pid=67653#pid67653
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
Valtuille - 19.11.2016
Weder Roxithromycin noch Cotrim werden zur Behandlung von Borreliose empfohlen.
Borrelien sind gegen Cotrim resistent, bei Roxi gab es in vitro gemischte Ergebnisse, aber in klinischen Studien aus den frühen 90ern zu viele Therapieversager bei EM-Therapie (fortschreitende Symptomatik), weshalb es nicht mehr empfohlen wird.
Natürlich wirken beide Antibiotika auf andere Erreger.
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
Markus - 19.11.2016
Meine Frage bezog sich auf die Hirngängigkeit der verschiedenen Makrolide, unabhängig von irgendwelchen Erregern.
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
Valtuille - 19.11.2016
Das kann man kaum unabhängig von Erregern betrachten. Irgendwas ankommen wird bei vielen ABs schon, die Frage ist, ob das für den jeweiligen Erreger ausreicht. Besonders gut Liquorgängig sind sie nicht, wobei es auch Unterschiede zwischen den verschiedenen ABs geben kann, wie bei anderen AB-Gruppen auch.
Ob Makrolide auch in seltenen Fällen für irgendwelche ZNS Infektionen verwendet werden, weiß ich nicht (mir ist nichts bekannt). Bei Neuroborreliose und Neurosyphilis zumindest nicht.
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
Markus - 19.11.2016
Azithromycin akkumuliert sehr gut im Hirngewebe (siehe Berghoffs Zusammenstellung). Die Frage ist, ob das für die anderen Makrolide auch gilt oder nur für Azi. Wheldon empfiehlt ja Azi oder Roxy. Von daher sollte Roxy zumindest bei MS schon im ZNS wirksam sein. Das kann man dann halt nicht so übertragen, weil bei MS vermutlich erhebliche Schrankenstörungen vorliegen.
RE: Hirn- / Liquorgängigkeit von Makroliden -
Valtuille - 19.11.2016
Die Frage ist, warum man sich auf die Unsicherheit einlassen soll, wenn es in der Regel Alternativen gibt, für welche Infektion auch immer.
Einzig bei Mycoplasma Infektionen des ZNS wird Erythromycin empfohlen, mit Clari und Azi als Alternative.