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Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - Druckversion

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RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - linus - 04.07.2015

(04.07.2015, 11:30)Heinzi schrieb:  .... sollte man den Artikel jedem Arzt bzw. jeder Ärztin vorlegen, der sagt, dass es keine chronische Borreliose gibt. Dann gibt es nicht mehr zu diskutieren!

Wenn Lewis ein Therapieschema findet soll er es in Nature oder PNAS publizieren! Viel Erfolg, Herr Lewis!!


Doch leider, ist in Englisch! Und wo ist der Beweis, dass wir das haben ....?


Ansonsten sage ich nur Nobelpreis ..., und abwarten ....


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - Heinzi - 04.07.2015

(04.07.2015, 12:31)linus schrieb:  Doch leider, ist in Englisch! Und wo ist der Beweis, dass wir das haben ....?

Sei nicht so pessimistisch Tongue

Wenn er da etwas findet und in einer tollen Zeitschrift veröffentlicht ist das etwas ganz anderes als wenn einer unserer "Spezis" etwas ins Netz stellt oder ein Buch schreibt. Angenommen die chronische Borreliose wird dann als Krankheit akzeptiert und eine gepulste Ceftriaxon-Therapie vielleicht mit einem Zusatzpräparat hilft, dann werden die Hürden für eine adäquate Behandlung vielleicht kleiner.


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - linus - 04.07.2015

evtl. bin ich nur realistisch ...., aber in ein paar Jahren kommts schon ...., oder früher.... Du hast recht ....


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - Ehemaliges Mitglied - 04.07.2015

Hallo Heinzi, #10
schaumal in den Beitrag #1 +++
Zitat:es gibt einen neuen Spieler im Bereich Borreliose, der Interesse weckt.
Kim Lewis ist ein Mikrobiologe mit viel Erfahrung im Bereich chronischer Infektionen.
Hier ein Artikel zu bakteriellen Persistern mit sehenswertem Video, in dem klar wird, dass Lewis ein tiefes Verständnis von chronischen Infektionen hat (u.a. forscht er auch darüber, dass sich Persisterbakterien nicht kultivieren lassen):



RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - Valtuille - 04.07.2015

Zitat:Wenn ich das richtig verstehe, wurde somit von einem sehr anerkannten Wissenschaftler mit soliden wissenschaftlichen Methoden (im Labor) gezeigt, dass es chronische Borreliose mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt.

Man kann in vitro Studien nicht einfach auf Menschen übertragen, vergleichbare Ergebnisse sind ja auch durch andere Studien bekannt (schon in den 90ern gab es Studien zu "Zysten" bzw. round body forms und neuerdings eben Biofilme).
In vitro Studien blenden das Immunsystem komplett aus, das bei Infektionen eine elemantare Rolle spielt. Bei den Antibiotikatherapien werden nicht alle Erreger vernichtet, aber das Immunsystem wird mit dem Rest eben fertig (und bei den wenigen Fallberichten zu immunokomprimittierten Personen mit Borreliose gestaltete sich die Therapie nicht so schwierig wie bei anderen Erregern, z.B. in einigen Bartonellen-Fallberichten).

Es gibt derzeit noch mehr Fragen als Antworten, aber immerhin widmet sich jemand dieser Fragestellung, der der Aufgabe gewachsener ist als andere, was sich auch in der Berücksichtigung der MIC und erreichbaren Serumkonzentrationen zeigt (was bei Sapi ausgeblendet wurde, Metro wurde deswegen nicht berücksichtigt). Zudem kann jemand wie Kim Lewis eben auch Brücken schlagen.

Auf die Schwierigkeiten in Diagnostik (keine sichere Möglichkeit zwischen aktiver und ausgeheilter Infektion zu unterscheiden) und Symptomatik (spezifische Symptome im Spätstadium beschränken sich auf Lyme-Arthritis und Acrodermatitis chronica atrophicans und letztere gibt's in den USA nicht - unspezifische Beschwerden in Abwesenheit entsprechender spezifischer Beschwerden gelten, selbst bei positiver Serologie, laut geltender Lehrmeinung nicht als Borreliose) gehe ich jetzt gar nicht erst näher ein, diese müssten auch thematisiert werden, wenn man jetzt direkt an die Praxis und Betroffene denkt, denn die Therapien müsste erst mal jemand anordnen.

Und ja, Kim Lewis ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet Persister und Biofilme. U.a. wird er in dem hier verlinkten Artikel auch erwähnt:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=7194
Jüngst war er auch in einer Doku zu AB-Resistenzen im Fernsehen zu sehen.

Aber gepulstes Ceftriaxon ist ja eigentlich ein alter Hut bei Borreliose, zumindest in inoffiziellen Kreisen.


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - Luddi - 04.07.2015

(04.07.2015, 18:45)Valtuille schrieb:  Aber gepulstes Ceftriaxon ist ja eigentlich ein alter Hut bei Borreliose, zumindest in inoffiziellen Kreisen.

Allerdings ein "alter Hut", der ein wenig aus der Mode gekommen ist ;-)
Ich experimentier da gerade mit rum und finde, dass der Hut zu Unrecht aus der Mode gekommen ist. Die Studie kommt mir gerade zur rechten Zeit (deshalb nochmal Danke Valtuille).

Es ist ein interessanter Punkt, dass Lewis ein anerkannter Wissenschaftler ist, der auch Brücken bauen kann. Vielleicht kann man ihn mal kontaktieren? Und mal fragen, was er von dem ILADS/IDSA Streit hält und ob weiter geforscht wird. Ich bin mir fast sicher, dass es das Medikament, das uns heilt schon existiert, es muss nur noch richtig angewandt werden. (wollte mal was Optimistisches schreiben)

lg luddi


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - Heinzi - 04.07.2015

(04.07.2015, 18:41)fischera schrieb:  Hallo Heinzi, #10
schaumal in den Beitrag #1 +++

Ich glaube, dass du meinen ersten Satz vielleicht falsch verstanden hast. Ich wollte nur nochmals betonen und etwas objektivieren, dass es sich hier wirklich um einen außerordentlich renommierten Wissenschaftler handelt, nicht "nur" um "einen Mikrobiologen mit viel Erfahrung". Das wurde mir nämlich erst so richtig klar, als ich mir seine Website, sein Video und sein Google Scholar Profil angesehen habe.


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - Heinzi - 04.07.2015

(04.07.2015, 18:45)Valtuille schrieb:  Es gibt derzeit noch mehr Fragen als Antworten, ...

Vielleicht stellt er ja die richtigen Fragen. Das ist oft wichtiger als gute Antworten auf irrelevante Fragen. Ich finde das Paper und das Video sehr gut und danke nochmals für das Posting!

(04.07.2015, 18:45)Valtuille schrieb:  ... schon in den 90ern gab es Studien zu "Zysten" bzw. round body forms und neuerdings eben Biofilme ...

Zum Beispiel sagt er in dem Interview, dass Biofilme die Bakterien nicht vor Antibiotika schützen ("The first idea that people came up with was that the biofilm protects the colony from antibiotics. That did not turn out to be true, because antibiotics diffuse freely into the biofilm."). Ob das eine neue Einsicht ist weiß ich nicht. Oder verstehe ich das etwas komplett falsch?

Außerdem schreibt er, dass sein Team das erste ist, das gepulste Dosen für dieses Problem erfolgreich anwendet. ("This is the first time, we think, that pulse-​​dosing has been pub­lished as a method for erad­i­cating the pop­u­la­tion of a pathogen with antibi­otics that don’t kill dor­mant cells ... The trick to doing this is to allow the dor­mant cells to wake up.”*) Irgendetwas scheint er vielleicht anders zu machen, denn "gepulste Therapien" mit Cefriaxon sind ja bekannt und werden zum Beispiel in der aktuellen Leitlinie zur "Neuroborreliose" explizit nicht empfohlen (was nicht heißt, dass sie nicht vielleicht doch gut sind, aber was heisst, dass man darüber nachgedacht hat). Vielleicht macht der Rhythmus (Länge der Pausen und Infusionsperioden) die Musik (Wirkung). Man darf gespannt sein, ...

* http://www.northeastern.edu/cos/2015/06/researchers-discovery-may-explain-difficulty-in-treating-lyme-disease/


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - linus - 04.07.2015

(04.07.2015, 19:27)Heinzi schrieb:  [quote='Valtuille' pid='77292' dateline='1436031926']

Zum Beispiel sagt er in dem Interview, dass Biofile die Bakterien nicht vor Antibiotika schützen ("The first idea that people came up with was that the biofilm protects the colony from antibiotics. That did not turn out to be true, because antibiotics diffuse freely into the biofilm."). Ob das eine neue Einsicht ist weiß ich nicht. Oder verstehe ich das etwas komplett falsch?
diese
Sehr aufmerksam Heinzi! Vielleicht landet das AB dort nicht ausreichend - deshalb, wie hieß das Wort noch---, pucdrugs ???


RE: Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose - linus - 05.07.2015

We have previously shown that high-persister mutants are selected for over the course of relapsing chronic infections of Pseudomonas aeruginosa in cystic fibrosis patients and Candida albicans in oral thrush patients.

Candida hat Lewis auch gefunden. Inwieweit das Auswirkungen hat, kann ich nicht wirklich einschätzen .