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Borreliose beim Kleinkind - Druckversion

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Borreliose beim Kleinkind - Wofa21 - 29.07.2017

Hallo,

unser Sohn, 21 Monate alt, hat 2 Wochen nach einem Zeckenstich eine Wanderröte entwickelt.

Unser Hausarzt hat ihm 3x250mg Amoxicillin für 3 Tage verordnet.

Ich habe mich jetzt mal ein wenig im Netz informiert und bin zu folgender Meinung gekommen:

1. 3 Tage sind zu kurz. Eigentlich überall steht 14 Tage Behandlung. Der Saft reicht aber nur für 7 Tage.

2. Die Dosis ist zu hoch. Er wiegt 10,5kg und müsste gemäß den Infos aus dem Netz 525mg pro Tag, verteilt auf 3 Dosen bekommen, und nicht 750mg (50mg/kg KG/pro Tag, verteil auf 3 Dosen).

3. Amoxicillin ist bei Kindern richtig.

Eine Frage: Sollte man nicht etwas für die Darmflora tun? Was wäre denn bei dem Stöpsel angebracht?

Und was haltet ihr von der verordneten Behandlung ?

Servus,
HM


RE: Borreliose beim Kleinkind - Regi - 29.07.2017

Hallo Wofa und willkommen im Forum

Amoxicillin kann laut Fachinformation bei Kindern zwischen 50 und 100 mg pro kg KG dosiert werden. Von daher sollte die Dosierung von 750 mg nicht schaden.
https://www.gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/antibiotika/amoxicillin

3 Tage sind definitiv zu kurz. 14 Tage sind sind das Minimum. Aber generell sollte man die Therapie am klinischen Ansprechen ausrichten. Wenn nach zwei Wochen die Wanderröte noch zu sehen ist oder andere Symptome hinzukommen, die noch nicht vollständig ausgeheilt sind, würde ich die Therapie nicht einfach so abrechen.

Ich habe selbst keine Kinder. Was isst denn so ein Stöpsel? Könnte er probiotische Joghurts und/oder Drinks möglichst ohne Zucker zu sich nehmen. Sauer eingelegtes Gemüse? Ist sicher auch gut, kein Zucker und keine industrielle Kohlenhydrate zu geben, um einem Pilz vorzubeugen. Wenn der Kleine starke Durchfälle bekommt, müsste das zwingend abgeklärt werden. Kann Pilz oder eine gefährliche pseudomembranöse Kolitis sein.

LG, Regi


RE: Borreliose beim Kleinkind - Die Ratte - 30.07.2017

Hallo Wolfa,
Mein eines Kind wurden nach einer Durchfallerkrankung mit Omniflora behandelt, das zahlt die Kasse bis zum 24 Monat.
Da dort nur eine kleine Menge an Probiotiker drinen ist im Gegesatz zu anderen wie Omnibiotik usw., würde ich diese mind. drei Stunden zeitversetzt zum Antibiotikum geben.
Oder die Probiotiker aus der Drogerie, sind auch nur schwach dosiert.

Gesunde Ernährung ist bei Kindern immer wichtig, weg von der Industrienahrung, viel milchsaure vergohrene Lebensmittel.
Im Kindergarten gab es immer Misthaufen, Selbstgemachter Kartoffelbrei durchmischt mit Sauerkraut, das essen meine Kinder Heute noch.

Ich würde nicht so kurz behandeln, lieber länger.
Toi, Toi von Ratte


RE: Borreliose beim Kleinkind - Wofa21 - 30.07.2017

Danke für die Kommentare.

Bleibt die Frage, wo ich ein Rezept bekomme. Wie gesagt, der Amoxicillin Saft reicht bei unserer Dosierung nur für eine Woche. Werden es mal beim Kinderarzt versuchen.

Am Freitag habe ich ja noch beim XXX (s. Forenregel) in Augsburg angerufen, da wir in der Nähe wohnen. Hätte ich mir sparen können. Die Dame sagt am Telefon, dass bei ihnen Kinder nur "naturheilkundlich", was immer sie auch damit meint, behandelt werden. Scheint nicht so einfach zu sein, jemand zu finden, der ein Kind nach den Leitlinien* behandelt...

* http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-044l_S2k_Kutane_Lyme_Borreliose_2016-05.pdf

Und dort: Seite 38, Tabelle 5.

Servus,
HM

PS: Ein Dr. Hassler, auf den man bei Recherchen zwangsläufig stößt, empfiehlt übrigens 20 Tage Behandlung im Stadium 1. Dosis 3-4x15mg/kg KG pro Tag, also 45-60mg als Tagesdosis pro kg Körpergewicht. Die Dosis entspricht also ungefähr der der Leitlinien:

http://www.dieterhassler.de/index.php?id=165


RE: Borreliose beim Kleinkind - johanna cochius - 30.07.2017

Eigentlich sollte jeder Arzt einen Menschen mit Wanderröte bzw. Borreliose und Co länger als 3 Tage behandeln.
Ist die WR denn schon rückläufig?
Habt ihr ein Foto davon gemacht?
Ansonsten auch zum Hautarzt gehen...
LG Jo


RE: Borreliose beim Kleinkind - Regi - 31.07.2017

Ich würde solange Ärzte aufsuchen, bis ich genügend Amoxi für mindestens 3 Wochen hätte. Das klappt am besten, wenn die Wanderröte noch zu sehen ist. Du hast die Leitlinien ja selbst gefunden. Unter Umständen gehst du nochmal zum selben Arzt mit den Leitlinien und verlangst eine Begründung, warum er von den LL abweicht bei deinem Kleinen. Danach bestehst du ungeachtet der Erklärung auf eine Behandlung nach LL. Es ist dein Recht, dass dein Kind anständig behandelt wird und auch deine Pflicht das einzufordern.

Ich glaube kaum, dass die Ärzte im XXX (s. Forenregel) Kinder im Frühstadium mit "Kräutern" behandeln würden, denn das wäre gar nicht zulässig. Da hat die Dame wohl etwas falsch verstanden.

LG, Regi


RE: Borreliose beim Kleinkind - Ehemaliges Mitglied - 31.07.2017

@ Wofa21
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Unterlagen_2014_Erfurt_offen/Weitkus.pdf


RE: Borreliose beim Kleinkind - Wofa21 - 01.08.2017

Ich habe heute noch mal beim Arzt angerufen. Er meinte, er wolle nochmal bei einem Kinderarzt nachfragen und mich zurückrufen. Eine Stunde später rief er zurück. Später wurde ein Rezept zur Abholung hinterlegt mit der Anweisung, 14 Tage lang zu behandeln.

Na also, geht doch.

Ein Foto haben wir am Freitag in der Früh gemacht, als die Wanderröte entdeckt wurde. Ob es tatsächlich eine ist, ist unklar. Auf jeden Fall wird er allein auf den Verdacht hin behandelt. Borreliose scheint nicht wirklich soo harmlos zu sein, wenn allein schon auf den Verdacht auf eine Wanderröte, ein Kleinkind gemäß Leitlinien mit 14 Tagen Antibiotikum zu behandeln ist.

Die ca. 6-8cm große, quasi über Nacht (Do->Fr) aufgetretene Rötung, ist heute Abend (Di) schon deutlich verblasst und nur noch zu erahnen, wenn man weiß, wo man hinschauen muss.

Als Probiotikum bekommt er BiGaia und Parenterol.


RE: Borreliose beim Kleinkind - Regi - 02.08.2017

Super! Melde dich, wenn etwas unklar ist.

Bluttests sind übrigens für die Therapiekontrolle ungeeignet. Wir haben nur die klinische Kontrolle mit dem Wissen, dass eine Borreliose vorübergehend symptomlos sein kann, um dann wieder auszubrechen. Unter welchen Umständen bei welchen Patienten das geschieht, weiss kein Mensch wirklich. Wenn keine Symptome mehr vorhanden sind, bleibt einem nur auf das beste zu vertrauen. Heart

LG, Regi


RE: Borreliose beim Kleinkind - ticks for free - 03.08.2017

Hi

(30.07.2017, 19:40)Wofa21 schrieb:  Am Freitag habe ich ja noch beim XXX (s. Forenregel) in Augsburg angerufen, da wir in der Nähe wohnen. Hätte ich mir sparen können. Die Dame sagt am Telefon, dass bei ihnen Kinder nur "naturheilkundlich", was immer sie auch damit meint, behandelt werden. Scheint nicht so einfach zu sein, jemand zu finden, der ein Kind nach den Leitlinien* behandelt...

Dodgy

Beim Lesen fiel mir dieses besonders auf bzw. lag mir quer.
Vorstellen könnte ich mir nur, dass diese Aussage auf Behandlung chronischer Fälle abzielt? Dem will ich mal nachgehen.
Das XXX (s. Forenregel) hatte doch einen Ableger in Tschechien, der sogar speziell auch auf Behandlung von Kindern eingestellt war, wenn ich mich recht erinnere. Weiß jemand, was daraus geworden ist?