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borreliose befund. interpretation? - Druckversion

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RE: borreliose befund. interpretation? - Regi - 20.11.2012

Zitat:ein paar erschreckende gedanken sind mir jetzt schon gekommen: habe ich eine borreliose, die noch nicht ausgeheilt ist?
Es gibt keinen Test auf dieser Welt, der diese Frage definitiv beantworten könnte. Dein Test beweist, dass dein Immunsystem schonmal Borrelien bekämpft hat. Ob die Borrelien noch aktiv sind oder nicht, kann der Test nicht beantworten, da Antikörper nachgewiesen werden und nicht Borrelien direkt.

Zitat:könnte sie, jahre später, nochmals ausbrechen?
Kann, muss aber nicht.

Zitat:steht sie mit diesen symptomen, die ich habe, in einem zusammenhang und sind diese leichten gelenkschmerzen vielleicht erste anzeichen für beispielsweise..rheuma, ausgelöst durch borrelien?
Kann sein, muss aber nicht. Die Diagnose und der Ausschluss einer Borreliose ist schwierig bis unmöglich. Es ist ein Puzzle aus Vorgeschichte, Krankheitsverlauf, Symptomen, Ausschluss anderer möglicher Krankheiten und Tests. Am Schluss resultiert eine Wahrscheinlichkeit für oder gegen eine Borreliose, der nur mit einem Therapieversuch begegnet werden kann. Die leichten Gelenkschmerzen würde ich eher dahingehend interpretieren, dass eine bisher klinisch stille Borreliose (wenn es denn eine ist) nun beginnt Beschwerden zu machen. Ein autoimmunes Geschehen (Rheuma oder ähnlich) nach Borreliose würde ich erst vermuten, wenn eine lange und hoch dosierte Antibiotika-Therapie mit mindestens zwei verschiedenen Wirkstoffen keinen Einfluss auf die Beschwerden hat. Auf jeden Fall muss Rheuma vorher so gut wie möglich ausgeschlossen werden. Dafür würde ich im Zusammenhang mit den Gelenkbeschwerden auf jeden Fall einen Spezialarzt für Rheumatologie aufsuchen. Wenn der die Diagnose Fibromyalgie, seronegatives Rheuma oder Arthrose stellt, würde ich unbedingt der Borreliose weiter nachgehen. Am besten bei einem von der Selbsthilfe empfohlenen Arzt. Um nicht zuviel Zeit zu verlieren kannst du dir ja jetzt schon die Termine bei beiden Spezis reservieren. Beim Rheumi kommst du vermutlich eh vorher dran. Ist besser, wenn Rheuma ausgeschlossen wurde, bevor man der Borreliose nachgeht.

Zitat:vor ein paar monaten bekam ich bei einem bluttest die zufallsdiagnose: borreliose. mein hausarzt beruhigte mich damals umgehend und meinte, anhand dieser werte liege die borreliose schon lang zurück und ich bräuchte mir keine weiteren sorgen zu machen, da ich genug antikörper dagegen gebildet hätte.
Sorry, aber das ist Quatsch hoch drei. Die Tests können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter Borreliose unterscheiden. Allerdings werden positive Befunde allein nach heutigem Wissenstand nicht behandelt. Es müssen Symptome vorhanden und andere Ursachen für die Symptome ausgeschlossen sein. Welche Symptome einer Borreliose zugeordnet werden, unterliegt seit Jahren einem Expertenstreit. Nach geltender Lehrmeinung darf nur Borreliose haben, wer Symptome aus dem eng definierten Katalog hat. Deine beschriebenen Symptome sind in diesem Katalog nicht gelistet, was nicht bedeutet, dass du keine Borreliose hast. Deshalb wäre es besser, du würdest einen von der Selbshilfe empfohlenen Spezi aufsuchen. Diese Spezis sehen die Borreliose etwas anders und therapieren auch ohne hieb- und stichfeste Beweise, die sowieso nicht zu erbringen sind, sofern keiner Wanderröte vorliegt.

LG, Regi


RE: borreliose befund. interpretation? - leonie tomate - 20.11.2012

Den Ausführungen von Regi ist nichts hinzuzufügen.

Danke, Regi. Icon_thumbs1


Liebe Grüße

Leonie


RE: borreliose befund. interpretation? - leonie tomate - 20.11.2012

Hallo Christina,

herzlich willkommen bei uns! Icon_fred_blumenstauss

Hier erstmal ein Link zu den SHG:

http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=111

Zu deinen Fragen:

Zitat:was ich aus diesen werten nicht erkennen kann, ist, was sie jetzt eigentlich genau aussagen wollen. bedeutet "erfolgter borrelien-kontakt" (wie es in dem zusatztext zu meinen werten stand) nun, dass ich gleich automatisch auch eine so genannte lyme-borreliose habe/gehabt habe?

Es bedeutet, dass du mit Borrelien infiziert wurdest. Es sagt noch nichts darüber aus, wie diese Infektion bei dir verlaufen wird.
Darüber kann auch niemand eine vernünftige Prognose abgeben.

Es kann sein, dass du irgendwann eine vermeintliche Grippe hattest, die tatsächlich eine Reaktion auf die Erstinfektion mit Borrelien war.
Evtl. "war es das" für dich.

Die Symptome die du schilderst, können "alles oder nichts sein". Für Panik besteht kein Anlass.
Es gibt keine wirklich verlässlichen Zahlen und Statistiken, aber deutliche Anhaltspunkte dafür, dass die Durchseuchung der Gesamtbevölkerung relativ hoch sein muss.

Nicht alle diese Menschen werden chronisch krank. Selbst wenn sicher davon auszugehen ist, dass viele Borreliosekranke unter "falschen Segel reisen" (MS, Rheuma, Fibromyalgie, Chronisches Müdigkeitssyndrom, Depression, Somatisierungsstörung etc.), gibt es offensichtlich auch deutlich mildere Verläufe.

Die Ausprägung dieser Erkrankung scheint von vielen Faktoren abhängig zu sein...Zustand des Immunsystems, Vorerkrankungen, mit welchen (und wie vielen) Borrelienstämmen die Infektion erfolgte, Co-Infektionen, evtl. auch genetische Präpositionen (wie gut können die Erreger als "Angreifer" erkannt werden)...etc.

Ich würde empfehlen, dass du aufmerksam und kritisch die weitere Entwicklung beobachten solltest.
Klär ab, ob es andere, verifizierbare Ursachen für deine Beschwerden gibt.


Liebe Grüße

Leonie


RE: borreliose befund. interpretation? - Regi - 20.11.2012

Die Werte sagen leider überhaupt nichts Definitives aus. Alles kann, nichts muss. Nur ein sehr guter Hellseher könnte vielleicht etwas mehr zu deiner gesundheitlichen Zukunft sagen. Was L. Tomate schreibt, kann ich unterstreichen.

Es ist frustrierend für die Betroffenen aber im Moment nicht zu ändern. Am besten lebt man mit einem positiven Borreliosebefund ohne Symptome, in dem man ihn verdrängt und sich über jeden Tag freut, an dem es einem gut geht.

LG, Regi