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Neuroborreliose Symptome erst nach vielen Jahren?
#1

Hallo,

ich freue mich, dieses informative Forum gefunden zu haben.

Meine Frage ist: Können Borreliose-Symptome auch erst nach über 10 Jahen auftreten?
Meine Geschichte:
Vor über zehn Jahren hatte ich einen Zeckenstich, den ich an der Wanderröte am Schienbein erkannte.
Wurde behandelt mit Antibiotikum (erst eine Packung, dann war der "Ring" immer noch zu sehen, deshalb noch eine zweite Packung des gleichen Antibiotikums (Name weiß ich nicht mehr) insgesamt also wahrscheinlich knapp 3 Wochen Antibiotika-Behandlung.
Außer der Wanderröte hatte ich damals keine Symptome, auch nicht Monate später.

Aber nun habe ich seit letzten Herbst folgende Symptome:
- Kribbeln in den Füßen (wie eingeschlafen) und in den Fingerspitzen der ersten drei Finger der rechten Hand.
- weitere Missempfindungen in den Füßen wie Kältegefühl, oder das Gefühl auf einer weichen Matte zu stehen
- nach längerem Gehen (ca 20 min) stellt sich im rechten Fuß eine Schwäche ein, so dass ich über die Fußspitze stolpere und mich beim Gehen richtig konzentrieren muss, um die Fußspitze bei jedem Schritt richtig anzuheben und ich gehe dann immer langsamer
- ab und zu (sehr selten) Schmerz im linken Knie oder Hüftgelenk beim Treppensteigen.
- außerdem bin ich schon seit längerer Zeit ziemlich antriebslos.
- auffällige Schilddrüsenwerte TSH, TAK, MAK
- sehr hoher Blutdruck (wahrscheinlich schon längere Zeit, war aber unbekannt, nun behandelt)
- Gewichtszunahme

- Ich war bereits beim Neurologen (Nervenleitgeschwindigkeit, etc), der keine Auffäligkeiten feststellen konnte.
- Bluttest auf Borrelien war negativ.
- MRT der Lendenwirbelsäule war völlig in Ordnung.

Kann das nach so vielen Jahren doch noch Borreliose sein???
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Thanks given by:
#2

Hallo, sei gegrüßt,

auf Deine Fragen wird Dir niemand eine absolut sichere Antwort geben können. Die Symptomenvielfalt, die Du beschreibst, paßt auf Borreliose, wird aber sicher auch andere Ursachen haben können.

Zu Borreliose, und die war es mit Sicherheit - eine Wanderröte ist beweisend, daß eine Infektion erfolgt ist - gehört, daß es praktisch nichts gibt, das es nicht gibt.

Es kann so sein, daß Du mit Antibiotika recht gut behandelt worden bist und vielleicht auch ein gutes Immunsystem hast, das mit überlebenden Erregern bisher selbst fertig geworden ist. Borrelien haben Überlebensstrategien, z.B. im Bindegewebe.

Möglich wäre, daß eine Situation, die Dein Immunsystem überfordert hat, den persistierenden Borrelien die Chance gegeben hat, aktiv zu werden.

Das ist aber sehr umstritten, obwohl du nicht die erste wärst, der das passiert. Die Schulmedizin ist da sehr verhalten bis ablehnend, nicht zuletzt deshalb gibt es dieses Forum, wo sich hauptsächlich die treffen, die als austherapiert usw. gelten und trotzdem nicht beschwerdefrei sind.

Wenn Du hier blätterst, wirst Du sehen, daß es gerade diese Patienten wie Du sind, die zwischen allen Stühlen sitzen und ratlos sind.

Bei Borreliose sind die Messen noch nicht gelesen, weder bei der Diagnose noch bei der Therapie und viele Betroffenen ringen darum, ernst genommen zu werden. Es wird zu sehr auf Zahlenfuchserei orientiert und bei Borreliose ist diese Fixierung auf Laborwerte ein großes Übel.

Ich denke, daß Du hier hilfreiche Informationen findest, wenn du Dir die Zeit nimmst, rückwärts zu blättern, oder schreib, was Dir auf der Seele liegt.

LG Oolong

Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheit bei,
als alle Kunst der Medizin.


Wolfgang Amadeus Mozart
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#3

Ich sehe es wie Oolong. Alles kann, nichts muss. Schlussendlich ist es auch möglich, dass du dich erneut infiziert hast, ohne Wanderröte und ohne den Stich zu bemerken. Die diagnostischen Möglichkeiten in späteren Stadien und bei Rezidiven sind derart unzulänglich, dass man bei unspezifischen Symptomen nie und nimmer Sicherheit bekommt - weder in die eine noch in die andere Richtung. Es bleibt einem nur der Ausschluss anderer möglicher Krankheiten (so gut es eben geht) und dann der Therapieversuch.

Ich an deiner Stelle würde den Laborbefund von der Borrelienserologie in Kopie verlangen, damit man sieht, welcher Test gemacht wurde. Zu den diagnostischen Möglichkeiten findest du hier weitere Infos:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747

Inwieweit ist deine Schilddrüse eingestellt oder wird weiter abgeklärt? Die Schilddrüse kann auch eine Menge Symptome machen, wie z.B. Müdigkeit/Erschöpfung, Gefühlsstörungen, Gewichtszunahme und hoher Blutdruck.
http://www.internisten-im-netz.de/de_sch...me_18.html
Da würde ich an deiner Stelle unbedingt auch Druck machen, wenn bisher nichts geschehen ist.

Schlussendlich kann man "Flöhe und Läuse" haben. Nach meiner subjektiven Wahrnehmung berichten Borreliose-Betroffene häufig über Schilddrüsen-Fehlfunktionen.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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#4

@ Judy aus #1
Zitat:Meine Frage ist: Können Borreliose-Symptome auch erst nach über 10 Jahren auftreten?
Von mir ein eindeutiges Ja dazu. Meine Geschichte, immer etwas - nie so richtig gesund gewesen über lange Zeiträume - dann war irgendwann der Zeitpunkt wo die Borrelien den "Laden" übernommen haben. Stress wird häufig genannt egal welcher Art. Auch andere Auseinandersetzungen des Immunsystems mit ......
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...58170.html

Neuinfektion ausgeschlossen ?
http://www.borreliose-lorenz.de/
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Thanks given by: johanna cochius , Waldgeist
#5

Vielen Dank für eure Antworten,

irgendwelche Stresssituationen oder andere Krankheiten, die einen Ausbruch begünstigen könnten sind mir nicht bewusst.

Wegen der Schilddrüse nehme ich jetzt seit ein paar Monaten Eutyrox 50mg. Die Ärztin meinte die Schilddrüse arbeitet noch, daher müsste man das nicht unbedingt behandeln. Aber die Antikörper sind viel zu hoch.
Außerdem hatte sie mir Vitamin B verschrieben (obwohl laut Bluttest kein Mangel vorlag). Soll für die Nerven gut sein. Das habe ich eine Zeit lang genommen, aber keine Verbesserung gemerkt.

Ein unbemerkter neuer Zeckenstich ist natürlich nicht auszuschließen, aber im Blut ist zumindest nichts nachweisbar.

Ich frage mich nun, ob es Sinn machen würde eine Behandlung mit Antibiotika anzufangen und zu probieren, ob es hilft. Oder mehr richtung Schilddrüse forschen?
Einfach abwarten, so dass es womöglich noch schlechter wird geht ja schließlich auch nicht.
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Thanks given by:
#6

bist du vielleicht gegen FSME letztens geimpft worden ?
das hat schon bei vielen die schlummernden borrelien aufgeweckt....

ein borreliose-"spezi" würde wohl erstmal einen LTT (lymphozytentransformationstest) machen lassen, um eventuell einen hinweis auf aktivität zu kriegen.

Icon_winken3
hanni

OnLyme-Aktion.org
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Thanks given by:
#7

Nein, keine Impfungen
außer Auffrischung für Tetanus, aber das war nach Beginn der Symptome.
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Thanks given by:
#8

Wenn die Schilddrüsenwerte nicht vernünftig eingestellt werden können, würde ich mich VOR einer versuchsweisen AB-Therapie an einen Spezi für Schilddrüsenkrankheiten (Endokrinologe mit entsprechender Erfahrung) wenden, um etwas mehr Sicherheit zu erlangen. Oder warst du da schon?

Zitat:aber im Blut ist zumindest nichts nachweisbar.
Die Aussage "negativ" bedeutet nicht zwingend, dass nichts nachweisbar war. Deshalb wäre es wichtig, dass du dir die Kopien der Laborbefunde besorgst. Da kann man sehen, welche Tests (ELISA? Mit oder ohne Blot?) gemacht wurden. Gerne helfen wir dir weiter, wenn du die Werte hier einstellst.

LG, Regi

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Thanks given by:
#9

Ich habe nur ein allgemeines Laborblatt mit allen meinen Werten und da steht BORR-TXT und als Ergebnis ein X.
Was das genau für ein Test war, werde ich beim nächsten Mal fragen.

Bei den Schilddrüsenwerten (bevor ich Eutyrox einnahm):
TAK 439 (normal wäre <115)
MAK 195 (sollte < 34 sein)
TSH1 4,43 (und 3 Monate vorher 7,18)
FT3 2,8
FT4 9,0
Vergleich mit Entwicklung aus der Vergangenheit habe ich leider nicht, da ich an die 10 Jahre überhaupt nicht beim Arzt war, weil es mir eigentlich immer gut ging.
Die Werte fielen nur auf, bei der Routineuntersuchung, die ich endlich mal machen ließ, als diese Kribbelsymptome anfingen.
Bei einem Endokrinologen war ich noch nicht. Aber das wäre sicher noch ein wichtiger Punkt, ich habe auch schon gelesen, dass bei Hashimoto ähnliche Symptome entstehen können.
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Thanks given by: urmel57 , Regi
#10

Soweit ich mitbekommen habe, gibt es auch ein gutes Schilddrüsen-Forum. Evtl. liest hier noch jemand mit, der dir den Link geben kann oder du findest es mit Google selbst. Vielleicht kann man dir dort einen guten Arzt empfehlen. Ich selbst bin bei diesem Thema nicht so fit.

LG, Regi

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Thanks given by: Waldgeist


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