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Borreliose?: IgG-Dynamik
#1
Brick 

Hallo ihr lieben Leute,

mein Name ist spicecastle und ich bin neu hier. Ich freue mich sehr dieses Forum gefunden zu haben und lese aktuelle viele eurer Beiträge und Berichte, ich fühle mich tatsächlich etwas verstandener! 
Ich hoffe, über Schwarmintelligenz etwas weiter zu kommen.  Angel

Meine Krankheitsgeschichte ist noch nicht so alt.
Vorab: ich bin 29 Jahre alt und seit fast 10 Jahren im Gesundheitswesen tätig. Ich hatte den letzten erinnerlichen Zeckenbiss vor 4 Jahren oder länger, allerdings ist auch ein unbemerkter Stich möglich (meine Eltern haben zwei Katzen).

Zu meiner Anamnese:
Ich war März/April diesen Jahres für vier Wochen in Asien (Laos, Kambodscha, China). Ich kann also gefühlt alles an Infektionserkrankungen als Souvenir geschmuggelt haben  Tongue 
Hierbei war ich ca. 1 Woche lang erkältet: nur leichter Husten, leichter Schnupfen, aber sehr starke Halsschmerzen.
Hatte vereinzelte Mückenstiche, die aber unauffällig waren.

Eine Woche nach meiner Rückkehr begann die ganze Geschichte mit Muskel-Schmerzen und leichter Schwellung im linken Oberarm (hat sich angefühlt wie eine Impfung), hierbei subfebrile Temperatur für 2 Tage. 

Eine weitere Woche später tauchte eine leichte  Rötung an besagtem Arm auf, Schmerzen und Schwellung bestanden weiterhin (meine Meinung nach kein Erythema Migrans). 
Mein Dad ist Arzt und meinte, dass sich ihm eine Borreliose schon mal so präsentiert hat (er ist kein Spezialist, auch kein Internist), also begann ich mit Doxycyclin. Die Rötung war nach 2 Tagen weg.
Labor (kein spezialisiertes): 
keine Entzündungswerte
Borreliose-IgM 2,3 
Borreliose-IgG 10,0 
IgG-Blot positiv (VSLE, p14)
MRT: Myositis des M. deltoideus (= Oberarmmuskel, in den normalerweise Impfungen appliziert werden)
(Impfreaktion (Tollwutimpfung im Januar) laut Tropenmediziner unwahrscheinlich.)

Am 14. Tag der Doxytherapie plötzliche Gelenkschmerzen (Knie, Sprunggelenke, Daumen, Hüfte, Fußsohlen) und leichte Rachenschmerzen mit geschwollenen Lymphknoten sublingual.
Durch meinen Vater habe ich sehr schnell einen Termin bei einem Rheumatologen bekommen. Doxy hatte ich zum Zeitpunkt des Termins schon abgesetzt (der Termin war zwei Tage nach der letzten Tablette, ich hatte insgesamt 17 Tage lang Doxy 200 mg/Tag genommen). 
Labor (Siehe Anhang)
Keine Entzündungswerte 
Keine Rheumamarker
Keine Myositismarker 
Keine Poststreptokokkenzeichen
Keine Esosinophile 
Borrelien-Serologie: siehe Anhang 
IgM 18 U/mL
IgG 375 U/mL
usw 

-> Mein Rheumatologe meinte ich solle mit Ibuprofen behandeln und schauen was der Verlauf zeigt und nach 3 Monaten eine Laborkontrolle bei seinem Labor machen. "Die Therapie mit doxy von 17 Tagen könnte gereicht haben". 
Die Beschwerden bestehen weiterhin (seit 9.05.). Zudem sind Gelenkschwellungen dazu gekommen (Knie, wechselnde Finger). Kein Fieber, keine Müdigkeit, weiterhin geschwollene Lymphknoten sublingual, leichte Schluckbeschwerden, leicht geröteter Rachen.
Ohne Ibuprofen fällt das Laufen schwer. Ich kann teilweise feinmotorische arbeiten nur schwer durchführen (arbeite neben dem Studium als Krankenschwester und brauche meine Hände und Beine (und das Geld) dringend).
Meinem Oberarm geht's mittlerweile besser.  

Ich möchte so schnell wie möglich wieder fit sein. Aktuell studiere ich und habe eine eher entspanntes Semester mit wenig Anwesenheitspflicht, allerdings muss ich im August ein körperlich anstrengendes Praktikum machen und das nächste Semester besteht nur aus Praktika.

Ich nehme nun seit Samstag (31.05.)  wieder Doxycyclin und möchte es diesmal 30 Tage durchziehen.
Ich habe sehr gedrängt wieder doxy nehmen zu können, da ich den Verlauf nicht abwarten möchte und kann. Predni ist ja wohl bei Borreliose nicht ratsam.


Was mich irritiert an der ganzen Sache ist die Dynamik der Borrelien-Serologie.
Deutet ein IgG Sprung von 10 auf 375 auf eine Reaktivierung hin?
Könnte ich etwas anderes haben?

Ich bin etwas ratlos.
Soll ich abwarten? Oder soll ich weitere Diagnostik betreiben? 
Sollte ich mich im Tropeninstitut vorstellen?


Ganz liebe Grüße  Heart
 - und vielen Dank, falls ihr bis hier hin gelesen habt 

spicecastle


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"... die ganze Zeit bist du es gewesen."
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Thanks given by:
#2

Hallo spicecastle, 

das klingt ja echt heftig bei Dir  Confused.

Zu der Frage der Antikörperentwicklung: Wurden die Werte im selben Labor gemacht? Bereits das erste Laborergebnis bestätigt eigentlich, dass Du Kontakt zu Borrelien hattest. Möglicherweise haben sich diese still verhalten und sich dem Immunsystem irgendwie mehr oder weniger entzogen. Zudem können andere Erreger (irgendwo irgendwas eingefangen)  oder auch Impfungen latente Infektionen durchaus wecken. Bei der Gabe von Doxycyclin werden Borrelien ja abgetötet und können sich dann dem Immunsystem nicht mehr entziehen, was sich dann  voll draufwerfen kann. Die Höhe der IgG- Antikörper sagt dabei nichts aus zur Aktivität der Borrelien. Beschwerden deiner Art sind dann immer auch immunologische Reaktionen des Körpers. 

Dass Prednisolon bei einer aktiven Borreliose primär nicht angeraten ist, stimmt durchaus. Im Vordergrund steht erstmal die Dezimierung der Erreger mittels Antibiotika und da würde ich durchaus über 30 Tage Doxycyclin nehmen oder sogar mit Ceftriaxon eine iv. Behandlung anstreben. Parallel dazu entzündungshemmene Schmerzmittel zu nehmen ist allerdings wahrscheinlich sogar nötig, um das alles ertragen zu können. 

Es gibt einige interessante Thrads hier im Forum, vielleicht bist Du ja schon drauf gestoßen. Einer davon ist dieser hier https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...?tid=13597
Vielleicht kannst Du da für dich auch noch Informationen rausziehen. 

liebe Grüße einstweilen 

Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: Sabine
#3

Hallo Urmel,

vielen Dank für deine Antwort!

Die zwei Labortests sind in verschiedenen Laboren gemacht worden. Klar sind hierbei Abweichungen vorprogrammiert, aber in diesem Ausmaß? Woher kommt der Anstieg? Ich habe in meiner Ausbildung gelernt, dass ein IgG-Anstieg ein Anzeichen für eine Reaktivierung sein kann. (die Werte sind mit einem Abstand von ca. 2 Wochen erhoben worden).

Mir ist bewusst, dass ich wohl schon Kontakt zu Borrelien hatte. Ich bin nur so am verzweifeln, da die Beschwerden nicht verschwinden, dass ich die ganze Zeit darüber grüble, was es denn noch sein könnte, ob denn ggf eine Coinfektion vorliegt..

Zudem Frage ich mich, ob diese Myositis unabhängig von der Borreliose aufgetaucht ist oder vielleicht sogar die Borreliose getriggert hat. Vielleicht habe ich es mit zwei unabhängigen Infektionen zu tun.

Den von dir empfohlenen Beitrag habe ich tatsächlich schon gelesen :)
Ich schaue mich auf jeden Fall noch weiter im Forum um.

Liebe Grüße :)

"... die ganze Zeit bist du es gewesen."
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Thanks given by: urmel57 , Sabine
#4

(03.06.2025, 14:07)spicecastle schrieb:  Die zwei Labortests sind in verschiedenen Laboren gemacht worden. Klar sind hierbei Abweichungen vorprogrammiert, aber in diesem Ausmaß? Woher kommt der Anstieg? Ich habe in meiner Ausbildung gelernt, dass ein IgG-Anstieg ein Anzeichen für eine Reaktivierung sein kann. (die Werte sind mit einem Abstand von ca. 2 Wochen erhoben worden).

Mir ist bewusst, dass ich wohl schon Kontakt zu Borrelien hatte. Ich bin nur so am verzweifeln, da die Beschwerden nicht verschwinden, dass ich die ganze Zeit darüber grüble, was es denn noch sein könnte, ob denn ggf eine Coinfektion vorliegt..

Die Labore müssen nicht die gleichen Testkits verwenden. Hintergrund ist, dass die Antikörpertests für Borreliose bis heute nicht standardisiert sind und qualitativ auch sehr unterschiedlich. Es kann passieren, dass ein Test in einem Labor positiv und im nächsten negativ ausfällt. Also sollte man nur Tests aus einem Labor vergleichen. 

Leider können diese Antikörpertests auch keine sicheren Aussagen zu einer aktiven Infektion geben. Das ist ja das Dilemma mit Borreliose.
Theoretisch müssen bei unklarer Symptomatik auch alle anderen  passenden Erkrankungen ausgeschlossen werden. Das hat mir damals auch ein alter Professor der Infektionsmedizin der Uni  so erklärt. Nächstes Problem, wenn die Antibiotika nicht oder nur kurzzeitig anschlägt, dann gibt's für die Spätstadien der Infektion auch nicht wirklich anerkannte Behandlungsempfehlungen. Da streiten sich dann die Gelehrten ... 

Natürlich könnten weitere Co-Infektionen oder weitere Misch-Infektionen eine Rolle mitspielen.

Für den Patienten oft nicht einfach ... Da die anerkannten Behandlungsleitlinien leider noch manche Lücke aufweisen.

Hast du auch schon unsere Erstinfos (klick hier,) gesehen?

Viel Glück  Heart
FreeNine

PS. Es kann auch sein, dass durch die Antibiotika Einnahme der zweite Test verfälscht wurde, denn zwischen AB und Test sollten ca. 4-6 Wochen Abstand liegen. Wenn ich dich richtig verstanden haben, lag das bei dir eng zusammen?

“Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.” Mahatma Ghandi

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Ohne OnLyme-Aktion.org = kein Forum!
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Thanks given by: micci , Sabine


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