18.06.2016, 11:33
Prinzipiell ist es nicht so, dass wenig oder weniger als früher geforscht wird, im Gegenteil. 2015 ist derzeit bei Pubmed der Rekordhalter, was Publikationen angeht, gefolgt von 1993.
In den USA gab es einen deutlichen Forschungsschub nach der Erhöhung der Fallzahlen.
In Deutschland passiert relativ wenig, es gibt zu wenig Geld dafür.
Wieviel davon nun bei den Patienten ankommt, ist eine andere Geschichte… da ist es auch gerade bei Borreliose sehr schwer, schnell zu Ergebnissen zu kommen.
Forschung braucht Zeit, auch geniale Ideen brauchen Zeit. Es vergehen, je nach Studie, Jahre, bis es zu Ergebnissen kommt. Vor allem bei Studien an Menschen, die ja am Ende des Tages wirklich relevant sind (ein Effekt im Labor bringt nichts, wenn er sich nicht auf Menschen übertragen lässt), sind aufwändig, teuer, zeitintensiv und vor allem muss man erstmal an ausreichend Patienten kommen. Das war bei vielen Studien ein Problem. Insbesondere wenn man sich nicht auf die ziemlich gut untersuchten Frühmanifestationen wie Wanderröte konzentriert, sondern auf die Spätmanifestationen. Da wird es extrem schwierig, an Patienten zu kommen, bei denen die Diagnose auch einer Überprüfung der offiziellen Seite standhalten würde.
Die Kontroverse ist sicherlich ein Grund, dass es hier nur wenig Forschung gibt, denn dieser Bedarf wird nicht wirklich gesehen bzw. es wird kein Geld dafür bereitgestellt (bei den offiziellen Aussagen kein Wunder).
Zum einen ist man offiziell der Ansicht, dass die Diagnostik ganz gut ist, wenn man die Lücke im Frühstadium außer Acht lässt, bis sich die Antikörper entwickelt haben (die gibt’s bei HIV z.B. aber auch), zum anderen, dass die gängigen Therapien bei fast allen gut wirken.
Was zurück bleibt sind „weniger schlimme“ Beschwerden, die von alleine zurückgehen, oder bleibende Schäden, wie es auch bei anderen Infektionen der Fall sein kann (z.B. Syphilis). Diese Patientengruppe sei aber relativ klein und daher schwer zu erforschen.
Wenn man sich anschaut, wie viele Leute sich in Vereinen zusammengeschlossen haben (gibt ja mehrere Vereine) oder in Foren „Regulars“ sind, dürfte man kaum auf eine 5 stellige Zahl kommen. Das wären dann bei geschätzten 100.000-200.000 Borreliose-Diagnosen pro Jahr in Deutschland nicht mal 10%. Wenn man es auf mehrere Jahre hochrechnet noch deutlich weniger...
Das ist sicherlich ein Grund, den Fokus nicht so stark darauf zu legen... für die Leute, die zu diesem "kleinen Prozentsatz" gehören und als hinnehmbarer Kollateralschaden gelten, ist das jedoch überhaupt kein Trost, vor allem wenn es keine wirklich anerkannten Antworten oder Anlaufstellen gibt.
Was Patienten erfahren oder einige Ärzte in der Praxis erleben, ist durch Studien bislang leider kaum abgebildet… Und ohne Daten keine Taten…
Zudem ist die Kontroverse auch ein Grund, dass die Borreliose als Forschungsthema nicht sonderlich attraktiv ist. Darüber hinaus werden nicht wenige Forschungsprojekte schon mit gewissen Vorannahmen gestartet.
Man kann damit kaum an Prestige oder Anerkennung gewinnen, denn entweder man bestätigt das, was bereits bekannt ist, oder man geht das Risiko ein, dass man sich Angriffen aussetzt (abgesehen von Forschung zu Impfstoffen, Prävention und Diagnostik für das Frühstadium).
In den USA passiert derzeit jedoch ziemlich viel, auch im Bereich der Diagnostik. Zudem sind zwei der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet chronischer Infektionen dabei, sich mit dem Thema der möglichen Erregerpersistenz auseinanderzusetzen (und auch darüber hinaus). Das sind sehr renommierte Wissenschaftler, die zum einen kaum was zu verlieren haben und zum anderen auch in der Lage sind, Brücken zwischen den beiden Lagern zu bauen.
Das Geld dazu kommt zum Teil aus Stiftungen, aber in anderen Ländern sind da einige sehr gut betuchte Personen dabei. In den USA gilt Borreliose auch eher als „Krankheit der Reichen“ (in einer Umfrage lag das Jahreseinkommen der Borreliose-Patienten doppelt so hoch wie der US-Median).
In den USA gab es einen deutlichen Forschungsschub nach der Erhöhung der Fallzahlen.
In Deutschland passiert relativ wenig, es gibt zu wenig Geld dafür.
Wieviel davon nun bei den Patienten ankommt, ist eine andere Geschichte… da ist es auch gerade bei Borreliose sehr schwer, schnell zu Ergebnissen zu kommen.
Forschung braucht Zeit, auch geniale Ideen brauchen Zeit. Es vergehen, je nach Studie, Jahre, bis es zu Ergebnissen kommt. Vor allem bei Studien an Menschen, die ja am Ende des Tages wirklich relevant sind (ein Effekt im Labor bringt nichts, wenn er sich nicht auf Menschen übertragen lässt), sind aufwändig, teuer, zeitintensiv und vor allem muss man erstmal an ausreichend Patienten kommen. Das war bei vielen Studien ein Problem. Insbesondere wenn man sich nicht auf die ziemlich gut untersuchten Frühmanifestationen wie Wanderröte konzentriert, sondern auf die Spätmanifestationen. Da wird es extrem schwierig, an Patienten zu kommen, bei denen die Diagnose auch einer Überprüfung der offiziellen Seite standhalten würde.
Die Kontroverse ist sicherlich ein Grund, dass es hier nur wenig Forschung gibt, denn dieser Bedarf wird nicht wirklich gesehen bzw. es wird kein Geld dafür bereitgestellt (bei den offiziellen Aussagen kein Wunder).
Zum einen ist man offiziell der Ansicht, dass die Diagnostik ganz gut ist, wenn man die Lücke im Frühstadium außer Acht lässt, bis sich die Antikörper entwickelt haben (die gibt’s bei HIV z.B. aber auch), zum anderen, dass die gängigen Therapien bei fast allen gut wirken.
Was zurück bleibt sind „weniger schlimme“ Beschwerden, die von alleine zurückgehen, oder bleibende Schäden, wie es auch bei anderen Infektionen der Fall sein kann (z.B. Syphilis). Diese Patientengruppe sei aber relativ klein und daher schwer zu erforschen.
Wenn man sich anschaut, wie viele Leute sich in Vereinen zusammengeschlossen haben (gibt ja mehrere Vereine) oder in Foren „Regulars“ sind, dürfte man kaum auf eine 5 stellige Zahl kommen. Das wären dann bei geschätzten 100.000-200.000 Borreliose-Diagnosen pro Jahr in Deutschland nicht mal 10%. Wenn man es auf mehrere Jahre hochrechnet noch deutlich weniger...
Das ist sicherlich ein Grund, den Fokus nicht so stark darauf zu legen... für die Leute, die zu diesem "kleinen Prozentsatz" gehören und als hinnehmbarer Kollateralschaden gelten, ist das jedoch überhaupt kein Trost, vor allem wenn es keine wirklich anerkannten Antworten oder Anlaufstellen gibt.
Was Patienten erfahren oder einige Ärzte in der Praxis erleben, ist durch Studien bislang leider kaum abgebildet… Und ohne Daten keine Taten…
Zudem ist die Kontroverse auch ein Grund, dass die Borreliose als Forschungsthema nicht sonderlich attraktiv ist. Darüber hinaus werden nicht wenige Forschungsprojekte schon mit gewissen Vorannahmen gestartet.
Man kann damit kaum an Prestige oder Anerkennung gewinnen, denn entweder man bestätigt das, was bereits bekannt ist, oder man geht das Risiko ein, dass man sich Angriffen aussetzt (abgesehen von Forschung zu Impfstoffen, Prävention und Diagnostik für das Frühstadium).
In den USA passiert derzeit jedoch ziemlich viel, auch im Bereich der Diagnostik. Zudem sind zwei der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet chronischer Infektionen dabei, sich mit dem Thema der möglichen Erregerpersistenz auseinanderzusetzen (und auch darüber hinaus). Das sind sehr renommierte Wissenschaftler, die zum einen kaum was zu verlieren haben und zum anderen auch in der Lage sind, Brücken zwischen den beiden Lagern zu bauen.
Das Geld dazu kommt zum Teil aus Stiftungen, aber in anderen Ländern sind da einige sehr gut betuchte Personen dabei. In den USA gilt Borreliose auch eher als „Krankheit der Reichen“ (in einer Umfrage lag das Jahreseinkommen der Borreliose-Patienten doppelt so hoch wie der US-Median).
The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world