18.08.2022, 23:18
Zitat:Ich habe gerade erst angefangen mich mit Borreliose zu beschäftigen und obwohl ich mich intensiv eingelesen habe (auch viele Studien), verwirren mich die teils doch sehr widersprüchlichen Informationen.Hier kann ich etwas Licht ins Dunkel bringen.
Die Borreliose ist schlecht erforscht. Das Elend beginnt bei der Diagnostik. Die gängigen Tests messen Antikörper, die das Immunsystem gegen Borrelien bildet (oder auch nicht). Die Tests weisen die Borrelien nicht direkt nach und können nicht zwischen aktiver und früher durchgemachter Borreliose unterscheiden. Somit ist auch keine Therapiekontrolle möglich. Nun gibt es aber Personen, die trotz Antibiotika nicht gesund werden oder früher oder später Symptome entwickeln, deren Ursache nicht gefunden werden kann. Keiner weiss, ob dafür vitale Borrelien verantwortlich sind oder ob es sich um sekundäre "Schäden" handelt wie z.B. ein postinfektiöses Autoimmungeschehen, strukturelle Schäden oder anderes, wo noch keiner daran gedacht hat. Es steht diesbezüglich keine vernünftige Diagnostik zur Verfügung.
Aus diesem Umstand ist ein Expertenstreit rund um die Borreliose entstanden. Einerseits haben wir geltende Lehrmeinung und andererseits die Lyme-Docs, die hier "Spezis" genannt werden. Diese arbeiten nicht nach geltender Lehrmeinung sondern haben ihre eigenen Leitlinien, die meiner Meinung durchaus ihre Berechtigung haben.
Hier ein grober Überblick über die vielen strittigen Punkte:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
Ist schon ein uralter Artikel, hat aber an Aktualität nichts eingebüsst, da die Diagnostik nach wie vor hinkt, sowohl hinsichtlich der Borreliose als auch möglicher Ko-Infektionen und allfälliger autoimmuner Vorgänge etc.
Es wäre enorm wichtig, dass intensiv an vernünftiger Diagnostik geforscht wird. Solange eine Therapiekontrolle nicht möglich ist, kann man meiner Meinung jede klinische Behandlungsstudie in die Tonne treten. Den betroffenen Patienten bleibt nur eine Rumpröbelei, denn auch die "Spezis" kochen nur mit Wasser. Die haben auch keine besseren Tests, auch wenn sie etwas anderes behaupten sollten (es gibt solche). Jegliche Tests liefern nur Hinweise und keine Beweise, ausser es gelingt ein Direktnachweis mittels PCR oder Kultur. Aber sogar positive Direktnachweise mittels PCR werden von geltender Lehrmeinung angezweifelt, wenn Probenmaterial, Serologie und/oder Symptome nicht den Vorstellungen entsprechen.
Sämtliche Artikel, Studien, Beiträge hier im Forum etc. sind also schlussendlich nur persönliche Meinungen.
LG, Regi
PS. Das einzige, was mir gegen die extremen Verspannung bisher geholfen hat, ist hyperbarer Sauerstoff. Ist in Europa für einen Normalbürger nicht bezahlbar und wird von der Kasse nicht erstattet. Seit ich die Therapiefrequenzen gesenkt habe, ist es wieder etwas schlechter geworden. Details findest du in meinem Erfahrungsbericht.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...#pid182520
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz