14.03.2023, 22:56
Korrekturvorschlag. Mit dem Wort "oft" wäre ich vorsichtig. Wir wissen nicht resp. können nicht beweisen, wie oft es zu chronischen Verläufen kommt oder die Diagnose spät gestellt wird etc., ansonsten müsste man das näher definieren; z.B. Unsere Mitglieder ..... oft ...... Weitere Füllwörter der Lesefreundlichkeit zuliebe entfernt und Textvorschläge eingefügt. Ansonsten schön geschrieben. Nicht einmal das Wort "leider" gebraucht 

Zitat:Sehr geehrtes Team von Visite,
wir sind eine kleine Borreliose-Selbsthilfegruppe in ....
Unsere Mitglieder sind unterschiedlich betroffene Patienten und mussten feststellen, dass die Diagnostik kompliziert ist, wenn die Symptomatik nicht charakteristisch oder typisch für Borreliose ist. Auch die Behandlung ist nicht einfach, vor allem wenn die Diagnose erst spät gestellt wird und sich ein chronischer Verlauf entwickelt. Nach der Behandlung mit Antibiotika, wie in den gängigen Leitlinien empfohlen, haben einige Patienten bleibende Symptome oder die Symptome kehren nach kurzer Besserung wieder zurück, d. h. ein Teil der Patienten erhält damit nicht den alten Gesundheitszustand zurück. Laut den unterschiedlichen medizinischen Leitlinien (Anm. es gibt nicht nur zwei LL) handelt es sich dabei um 5 bis ca. 24 % der Patienten (je nach Leitlinie). Zum Teil spielen auch noch Co-Infekte eine Rolle. Weitere mögliche Ursachen für chronische Verläufe sind bis heute unbekannt. Bei den Kassenärzten, gelten diese Patienten als austherapiert oder sie werden symptomatisch behandelt, wie in den gängigen Leitlinien empfohlen, was den meisten unserer Mitglieder nicht hilft oder gar deren Zustand verschlechtert. Patienten, die es sich leisten können, suchen sich dann bei Privatärzten Hilfe, mit unterschiedlichen Ansätzen in der Behandlung. Manche scheinen erfolgreich zu sein, andere nicht. Allerdings haben wir laut Recherche in (Bundesland) kaum noch einen Kassenarzt, der diese Patienten ernst nimmt und versucht, sie hilfreich weiter zu behandeln. Der RKI-Ratgeber zur Lyme-Borreliose von 2019 ist uns bekannt. Er sagt laut Zitat aus: „Die Lyme-Borreliose ist aus verschiedenen Gründen schwierig zu bekämpfen und eine Herausforderung für den öffentlichen Gesundheitsschutz. Die Probleme umfassen u. a. kein verfügbarer Impfstoff, …. Sowohl die vielfältigen und variablen Manifestationen der Lyme-Borreliose als auch das Fehlen eines gesicherten Ein- oder Ausschlusses der Erkrankung mittels labordiagnostischer Teste erschweren die Krankheitsüberwachung. Momentan stellen Informierung und Aufklärung über die Risiken der Übertragung und vorbeugende Maßnahmen die Grundlage der Prävention dar.“
Nun die Fragen der Mitglieder unserer Gruppe:
1. Was soll mit Patienten passieren, die nach Zeckenstich trotz leitliniengerechter Behandlung nicht gesunden? Wo erhalten Sie eine hilfreiche Behandlung, wenn sie sich eine privatärztliche Behandlung nicht leisten können?
2. Wie wird festgestellt, dass der Patient tatsächlich aufgrund einer Borreliose chronisch krank ist, respektive wie lässt sich das sicher ausschliessen?
3. Wo wird an zuverlässigen Diagnostika geforscht mit welchen Ergebnissen?
4. Wann stehen zuverlässige Diagnostika zur Verfügung?
5. Steht dem Kassenarzt überhaupt genügend Zeit und Budget zur Verfügung, sich mit der (oft) komplexen sowie (oft) für Borreliose untypischen Symptomatik zu befassen und kann er ggf. umfangreiche Ausschlussdiagnostik/Differenzialdiagnostik betreiben?
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz