22.10.2013, 11:34
(22.10.2013, 07:00)Rosa45 schrieb: Jeder Mensch hat eine Meinung, auch Ärzte und wenns die fünfache Dosierung wäre, ich würde es annehmen wenn die Aussicht auf Erfolg besteht.
Bei dem was Du schreibst, vergisst Du eines - nur der aufgeklärte und informierte Patient bestimmt die Behandlung.
Da treten für mich doch einige Fragen auf.
Leitlinien dienen als Behandlungsempfehlung für Ärzte, sollten im Idealfall dem neuesten wissenschaftlichen Stand entsprechen und eine gewisse Qualität in der Behandlung sichern (tut aber unsere derzeitige S1-Leitlinie nicht).
Im Einzelfall kann ein Arzt auch im begründeten Fall von einer Leitlinie abweichen. Wenn er aber dauerhaft Patienten "nach seiner eigenen Meinung" behandelt, kann er - wenn mal irgend was schief laufen sollte - ganz große Probleme bekommen. Und da hat Regi schon recht, Hausärzte sind nicht bereit dieses Risiko einzugehen und das ist auch absolut verständlich. Insgesamt sehe ich oft bei der Borreliose eine ganz große Verunsicherung bei den Hausärzten.
Aber Leitlinien an sich sind schon sinnvoll, ich würde mich nur sehr ungerne aufgrund einer einzelnen Arztmeinung behandeln lassen

Und mit der Aussicht auf Erfolg ist das auch so eine Sache. Man weiß zu wenig darüber. Bei den meisten Patienten reichen im Frühstadium 200 mg Doxy aus. Bei manchen nicht. Aber weiß man mit Sicherheit, ob in diesen Fällen eine viel höhere Dosis und längere Behandlung den gewünschten Erfolg bringen würden. Man weiß es nicht. Die Kehrseite der Medaille ist, dass lange und hochdosierte AB-Therapien auch Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. Wird man da auch immer richtig informiert?
Das, was zur Zeit in der Borreliose-Behandlung abläuft, ist eine einzige Rumprobiererei am Patienten.
Nur der aufgeklärte und informierte Patient bestimmt die Behandlung - na dann bräuchten wir ja überhaupt keine Ärzte mehr.

Nach meiner Erfahrung können die meisten Ärzte sehr gut mit informierten und aufgeklärten Patienten umgehen. Entsteht aber der Eindruck, dass sich der Patient für schlauer hält als der Arzt selbst - dann wird diese Arzt-Patient-Beziehung schief gehen.
LG Niki