24.09.2015, 08:39
(23.09.2015, 17:10)urmel57 schrieb: Falls das Thema Lupus im Raum steht, würde ich damit auf alle Fälle auch nochmal zu einem Rheumatologen gehen. ANA-Werte sind zwar durchaus richtungsweisend für eine Autoimmunerkrankung, allerdings finden sie sich auch oft bei Borreliosekranken. Das eine muss auch das andere nicht ausschließen.
Hallo NiSpi,
ich schließe mich Urmel und Teggi an und möchte nochmal betonen, daß auch ich einen Termin bei einem Rheumatologen, und zwar einem internistischen Rheumatologen, für sehr wichtig halte. Internistische Rheumatologen sind rar gesät und die Wartezeiten sind i.d.R. lang, also schnell drum kümmern.
Du hast nicht nur unspezifische ANA deutlich (+++) erhöht, sondern auch leicht erhöhte Antikörper gegen Doppelstrang DNA, was über viele Jahre ein Marker für Systemischen Lupus erythematodes (SLE) war.
Ich will Dich nicht beunruhigen und schreibe das nur, damit Du erkennst, wie wichtig auch hier ein qualifizierter Arzt ist, denn die Situation bei SLE ist nicht ganz unähnlich der bei chron. Borreliose – Vieles ist seit Jahren unklar, und es braucht ärztlichen Sachverstand und Erfahrung, um die Patientin richtig zu diagnostizieren.
2013 Abstract
Zitat:Der Systemische Lupus erythematodes (SLE) ist wahrscheinlich der wichtigste Vertreter systemischer Autoimmunkrankheiten und zeichnet sich durch ein breites Spektrum an klinischen Manifestationen und dem Vorhandensein mehrere Auto-Autoantikörper aus. Die Erkrankung hat im Allgemeinen einen variablen Verlauf mit Zeiten der Remission und Zeiten des Aufflackerns. …. Obwohl es in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte im Verständnis der Ätiopathogenese [Gesamtheit aller Faktoren, die zu Ursache, Entstehung und Entwicklung einer Krankheit beitragen] gegeben hat, hängt die Identifizierung von Patienten mit Lupus vom Scharfsinn des Arztes und/oder den festgelegten Kriterien ab. … Die ersten Bemühungen, einen Kriterien-Katalog für die Klassifizierung von SLE zu erstellen, wurden 1971 vom American College of Rheumatology veröffentlicht und 1982 und 1997 überarbeitet, aber niemals validiert.
Obwohl dieser Kriterien-Katalog weltweit [für SLE] benutzt wird, hat es von Klinikern und Forschern wegen der mangelnden Einbeziehung vieler Haut- und Neurologischer Manifestationen, der Mißachtung niedriger Complement-Spiegel und … jede Menge Einwände gegeben. Die zu SLE international zusammenarbeitenden Kliniken - die sog. SLICC-Gruppe - beschlossen daher, diese Bedenken auszuräumen und haben eine zweiteilige Studie basierend auf der Auswertung von fast 1400 Patienten Szenarien oder Vignetten durchgeführt. Diese acht Jahre Arbeit haben zu einer Reihe neuer Klassifikations-Kriterien geführt, inclusive ihrer Validierung ud Veröffentlichung 2012. … Diese sog. SLICC Kriterien wurden positiv von der Lupus-Gemeinschaft aufgenommen und von der Europäischen Arzneimittel-Agentur gebilligt.
Das sind die Kriterien, die im Moment gelten, aber auch sie haben ihre Tücken.
(p.s. Ich bin selber von solchen und ähnlichen Fragen betroffen.)
Meine AW hat sich mit Vatuille überschnitten, aber ergänzt sich, denke ich.