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Kann das eine Lyme-Arthritis/Borreliose sein?
#5

Gelenkschwellungen kommen bei Borreliose vor, aber auch bei anderen Infektionen. Zusammen mit den positiven Blutwerten, macht das eine Borreliose wahrscheinlich, beweist sie aber nicht, weil die Tests nicht zwischen aktiver und früher durchgemachter Borreliose unterscheiden können. Dein Titer ist allerdings ziemlich hoch und die nachgewiesenen Banden beweisen den Immunkontakt mit Borrelien, wenn auch die hochspezifischen Banden nicht zwischen aktiv und ausgeheilt unterscheiden können. Aber immerhin weist die 83-er Bande auf ein späteres Stadium hin, wo nicht mehr mit einer Selbstlimitation der Borreliose gerechnet werden kann. Zur Labordiagnostik stelle ich am Schluss meines Beitrags noch eine allgemeine Info ein.

Erhöhte Entzündungszeichen sind bei Borreliose eher selten. Das stört mich ein bisschen. Von daher würde ich annehmen, dass möglicherweise noch etwas anderes im Busch ist oder eine Borreliose mit einer Ko-Infektion. Oder die E-coli-Infektion hat eine latente Borreliose zum Ausbruch gebracht. Diese Vermutung basiert auf meiner Beratungserfahrung. Es gibt dazu nichts wissenschaftliches.

Bei sichtbaren Symptome, wie z.B. Gelenkschwellung besteht diagnostisch noch die Möglichkeit einer PCR von Gelenkflüssigkeit oder Gelenkhautbiopsie. Die PCR weist Erbgut des Erregers nach und wäre somit ein Direktnachweis. Mehr Infos zur Aussagekraft, wenn positiv oder negativ findest du unten in der Allgemeininfo.

Wenn der Rheumatologe das Gelenk punktieren will, bitte ihn, die diagnostische Chance einer PCR in deinem Interesse wahrzunehmen.

Man weiss, dass bestimmte Infektionen autoimmun werden können. Bei der Borreliose wird das ebenfalls vermutet, kann aber nicht entsprechend nachgewiesen werden. Aber ich würde auf jeden Fall auch Chlamydia trachomatis und Yersinien abgeklärt haben wollen inkl. HLA B27. Den HLA B27 kann der Rheumatologe machen. Das gehört in seine Zuständigkeit; Chlamydien- und Yersinienuntersuchung eigentlich auch. Ausserdem würde ich ihn mit Fragen löchern zu der E-coli Infektion. Passt dein Verlauf auch auf die E-coli-Infektion? Wenn nein: Warum nicht? Wenn ja: Welche diagnostischen Möglichkeiten bestehen? etc. Im Netz habe ich dazu auf die Schnelle keine Infos auf Deutsch gefunden.
Hier noch Infos zur chlamydien- und yersinieninduzierten Arthritis:
https://www.rheuma-online.de/krankheitsb...arthritis/
https://www.rheuma-online.de/krankheitsb...arthritis/
(Ich bin überrascht, in welcher Form diese Texte überarbeitet wurden. Wirklich super. Ganz klar wird erwähnt, dass man eben vieles nicht weiss und die Diagnostik und Therapie ihre Grenzen hat.)

LG, Regi


Hier noch meine Textkonserve zur Diagnostik der Borreliose:

Die Diagnose ist unter Experten umstritten. Es gibt bis heute keinen zuverlässigen Test, der eine Borreliose sicher ausschliessen könnte. Nach gelteder Lehrmeinung darf nur Borreliose haben, wer bestimmte Symptome aus einem eng definierten Katalog vorweisen kann und dazu auch noch positive Antikörper-Tests und bei der Neuroborreliose positive Liquorergebnisse. Unsere praxiserfahrenen Spezis sehen das anders. Es ist deshalb für jeden Betroffenen unumgänglich, sich über die strittigen Punkte zu informieren, da er sonst im Gespräch mit einem Nicht-Borreliose-Spezialisten komplett auf verlorenem Posten steht. Hier findest du Informationen über die strittigen Punkte:
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...-20071.pdf


Was bedeuten meine Laborbefunde?
ELISA / EIA ist der erste Suchtest. Er bestimmt die Menge der Antikörper. Wenn von Titer die Rede ist, dann ist damit die Menge der Antikörper gemeint. Titerangaben ohne Referenzwerte sind unbrauchbar, da jedes Labor einen anderen Testkit mit anderen Grenzwerten verwendet.
Der Western Blot / Immunoblot / Blot ist der Bestätigungstest. Ein positiver ELISA muss mit einem Blot bestätigt werden, da der ELISA auch bei anderen Krankheiten oder Infektionen positiv ausfallen kann. Man sagt dem Kreuzreaktion. Beim Blot werden sogenannte Banden nachgewiesen. Es gibt hochspezifische, spezifische und unspezifische Banden. Hochspezifische Banden beweisen den Kontakt des Immunsystems mit Borrelien. Unspezifische Banden können bei Borrelien aber auch bei anderen Erregern nachweisbar sein. Das Bandenmuster wird schlussendlich als positiv oder negativ interpretiert. Für eine positive Interpretation des Blots braucht es eine bestimmte Anzahl Banden, wo immer Hochspezifische dabei sein müssen. Zur Bedeutung der einzelnen Banden im Blot findest du hier weitere Informationen:
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Tabel...n-Blot.htm
und hier:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...614#pid614

Es werden in der Regel von den Antikörperklassen IgM und IgG je ein ELISA und Blot gemacht. IgM-Antikörper werden in der Regel im Frühstadium und IgG in späteren Stadien gebildet. Die Antikörperantwort ist nicht bei allen Patienten gleich. Es kann auch zu Laborergebnissen kommen, die nicht mit dem Stadium übereinstimmen.

Die Tests können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter (alter) Infektion unterscheiden. Die Tests müssen immer zusammen mit den Symptomen interpretiert werden. Ein positives Resultat ohne Beschwerden bedeutet nichts. Es kann aber auch trotz bereits fortgeschrittener Infektion zu negativen Resultaten kommen. Die Tests sind weder standardisiert, noch ist deren Zuverlässigkeit überprüfbar. Labors, die in Ringversuchen schlecht abschneiden, werden nicht bekannt gegeben.

Testergebnisse von verschiedenen Labors können nicht verglichen werden. Es können nichtmal die Ergebnisse vom selben Labor verglichen werden, wenn das Labor keine Verlaufskontrolle macht, sprich das erste Serum parallel mit dem zweiten Serum unter gleichen klimatischen Bedingungen testet.


Borreliose-Symptome, aber negativer Bluttest
Es gibt seronegative Fälle von Borreliose. Da bleibt einem oft nur noch der Therapieversuch mit Antibiotika nach Ausschluss anderer möglicher Krankheiten.


Welche Diagnosemöglichkeiten gibt es sonst noch?
Praxiserfahrene Spezis lassen bei unklaren Serologien und Symptomen einen LTT machen. Der LTT ist von geltender Lehrmeinung nicht anerkannt und muss privat bezahlt werden. Wenn man nicht bei einem Spezi in Behandlung ist, macht ein LTT nur Sinn, wenn der behandelnde Arzt bereit ist, bei positivem Ergebnis mit Antibiotika zu behandeln. Mehr Infos zum LTT findest du hier:
http://www.imd-berlin.de/kompetenzen-bor...elien.html

Bei sichtbaren Symptomen wie z.B. entzündliche Hautveränderungen oder Gelenkschwellung macht die PCR Sinn von Haut- oder Gelenkprobe (Gelenkhaut oder –flüssigkeit), wenn die Antikörpertests nicht eindeutig sind. Die PCR weist DNA der Erreger nach und ist somit ein Direktnachweis. Die Sensitivität beträgt 50-70 %. Das bedeutet, dass der Test in 30-50 % falsch negativ sein kann. Die Spezifität beträgt 99 %. Das heisst, dass die PCR in 1 % falsch positiv sein kann. Eine positive PCR ist praktisch beweisend für eine Borrelieninfektion. Eine negative PCR schliesst eine Borreliose nicht aus. Weiter Informationen zur PCR findest du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polymerase-Kettenreaktion


Sagen meine Laborwerte etwas über das Stadium aus?
Es gibt Anhaltspunkte, aber zuverlässig ist bei den Tests nichts. Deshalb ist es besser, man orientiert sich daran, wie lange bereits Symptome bestehen.

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Kann das eine Lyme-Arthritis/Borreliose sein? - von Thomas86 - 19.11.2015, 17:28
RE: Kann das eine Lyme-Arthritis/Borreliose sein? - von Niki - 19.11.2015, 18:17
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