26.11.2015, 04:06
Zitat:Kann sich daraus jemand einen Reim machen?Nein. Die ganzen Borreliose-Tests sind einfach für die Tonne, ausser der Liquor ist positiv oder es gelingt ein Direktnachweis mittels PCR oder Kultur (=hohe Spezifität). Negativer Liquor oder Direktnachweis schliessen eine Borreliose aber keinesfalls aus (=geringe Sensitivität).
Zitat:Wie verlässlich ist die Dunkelfeldmikroskopie? Dürften dabei nach der Antibiose noch so viele Borrelien „sichtbar“ sein?Wenn es einen Test gäbe, der Borrelien aus einfach zu gewinnenden Proben wie z.B. Blut sichtbar machen könnte, dann wären unsere Herausforderungen mit einem Schlag gelöst. Ich persönlich halte die Dunkelfeldmikroskopie, wie sie für die Borreliose-Diagnostik angeboten wird, für unzuverlässig und Geldmacherei, zumal keine vernünftigen Infos zu finden sind wie die Spezifität und Sensitivität ermittelt wurde. Dunkelfeldmikroskopie im traditionellen Sinn, wo die Spirochäten angefärbt werden, wäre eine ziemlich sichere Sache, wenn positiv. Leider halten sich Borrelien in der Regel nicht im Blut sondern bevorzugt im Gewebe auf, weshalb die Sensitivität eines Direktnachweises aus Blut relativ gering ist.
Zitat:Müsste beim 2.Bluttest nicht auch was „POSITIV“ gestest sein?Kann man nicht mit "ja" oder "nein" beantworten, denn die Tests sind einfach für den Müll. Jedes Labor kocht mit seinem Testkit sein Süppchen.
Zitat:Was sollte man jetzt tun?Gute Frage. Schwierig zu beantworten. Muskelzuckungen sind halt sowas von unspezifisch und können zig Ursachen haben. Wenn du tatsächlich an einer persistierenden Borreliose leiden würdest, wären weitere AB-Therapien angezeigt, wenn man sicher sagen könnte, dass dies ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern könnte. AB sind halt keine Smarties. So gesehen sollte man gut abwägen. Wenn andere mögliche Ursachen für die Beschwerden so gut wie möglich ausgeschlossen wurden, würde ich eine weitere Therapie mit einem anderen AB aus einer anderen Wirkstoffklasse versuchen. Minocyclin gehört zu den Tetracyclinen. Also würde ich als nächstes Azithromycin (Makrolid) versuchen. Bei Nichtansprechen nach vier Wochen würde ich es noch mit einem Penicillin (z.B. Amoxicillin) oder Cefalosporin (z.B. Cefotaxim) versuchen wollen. Hilft das auch nicht, ist ein Gesundheitsschaden durch Borreliose zwar nicht ausgeschlossen, aber du hast getan, was du tun konntest. Mehr ist nicht drin. Wenn es bei den Muskelzuckungen bleibt und keine weiteren Symptome dazukommen, sollte deine Lebensqualität nicht allzu arg eingeschränkt sein. Evtl. kommt auch später mal ein Symptom dazu, das die Richtung weist.
Übrigens: Wenn du nur Muskelzuckungen hast und nichts anderes, würde ich auf jeden Fall auch mal Magnesium, Vitamin B12 und Vitamin D überprüfen wollen oder gar eine entsprechende Therapie auf Verdacht machen. Wurdest du schon von einem Neurologen untersucht? Mit den meisten Neurologen würde ich nicht über Borreliose diskutieren wollen, aber für den Ausschluss anderer möglicher Krankheiten des Nervensystems wäre das bei Muskelkrankheiten nicht das Letzte. Ausserdem würde ich bei Muskelsachen auch einen Rheumatologen aufsuchen, um entsprechende Krankheiten (insbesondere Kollagenosen) auszuschliessen.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz