15.01.2016, 06:26
Hallo Wundertüte
Wenn du dich am Einlesen bist, musst du dich dem Expertenstreit rund um die Borreliose bewusst sein, sonst wirst du ab der widersprüchlichen Infos wahnsinnig. Hier findest du eine grobe Gegenüberstellung:
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...-20071.pdf
Lager A entspricht in etwa geltender Lehrmeinung, wie sie allgemein angewandt wird.
Lager B entspricht in etwa den Ansichten unserer Spezis*.
Wer recht hat und wer nicht, kann im Moment nicht abschliessend geklärt werden. Ursache dürfte sein, dass ausser der typischen Wanderröte kein Symptom beweisend ist für einer Borreliose. Kommt hinzu, dass es auf der ganzen Welt keinen Test gibt, der eine aktive Borreliose sicher ausschliessen kann und der sichere Nachweis nur selten gelingt. Somit ist es auch nicht möglich, den Therapieerfolg mit irgendwelchen Tests zu kontrollieren.
Zum hier empfohlenen LTT und CD57 möchte ich anmerken, dass er von geltender Lehrmeinung nicht anerkannt ist. Unsere Spezis setzen ihn oft zusätzlich in der Diagnostik ein. Ein sicherer Beweis oder Ausschluss einer Borreliose ist auch mit diesen Tests nicht möglich. Serologie (gängige Bluttests) und LTT sind indirekte Nachweisverfahren. Das heisst, sie weisen keine Borrelien direkt sondern eine entsprechende Immunreaktion nach. PCR weist Erbgut der Erreger nach und ist somit ein Direktnachweis. Eine positive PCR ist praktisch beweisend. Leider ist die PCR häufig falsch negativ, weil sich tatsächlich Borrelien in der Probe befinden müssen. Am erfolgversprechendsten ist die PCR von Proben aus verdächtigen Hautveränderungen oder Gelenkhaut/Gelenkflüssigkeit von geschwollenen Gelenken. Aber auch bei der PCR aus sichtbaren Symptomen soll es relativ oft falsch negative PCR-Ergebnisse geben (30-50%).
Übrigens: Eine Liquoruntersuchung würde ich meinem Kind im vorliegenden Fall nicht zumuten, da es von den geschilderten Symptomen her keine Hinweise auf Befall des zentralen Nervensystems gibt. Somit ist auch nicht damit zu rechnen, dass im Liquor Auffälligkeiten zu finden sind. Könnte sein, dass eine Lumbalpunktion demnächst im Rahmen der Ratlosigkeit der Ärzte vorgeschlagen wird.
Die Diagnose beruht schlussendlich auf Vorgeschichte, Verlauf, Symptomen, Tests, Ausschluss anderer möglicher Krankheiten und allfälligem Ansprechen auf Antibiotikatherapien.
Wäre es mein Kind, würde ich aufgrund deiner Schilderungen eine weiterhin aktive Borreliose nicht ausschliessen. Dies weil Zeckenstiche in der Vegangenheit bekannt sind, Tests die Möglichkeit einer Borreliose ergeben und Symptome auf Antibiotika ansprachen. Ich würde mich aber auch der Möglichkeit einer anderen möglichen Ursache nicht verschliessen. Kann keine andere Ursache gefunden werden, würde ich meinem Kind mit einer solchen Vorgeschichte auf jeden Fall eine Chance mit einer Therapie geben. Nicht beweisbare psychische Diagnosen als andere Ursache würde ich nicht akzeptieren.
Die Chance auf einer wiederholte AB-Therapie sind bei unseren Spezis am grössten. Für eine Arztempfehlung schreibe einen Beitrag in dieser Rubrik des Forums:
http://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=15 (Forenregeln oben beachten!)
oder kontaktiere eine Beratungsstelle in deiner Gegend:
http://www.borreliose-nachrichten.de/bor...e-gruppen/
Erledige das so schnell wie möglich, denn die Wartezeiten auf einen Termin können mitunter lang sein, insbesondere für Kassenpatienten. Wenn zwischenzeitlich eine andere Ursache gefunden und deinem Kind geholfen werden kann, kannst du den Termin immer noch absagen.
LG, Regi
*Definition "unsere Spezis": Ärzte verschiedener Fachrichtungen, die überzeugt sind, dass Borrelien schwierig nachzuweisen sind und Antibiotikatherapien überleben können. Arbeiten meist nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS. Im Internet kursieren Listen dieser Spezis, die aber mit Vorsicht zu geniessen sind, weil es offensichtlich darunter welche hat, die die Borreliose als Goldgrube entdeckt haben. Für die ist dann meistens alles Borreliose.
Wenn du dich am Einlesen bist, musst du dich dem Expertenstreit rund um die Borreliose bewusst sein, sonst wirst du ab der widersprüchlichen Infos wahnsinnig. Hier findest du eine grobe Gegenüberstellung:
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...-20071.pdf
Lager A entspricht in etwa geltender Lehrmeinung, wie sie allgemein angewandt wird.
Lager B entspricht in etwa den Ansichten unserer Spezis*.
Wer recht hat und wer nicht, kann im Moment nicht abschliessend geklärt werden. Ursache dürfte sein, dass ausser der typischen Wanderröte kein Symptom beweisend ist für einer Borreliose. Kommt hinzu, dass es auf der ganzen Welt keinen Test gibt, der eine aktive Borreliose sicher ausschliessen kann und der sichere Nachweis nur selten gelingt. Somit ist es auch nicht möglich, den Therapieerfolg mit irgendwelchen Tests zu kontrollieren.
Zum hier empfohlenen LTT und CD57 möchte ich anmerken, dass er von geltender Lehrmeinung nicht anerkannt ist. Unsere Spezis setzen ihn oft zusätzlich in der Diagnostik ein. Ein sicherer Beweis oder Ausschluss einer Borreliose ist auch mit diesen Tests nicht möglich. Serologie (gängige Bluttests) und LTT sind indirekte Nachweisverfahren. Das heisst, sie weisen keine Borrelien direkt sondern eine entsprechende Immunreaktion nach. PCR weist Erbgut der Erreger nach und ist somit ein Direktnachweis. Eine positive PCR ist praktisch beweisend. Leider ist die PCR häufig falsch negativ, weil sich tatsächlich Borrelien in der Probe befinden müssen. Am erfolgversprechendsten ist die PCR von Proben aus verdächtigen Hautveränderungen oder Gelenkhaut/Gelenkflüssigkeit von geschwollenen Gelenken. Aber auch bei der PCR aus sichtbaren Symptomen soll es relativ oft falsch negative PCR-Ergebnisse geben (30-50%).
Übrigens: Eine Liquoruntersuchung würde ich meinem Kind im vorliegenden Fall nicht zumuten, da es von den geschilderten Symptomen her keine Hinweise auf Befall des zentralen Nervensystems gibt. Somit ist auch nicht damit zu rechnen, dass im Liquor Auffälligkeiten zu finden sind. Könnte sein, dass eine Lumbalpunktion demnächst im Rahmen der Ratlosigkeit der Ärzte vorgeschlagen wird.
Die Diagnose beruht schlussendlich auf Vorgeschichte, Verlauf, Symptomen, Tests, Ausschluss anderer möglicher Krankheiten und allfälligem Ansprechen auf Antibiotikatherapien.
Wäre es mein Kind, würde ich aufgrund deiner Schilderungen eine weiterhin aktive Borreliose nicht ausschliessen. Dies weil Zeckenstiche in der Vegangenheit bekannt sind, Tests die Möglichkeit einer Borreliose ergeben und Symptome auf Antibiotika ansprachen. Ich würde mich aber auch der Möglichkeit einer anderen möglichen Ursache nicht verschliessen. Kann keine andere Ursache gefunden werden, würde ich meinem Kind mit einer solchen Vorgeschichte auf jeden Fall eine Chance mit einer Therapie geben. Nicht beweisbare psychische Diagnosen als andere Ursache würde ich nicht akzeptieren.
Die Chance auf einer wiederholte AB-Therapie sind bei unseren Spezis am grössten. Für eine Arztempfehlung schreibe einen Beitrag in dieser Rubrik des Forums:
http://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=15 (Forenregeln oben beachten!)
oder kontaktiere eine Beratungsstelle in deiner Gegend:
http://www.borreliose-nachrichten.de/bor...e-gruppen/
Erledige das so schnell wie möglich, denn die Wartezeiten auf einen Termin können mitunter lang sein, insbesondere für Kassenpatienten. Wenn zwischenzeitlich eine andere Ursache gefunden und deinem Kind geholfen werden kann, kannst du den Termin immer noch absagen.
LG, Regi
*Definition "unsere Spezis": Ärzte verschiedener Fachrichtungen, die überzeugt sind, dass Borrelien schwierig nachzuweisen sind und Antibiotikatherapien überleben können. Arbeiten meist nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS. Im Internet kursieren Listen dieser Spezis, die aber mit Vorsicht zu geniessen sind, weil es offensichtlich darunter welche hat, die die Borreliose als Goldgrube entdeckt haben. Für die ist dann meistens alles Borreliose.
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz