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Stark brennende Beckenknochen – Borreliose Serologie
#1

Hallo zusammen,

ich schreibe im Namen von Coprosma.

Wir stehen gerade vor der Frage, ob ihre stark brennenden Schmerzen im Hüftbereich mit der letzten Borreliose-Infektion und einer womöglich nicht ausreichenden Therapie zusammenhängen.

Dazu habe ich ihre aktuelle Borreliose Serologie angehängt (Dezember 2019) und den Vorbefund (August 2019), kurz nach Ende der letzten Antibiotika-Therapie.

Hintergrund sind zwei Zeckenstiche im Frühjahr 2019, die mit Borrelien und Rickettsien infiziert waren. Sie wurde infolge dessen wegen Gelenkschmerzen, Fieber und Erschöpfung mit 5 Wochen Cefuroxim behandelt.

Kurz nach Ende der Therapie im August 2019 und damit ca. 2 Monate nach der Infektion waren die Symptome besser aber nicht verschwunden und Elisa und Blot positiv. Seitdem erfolgte keine Therapie.

Seit Oktober kamen nach Belastung brennende Schmerzen in der Hüfte hinzu, die in den letzten Wochen stärker und unabhängig von Belastung sind. Nachts kann sie vor Schmerzen kaum schlafen. Morgens ist die Schmerzintensität i.d.R. kurzzeitig besser. Sie beschreibt den Schmerz als stark brennend, als ob der Beckenknochen verätzt wird. Sie hat an einzelnen Tagen immer wieder leichtes Fieber.

Orthopädisch war bisher keine klare Ursache zu erkennen, eine Schmerz&Kortison-Injektion in das ISG brachte für einen Tag Besserung, am darauffolgenden Tag waren die Schmerzen dafür noch schlimmer als vorher.

Die aktuelle Borreliose Serologie (Dezember 2019) zeigt nun immer noch positive, aber leicht abfallende Titer und im IGM Blot eine Bande weniger an. Andere Werte (BSG, CRP, ANA, CCP), waren/sind negativ.

Habt ihr eine Einschätzung, ob die aktuelle Serologie für eine nicht ausreichend therapierte Infektion sprechen könnte?

Herzlichen Dank und Grüße
   
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Thanks given by:
#2

Da es ja theoretisch auch Rickettsien sein könnten, diese aber nicht auf Cefuroxim ansprechen, würde ich nicht lange herumfackeln und nochmal eine Therapie mit Doxycyclin hinterher schieben. Das wäre zudem bei Borreliose auch wirksam.
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Thanks given by: Regi , borrärger
#3

Zitat:Habt ihr eine Einschätzung, ob die aktuelle Serologie für eine nicht ausreichend therapierte Infektion sprechen könnte?
Eine Therapiekontrolle mittel Serologie ist NICHT möglich. Deshalb ist eine entsprechende Einschätzung nicht möglich. Wir haben nur die klinische Kontrolle. Das heisst, hat der Patient keine Beschwerden, ist er gesund. Wenn nicht, dann nicht.

Die beschriebenen Symptome sind zwar nicht typisch für Borreliose. Aber leider kann die Borreliose auch eine Menge unspezifischer Symptome machen. Ausserdem sehe ich es wie Markus. Theoretisch könnten auch die Rickettsien für die Beschwerden ursächlich sein. Das wiederkehrende Fieber würde ich als ein Indiz dafür sehen. Cefuroxim ist bei Rickettsien nicht wirksam.

Ich würde auch eine Therapie mit Doxy versuchen. Die Dosis und Dauer würde ich so anpassen, dass Borreliose und Rickettsiose damit abgedeckt ist. Bei der Dosierung würde ich mich an den Leitlinien der DBG und/oder ILADS orientieren und NICHT an geltender Lehrmeinung. DBG und ILADS schweigen sich zur Behandlung von Rickettsiosen in den Leitlinien aus. Also würde ich dosieren, wie für Borreliose empfohlen.

Leitlinien DBG
ILADS 2008
ILADS 2014, runterscrollen und pdf downloaden, ohne Dosierungsempfehlung

Die schlechte Forschungslage hat zu unterschiedlichen Empfehlungen bei Diagnose und Therapie der Borreliose geführt. Bei vielen anderen von Zecken übertragenen Infektionen und oder Ko-Infektionen ist die Forschungslage noch schlechter. Eine grobe Übersicht über die strittigen Punkte findest du hier:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
Mir hat das Wissen um die Kontroverse immer geholfen, mich beim Nicht-Spezi durchzusetzen, wenn ich mich für eine Therapie entschieden habe. Die Entscheidung musste ich allerdings selbst treffen. Als Grundlage hatte ich nur meine Körperwahrnehmung. Die Diagnostika sind für den Müll.

AB sind keine Smarties. Sie können die Darmflora durcheinander bringen und unter Umständen Nährstoffräuber (z.B. Magnesium, Vit. B12) sein. Bei länger und hoch dosierten Therapien würde ich das immer berücksichtigen und entsprechend prophylaktisch vorgehen. Ausserdem ist zu beachten, dass AB Nebenwirkungen machen können, die von der eigentlichen Krankheit schwer abzugrenzen sind. Die meisten NW sind reversibel. Bei den Fluorchinolonen kann es zu invalidisierenden NW kommen, die nicht rückgängig zu machen sind. Ich möchte das erwähnt haben, weil Ciprofloxacin bei therapieresistenten Rickettsiosen empfohlen wird. Doxcyclin gehört zu den Tetracyclinen. Über Übelkeit und Sonnenempfindlichkeit als NW von Doxy wird nach meinem subjektiven Empfinden hier im Forum am meisten berichtet. Sollten NW auftreten, frage hier nach, wie man sie vermeiden oder gering halten kann.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Filenada , hanni , judy , borrärger , ticks for free
#4

(26.12.2019, 15:13)Coprosma schrieb:  Wir stehen gerade vor der Frage, ob ihre stark brennenden Schmerzen im Hüftbereich mit der letzten Borreliose-Infektion und einer womöglich nicht ausreichenden Therapie zusammenhängen.

Hallo Coprosma,
bei mir waren diese brennende Schmerzen im Hüft- und Beckenbereich eines der zahlreichen anderen Symptome eines Borrelienrezidivs. Nach AB mit Doxy ging es besser. Ich persönlich würde an Deiner Stelle nochmal mit AB weitermachen.

Vielleicht habt Ihr bei der letzten AB Therapie den vollen Wirkstoffspiegel nicht erreicht (fehlender Abstand zu Magnesium, Milchprodukten, anderen Medikamenten /NEMs, Dosis AB pro kg Körpergewicht nicht ausreichend..)?

LG, Boembel
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Thanks given by: borrärger
#5

(26.12.2019, 23:59)Regi schrieb:  Die beschriebenen Symptome sind zwar nicht typisch für Borreliose. Aber leider kann die Borreliose auch eine Menge unspezifischer Symptome machen.

Ich möchte bezüglich diesem Statement folgende Korrektur anbringen:
Borreliose ist eine Infektionskrankheit die sämtliche Organe inkl. Haut, den Bewegungsapparat und das Nervensystem befallen kann. D.h. alles was es am menschlichen Körper gibt. Die beschriebenen Symptome können somit sehr wohl mit Borreliose zu tun haben und haben sie mit grösster Wahrscheinlichkeit auch. Ich habe selber zwei Borreliosepatienten getroffen, die genau diese Beschwerden haben.

Fazit: Ich würde unbedingt mit Antibiotika therapieren und wahrscheinlich braucht es mehrere Monate.
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Thanks given by:
#6

@Amandin
Hier meine Antwort, um das Thema nicht zu zerschiessen:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...?tid=13455

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Thanks given by: borrärger


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