(04.03.2014, 10:20)Orchidea schrieb: Tja, er hat nur gesagt, dass er mit Azi bisher die besten Erfahrungen gemacht hat. Übers Mino gäbe es keine Studien, die die Wirksamkeit belegen.
Laut DBG wirkt Minocycline gegen Bb und ist zu 40% liquorgängig (S.20):
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
Und In Vitro-Studien über in die bakteriostatische Wirksamkeit von Mino gegen Bb gibt es bei PubMed:
Susceptibility of the Lyme disease spirochete to seven antimicrobial agents.
S. E. Johnson, G. C. Klein, G. P. Schmid, and J. C. Feeley
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2590022/
In folgender Studie entwickelte der Patient trotz Behandlung mit Minocycline ein rezidivierender EM, aber dies bedeutet nicht, daß Mino grundsätzlich nicht gegen Bb wirkt, denn das Überleben von Bb nach Antibiosen wurde auch mit anderen ABs nachgewiesen, was an den Zysten und in Biofilmen lebenden Bakterien liegen soll.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8436647
In dieser Studie dagegen konnten die Forscher nach einer Behandlung mit Minocycline keine Bakterien mehr ( dank PCR ) in der Haut nachweisen (PCR war positiv in 57% der Fälle vor AB):
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7778919
In folgender Studie konnten die Forscher die Wirkung von Mino bei einem japanischen Stamm sowohl in vitro als in vivo nachweisen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8648001
Hier berichten die Autoren über die gute Verträglichkeit von oralem Minocycline in der Behandlung der Syphillis (eine spirochetale Infektion, die ebenfalls das ZNS befallen kann):
http://cid.oxfordjournals.org/content/31/3/848.long
Dies kann ich bestätigen: ich habe Minocycline (bei voller Dosierung: 2 x 100 mg/Tag, vorher wurde das AB langsam in 50 mg Schritten aufdosiert) 6 Monate lang ohne Unterbrechung genommen und hatte keinerlei Nebenwirkungen, keine Übelkeit/Erbrechen, kein Pilz, kein Schwindel, rein gar nichts...dagegen erbrach ich mich mit 2 x 200 mg Doxycycline bereits nach dem 3.Tag (Fehler: ich nahm Doxy nüchtern, statt nach einer Mahlzeit!).
Mino wird seit vielen Jahren von Ärzten der DBG bei ZNS Manifestation der Borreliose verschrieben, das hat schon seinen Grund!
Leider hat Prof.Eva Sapi Mino nicht getestet, so daß man nicht weiß, ob es auch gegen Zysten und Biofilme wirkt. Es ist allerdings eine Tetrazykline wie Doxy und Doxy wirke laut Sapi nicht gegen Zysten und Biofilme, so daß es sehr wahrscheinlich ist, daß Mino auch nur gegen freie spirochetalen Borrelien wirkt.
Das ist wohl der Grund, warum Ärzte der ILADS und der DBG seit den Veröffentlichungen von Sapi und Kollegen über Zysten und Biofilme von Bb Minocycline eher zusammen mit Quensyl bzw. mittlerweile eher mit Metro oder Tini verschreiben. Denn Mino allein birgt die Gefahr, daß Zysten und in Biofilmen lebenden Bakterien nicht erwischt werden.
Zitat:Das mit der Liquorgängigkeit und meinen Wunsch, besonders die kognitiven Probleme in den Griff zu bekommen, hat ihn irgendwie gar nicht interessiert.
Das sagt doch alles!!!
Azi ist zwar ein sehr gutes AB (mit einer guten Gewebegängigkeit), aber nicht liquorgängig, weshalb er vorrangig beim Befall von Sehnen, Gelenken, Muskeln und Herz verschrieben wird.
Nichts spricht dagegen, Azi mit Mino zu kombinieren, um ein möglichst breites antibiotisches Spektrum zu erreichen.Die Tendez geht eben in die Richtung Kombi, um eben alle befallene Organe gut zu erreichen und um alle Borrelienformen (freie spirochetale + zystische + in Biofilmen lebenden Formen) anzugreifen.
(03.03.2014, 20:02)Sunflower schrieb: Von mehreren ABs zusammen hält er schon mal gar nichts. Ich hatte gefragt, ob er mir Azi und Mino zusammen geben könnte – bzw. halt Azi und Quensyl zum Mino dazu. „Nee, ich bin doch nicht bescheuert!“, war so ca. der Wortlaut.
Die aktuelle Tendenz bei den DBG Ärzten geht eher in Richtung Kombi von 2-3-4 ABs (z.B. Mino + Tini + Azi oder Azi + Quensyl + Metro, usw.) gleichzeitig, um eben alle befallenen Organe und Borrelienformen zu erreichen.
Und es kurz zusammenzufassen:
*AB, die gegen freie spirochetale Borrelien wirken:
Tetrazykline (Doxy, Mino), Makrolide (Azi, Clari), Betalactame (Ceftriaxon, Penicillin, Amoxicillin, usw.)
*AB, die gegen Zysten wirken: Tinidazole, Metronidazole, evtl. Quensyl (laut Sapi nicht)
*AB, die gegen Biofilme wirken: Tinidazole, Metronidazole
Dazu sollen AB intrazellulär wirksam sein, was bei den Betalactamen nicht der Fall ist, weshalb sie bei der chronischen Bo selten verschrieben werden.
Und klar, beim ZNS Befall soll das AB gut liquorgängig sein, was vor Allem bei Mino der Fall ist.
(03.03.2014, 20:02)Sunflower schrieb: Hat sich ja eh erledigt, er behandelt mich ja sowieso nicht.
Aber ich stimme dir zu, ich finde das alles auch weniger vertrauenserweckend ... Als ich den Termin bei ihm hatte, hatte ich gerade Schmerzen im linken Schultergelenk. Er hat sich das weder angeschaut noch beschreiben lassen, wie sich der Schmerz bei welchen Bewegungen verhält, und meinte nur: „Von Borreliose oder Infektionen kommt das nicht, gehen Sie mal zum Orthopäden!“ ....
Und er nennt sich "Spezi"??? Das ist ja ein Witz...als ob Bb Gelenke nicht befallen könnte...
(03.03.2014, 20:02)Sunflower schrieb: Das werde ich nachher mal tun – ich drucke es aus und nehme es nachher mit. Mal gucken, was er sagt.
Gut, mal schauen, was er danach sagt:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3132871/
Du könntest ihm das auch zeigen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3480481/
http://www.im.microbios.org/26June04/09%20Brorson.pdf
http://www.townsendletter.com/July2010/sapi0710.html
(03.03.2014, 20:02)Sunflower schrieb: Der LTT ist auch negativ, der Elispot-LTT positiv bei Borrelien, Chlamydien, Ehrlichien und Yersinien.
Ich habe persönlich keine Zweifel an der Diagnose!
(03.03.2014, 20:02)Sunflower schrieb: Also ... Indizien für Borrelien und Co-Infektionen:
- Symptome begannen nicht nach einem Zeckenstich, aber nach Mückenstichen auf Mallorca (mehrere Stiche, rote Hand, darauf eine Magen-Darm-Grippe und ca. 4- 6 Wochen später fingen Wärmeschübe an und dann ca. 8 Wochen danach Gelenkschmerzen. Zwischendurch hatte ich auch einen Infekt mit Kopfschmerzen, Zahn- und Kiefergelenkschmerzen – also zwischen den Stichen und dem Beginn der Gelenkschmerzen.
Mücken können auch Borrelien und viele anderen Bakterien und Viren übertragen.
Ich hatte selber einen Mückenstich 2-3 Wochen vor dem Zeckenstich und hatte am nächsten Tag einen roten Kreis um den Stichpunkt, der laut mein Mann (der Stich war im Rücken) immer größer geworden ist...ich wusste damals nicht, daß dies ein EM sei konnte und bin nicht zum Arzt. Dann hatte ich 1 Woche nach dem Zeckenstich eine "Grippe" und danach chronische Schmerzen.
Zitat:Dunkelfeldmikroskopie, wo verschiedene Bakterien zu sehen waren und dass das Immunsystem nicht mehr richtig funktionierte (Wenn ich die Bilder mit welchen aus dem Internet vergleiche, sehen „meine“ Bakterien durchaus aus wie Borrelien, Chlamydien und Yersinien ...
- Elispot-LTT
- zu wenig CD57+-Zellen (19)
- zu wenig NK-Zellen
Das spricht auch für eine Borreliose mit Co-Infektionen (dies schwächen zusätzlich das Immunsystem und bereiten den Boden für die Chronifizierung).
Zitat:- Nach einer Woche Eigenblutnosoden hatte ich eine Rötung, die sich wie eine Wanderröte verhielt und die der Spezi als „es könnte eine sein, aber sicher weiß man das nie“ betitelte. Leider war sie da aber auch schon fast wieder weg – im Hinblick auf PCR ungünstig. Die HP meinte, es könnte sein, dass die Nosoden das ausgelöst haben.
Ich habe selber während meiner Zhang Therapie (Protokoll mit chinesischen Pflanzen) ein chronisches EM (?) bekommen (roter Punkt von ca. 5 cm Durchmesser), der seitdem geblieben ist (mal blasser, mal dunkler wird, unter einer heissen Dusche aber deutlich sichtbar).
Zitat:- Die Symptome passen einfach wunderbar ... Ich finde mich bei der Beschreibung zur chronischen Borreliose in fast allem wieder. Einzig ungewöhnlich ist, dass vorrangig nicht die größeren Gelenke betroffen sind. Aber seitdem ich das Mino nehme, habe ich mit denen Probleme ...
Ja, es spricht bei dir viel für eine Bo. Die großen Gelenke werden nicht immer befallen. Ich habe z.B. vorrangig Schmerzen in den Fußgelenken (+ Fußsohlen + Achillesehne + Zehen), kaum Schmerzen in den Knien und Ellbögen und keine Schmerzen in den Hüften und Schulter. Ich habe auch keine ZNS Symptome außer Kopfschmerzen und keine Müdigkeit. Jeder Bo ist anders, das kommt darauf an, wo sich die Borrelien nach der Dissemination eingenistet haben.
(03.03.2014, 20:02)Sunflower schrieb: Ein chronisches EM sollte doch eigentlich deutlich genug sein ... Dass die dann nichts machen, ist noch taruriger ...
Ein guter Spezi schaut sich alles genau an: Krankengeschichte, Serologie, LTT, Hautbild, usw. und behandelt evtl. auch bei negativer Serologie/LTT.
(03.03.2014, 20:02)Sunflower schrieb: Tja, sie werden schlimmer. Ich hatte das, als ich den Termin beim Spezi hatte, bereits eine Woche genommen, und habe gesagt, wie es mir damit geht. Er meinte nur, das klänge nicht nach einer Herx, das sei eh ganz selten und dafür viel zu früh und überhaupt ...
So ein Käse...es gibt keine "typischen Herxs" und sie können sehr bald nach Beginn einer Antibiose auftreten...ich habe 6 Wochen Amoxi und 6 Monate Mino/Quensyl hinter mir, ich kann ein Lied davon singen!
Zitat:Ich habe seitdem:
- Schwindel nach jeder Einnahme, beginnt meistens eine Stunde danach und hält leider mehr oder weniger dann auch den ganzen Tag an ...
- schwere Beine – Gefühl, als würden sie im Boden versinken und ich komme gar nicht mehr voran ...
- kribbelnde, taube Gliedmaßen, besonders auf der rechten Körperhälfte – die eh immer schlimmer war; manchmal kribbelt sogar genau die halbe Zunge ...
- häufiger Schmerzen an großen Gelenken (erst Hüfte, dann Schultergelenk, dann Knie, aktuell gerade der rechte Fuß ...)
- einseitige Kopfschmerzen links
- Zunahme der kognitiven Symptome nach der Einnahme
- neu: Herzrhythmusstörungen und -schmerzen (was ich gleich untersuchen lassen will)
Viele der Symptome kenne ich schon von der Behandlung mit Rizol.
Vorausgesetzt, es wären Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten, fände ich es sehr merkwürdig, wenn die Symptome sind bei den zwei total verschiedenen Mitteln so gleichen ... Es fühlt sich einfach so an, als ob der Körper arbeitet und Gifte entstehen. Die Nieren tun übrigens auch wieder weh ...
Das hört sich nach einer Verschlimmerung, also Herxs.
Nimmst du Zeolith, um die Toxine aus dem Körper auszuschwemmen?
(03.03.2014, 20:15)Sunflower schrieb: Wirkung gegen Brain Fog wäre schon mal wünschenswert ... Aber ich fürchte, damit dauert das alles sehr lange, oder? seufz ... :-(
Ich kann es dir nicht sagen, leider. Das Cowden Protokoll dauerte vor ein paar Jahren 6 Monate, jetzt 9 Monate. Ich meinerseits glaube ich nicht, daß dies bei allen Patienten ausreicht, egal ob mit ABs oder mit Pflanzen. Wobei es hier durchaus Patienten gibt, die nach ein paar Wochen AB eine deutliche Besserung oder sogar Verschwinden ihrer Symptome gespürt haben (siehe die Erfolgsgeschichten von Anja, Lissy, Phönix). In Sache chr. Bo ist Ausdauer/Geduld ein wichtiger Faktor, um ans Ziel zu kommen.