22.07.2020, 15:27
Guten Tag allerseits,
ich brauche Hilfe bei der Einordnung meiner Befunde.
Meine Geschichte:
Vielen Dank für das Lesen dieses langen Textes.
ich brauche Hilfe bei der Einordnung meiner Befunde.
Meine Geschichte:
Ich (m, 57 J) wurde mehrfach von Zwecken gebissen, zuletzt 2012, 2014 und 2016, jeweils ohne EM. Seit Ende 2016 starke Gesundheitseinschränkungen, beginnend mit Entzündungen an Zahnwurzel/Nasennebenhöhle, Prostata und Blase. Auf das Ciprofloxacin, das man mir zur Behandlung der Prostatitis gegeben hat, habe ich starke Nebenwirkungen entwickelt, insbesondere Schwäche und Herz-/Kreislaufprobleme. Im August 2017 hatte ich eine große, davon unabhängige OP. Ab Anfang 2018 ging es mir wieder relativ gut, auch die Cipro-Folgen waren verschwunden, meine Kondition auf dem Weg der Normalisierung.
Im Mai 2019 ging es mir schlagartig schlechter: Erbrechen, Völlegefühl, Herz-Kreislaufprobleme (aber kardiologisch alles o.k.). Ich ging davon aus, etwas Verdorbenes gegessen zu haben. Leider habe ich mich davon bis heute nicht erholt.
Im Oktober 2019 ging es dann schlagartig weiter bergab: Nach einer kleinen Erkältung (3 Tage Halsschmerz, 3 Tage Schnupfen) setzten Magenprobleme ein, abwechselnd hoher und niedriger Blutdruck, zu hoher Pulsschlag, Schwächegefühl in den Beinen. Ich gehe sehr gerne täglich ca. 60 min spazieren, das war auf einmal nicht mehr möglich, ich schaffte nur noch 200 m. Ich habe mich immer gefühlt, als hätte ich einen Infekt (gefröstelt, geschwitzt, abgeschlagen).
Im November 2019 zeigte sich auf meinem Unterschenkel ein Erythema nodosum und punktförmige kleine Einblutungen an den Fingerspitzen, die nach einem Tag wieder verschwunden waren.
Im Dezember 2019 ging es mit Prostata/Blase wieder los. Cefpodoxim half ganz gut.
Als das überstanden war, ging es wieder mit massiven Herz-/Kreislaufproblemen los (siehe oben), Kraftlosigkeit in den Beinen und allgemeines Schwächegefühlt (von meiner Gemütsverfassung nicht zu reden).
1. Seit Februar 2020 steht der Verdacht im Raum, dass Borreliose daran schuld sein könnte. Ich habe daher 3 Wochen Doxy á 200 mg genommen (wie verordnet).
2. Da ich Sorge hatte, dass das unzureichend sein könnte, habe ich einen ersten Spezialisten von der Liste kontaktiert. LTT Tests (MVZ Ettlingen) schlugen bei Yersinien und Chlamydien deutlich an, bei den Borrelien nur oberes „grenzwertig“. Der Spezialist meinte, dass die Yersienien und Chlamydien mein Problem seien und der LTT-Test bei den Borrelien eine Art Kreuzreaktion. Ich folgte seinem Vorschlag einer 15 tägigen intravenösen Antibiose (Invanz, Combactam, Cefotaxim, Ceftriaxon) plus vorab Azithromyzin gegen die Chlamydien. Danach ging es mir besser, aber noch nicht gut, ich hatte ca. 70 Prozent meiner Leistungsfähigkeit.
Ca. 3 Wochen nach Ende der Antibiose bekam ich sehr starke Schmerzen am Brustkorb/Rippen. Ein Orthopäde diagnostizierte zunächst eine Interkostalneuralgie. Seine Schmerzspritzen halfen etwas. Da ich nur noch 10 Prozent meiner Leistungsfähigkeit hatte und schon bei alltäglichen Verrichtungen aus der Puste kam, begab ich mich ins KKH. Herzprobleme wurden wieder ausgeschlossen.
Anschließend haben die Beschwerden nach und nach nachgelassen, trotzdem bin ich heute immer noch nur bei 50 Prozent meiner Leistungsfähigkeit.
Der erste Spezialist sieht keinen Zusammenhang mit meinen Infektionen, der Kontroll LTT (MVZ Ettlingen) hat ergeben, dass Yersinien und Chlamydien deutlich verringert sind. Borreliose war wieder kein Thema.
3. Vorsorglich hatte ich bereits im Juni 2020 einen weiteren Borreliose-Spezialisten kontaktiert, der aufgrund einer sehr sorgfältigen Anamnese sofort auf Borreliose im Spätstadium tippte, was durch die beim IMD Berlin durchgeführten Bluttests bestätigt wurde. Allerdings meinte dieser zweite Spezialist auch, dass nicht alle meine Probleme auf Borrelien zurückzuführen seien. Getestet hat er außer Borrelien nur noch Bartonellen.
4. Etwas verzweifelt über die widersprüchlichen Aussagen zweier sehr kompetent wirkender Experten – und im Bewusstsein, dass noch viele weitere Erreger in Betracht kommen - schickte ich selbst mein Blut an ein Labor in Augsburg. Ergebnis: Borrelien grenzwertig, EBV stark und aktiv, Varizella Zoster stark und aktiv, Coxsackie und Echo ebenfalls aktiv. Dort riet man mir aufgrund der hohen Virenbelastung von einer Antibiose ab und riet zunächst dazu, die Virenbelastung zu reduzieren.
5. Auf meine Bitte um Empfehlungen, wer mir dabei von ärztlicher Seite helfen könnte, nannte man mir vier Spezialisten, von denen ich einen bereits konsultiert und eine zusätzliche Diagnose erhalten habe: ein NICO in meinem Oberkiefer soll schuld sein an meiner schlechten Verfassung und der schlechten Immunabwehr. Vor der Bekämpfung der Viren sollte ich das NICO entfernen lassen.
Insoweit noch ein Hinweis: ich habe einen Ig3-Subklassenmangel, erniedrigte Lymphozyten und niedrig-normale Erythrozyten.
Ich bin jetzt einigermaßen ratlos, denn mir ist klar, dass theoretisch alles richtig sein kann. Ich habe aber große Sorge, mit einer mehrmonatigen Antibiose oder einer Kiefer-OP zu beginnen, ohne, dass die Notwendigkeit stärker abgesichert ist.
Worauf würdet Ihr Eure Entscheidung stützen? Wie soll ich vorgehen?