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Komme mit Minocyclin nicht klar - Umstieg auf gepulste Therapie?
#1

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich mache seit drei Wochen eine Borreliosetherapie, nachdem ich seit Jahren viele Beschwerden habe (am schlimmsten extreme Müdigkeit und Erschöpfung, Gelenkschmerzen, Konzentrationsprobleme, "Matschbirne", Vergesslichkeit, Kurzatmigkeit, Herzstolpern und viele andere Dinge mehr). Als neulich auch noch Hautverfärbungen und Gelenkschwellungen hinzukamen, wurde ich stationär eingewiesen in die Hautklinik mit Verdacht auf Kollagenose. Dies bestätigte sich erstmal nicht, stattdessen wurde ich von der Hautklinik diagnostiziert auf Acrodermatitis Atrophicans und chronische Borreliose (IGM positiv, allerdings schon seit Jahren). Empfohlen haben die mir in der Klink für 4 Wochen Doxy 200. Meine Hausärztin, selbst Borreliose betroffen, verschrieb mir eine Kombi aus: Minocyclin (Minocyclin) 100 mg (100 morgens, 100 abends), Metronidazol 500 mg (jeweils 500 morgens, 500 abends) und Clarithromicin (500 mg morgens, 500 abends). Metro und Clari solte ich für 10 Tage nehmen, und das Minocyclin für 30 Tage. Die Therapie war von Anfang an superheftig. Ich hatte und habe Schwindel, Benommenheit, bin extrem müde, Kopfweh, Erschöpfung noch stärker als sonst, ebenso Konzentrationsprobleme. Hinzu kamen noch Probleme im Magen- Darm-Bereich und Probleme mit den Schleimhäuten. Meine Spezi sagte, das seien Herx-Reaktionen. Das hält nun aber seit drei Wochen an. Mit Metro und Clari bin ich fertig, das Minocyclin müsste ich noch für ein bis zwei Wochen nehmen, jenachdem, wie lange ich es schaffe, die 100 mg morgens und abends zu nehmen. Ich musste immer mal wieder einen Tag Pause einlegen und die Dosis auf 50 mg reduzieren, aber auch mit 50 mg Minocyclin komme ich kaum klar. Schaffe es kaum, meinen Alltag zu bewältigen. Habe zudem auch einen sehr trockenen Mund, Geschmacksveränderungen, Brennen der Schleimhäute, auch im Intimbereich (Gyn sagt, eine Pilzinfektion liegt nicht vor).
Ich kann einfach nicht mehr und bin am Ende. Am liebsten würde ich ein paar Tage Pause machen und auf eine gepulste Therapie umsteigen, sodass ich immer mal wieder längere Erholungspausen dazwischen habe. Meine Spezi ist leider für drei Wochen im Urlaub. Es gibt zwar eine Vertretung, aber die hat keine Ahnung von Borreliose.

Meine Frage: kann ich die verbleibenden 11 Tage, die ich das Minocyclin noch nehmen müsste (wenn ich morgens und abends 100 mg nehme) auch irgendwie "pulsen"? Also zum Beispiel drei Tage Einnahme, drei Tage Pause oder so? Hat jemand von euch damit Erfahrungen? Ich schaffe es einfach nicht mehr, noch 11 Tage am Stück so dahinzuvegetieren. Zumal ich auch arbeiten müsste und das nicht kann. 

Nach Ende der Therapie soll ich 4 Wochen Pause machen und dann das ganze nochmal in gleicher Form, davor grauselt mir schon.

Vor allem aber hat mir die Therapie bis jetzt absolut gar nichts gebracht. Mir geht es nur noch schlechter als bisher, eine Besserung ist nie aufgetreten, so langsam zweifele ich auch, ob das überhaupt was bringt, sich so zu quälen.

Die Diagnose "Chronische Borre" steht bei mir schon lange im Raum. Die 1. Borre-Therapie habe ich in 2012 gemacht, damals bei einem Hausarzt in Ulm, der aber nicht mehr tätig ist. Damals mit 2 Wochen Doxy, 400 mg, danach Wechsel auf Minocyclin, 200 mg für weitere 2 Wochen, zusammen mit Quensyl. Solche Probleme mit dem Minocyclin wie jetzt hatte ich im Jahr 2012 nicht. Zwar hat mich die Therapie damals auch matschig gemacht, aber nicht so wie jetzt.

Also: wer hat Erfahrungen mit einem Umstieg auf gepulste Therapie, um die letzten Tage der Einnahme noch irgendwie über die Bühne zu kriegen? Bzw. gibt es hier jemanden, der eine zündende Idee hat?

Herzliche Grüße,

blueday
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#2

P.S: Ich muss noch was ergänzen: ich habe meiner Spezi natürlich schon vor ihrem Urlaub mitgeteilt, dass ich mit dem Minocyclin so gar nicht klarkomme. Sie meinte darauf, das wären Herxheimer-Reaktionen, und sagte: "Jede Dosis, die Nebenwirkungen auslöst, wirkt auch". Ich vertraue meiner Ärztin schon, zumal sie selbst Erfahrungen damit hat. Aber ich bin trotzdem unsicher, denn die Probleme, die ich habe, sind alle als Nebenwirkungen im Beipackzettel aufgeführt. Ich leide schon sehr darunter und jeder Tag ist eine Qual. Meine Spezi meinte vor ihrem Urlaub dazu, ich solle die Dosis halbieren (also morgens und abends jeweils 50 mg), aber auch damit wurde es nicht wirklich besser. Daraufhin sagte sie, ich solle es noch weiter runter dosieren, und erstmal nur aller drei Tage 50 mg nehmen, und dann wieder mehr versuchen, so, wie es halt geht. Also mal so und mal so, und immer mal wieder versuchen, ein paar Tage auf die Höchstdosis zu kommen (morgens und abends 100 mg). Das habe ich auch gemacht. Die letzten 6 Tage habe ich mit 100-100 Mino durchgehalten, gestern habe ich aber wieder Pause gemacht und heute Morgen dann nur 50 mg. 
Nun erscheint mir dieses Vorgehen aber nicht wirklich zielführend. Ich weiß einfach nicht, wie ich weiter machen soll mit der Therapie, ohne deren Erfolg zu gefährden. Ich bin einfach verunsichert, weil ich keinen klaren Plan habe. Ich möchte ja, dass die Therapie auch was bringt. Heute so und morgen so, da befürchte ich, dass dies für die Katz ist.
Lieber wäre mir ein Plan, der was bringt, aber mich das ganze auch durchhalten lässt.
Deshalb eben meine Frage oben an euch, ob man das auch pulsen kann?
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#3

Hallo blueday  Icon_winken3
ich weiß Du möchtest eine konkrete Antwort zum Umstieg auf Pulsen, aber ehrlich gesagt sind wir hier keine Ärzte, die dir etwas raten könnten.
Ich hatte selbst eine gepulste Therapie, aber es waren Wochenblöcke mit verschiedenen AB, gefolgt von Wochen ohne Einnahme. In dieser Zeit dachte ich die Behandlung nicht zu überleben, weil es mir sterbensschlecht ging. Fakt ist, dass der Körper in dieser Zeit einen heftigen Kampf ausfechten muss und an seine Grenzen kommt.
Ob alle Reaktionen Herxheimer sind sei dahingestellt und lässt sich nicht klar beantworten- auch nicht von deinem Arzt!
Im Grunde müsste man sich selbst verdoppeln, um vergleichen zu können. Da das ein Wunschgedanke ist, bleibt alles andere Rumpröbelei.

Wie ging es dir in all den Jahren und warum nach so langer Zeit noch einmal eine AB Behandlung?

An deiner Stelle würde ich auf mein Bauchgefühl hören. Wenn es nicht zu ertragen ist, dann ändern. Oder Zähne zusammenbeißen und durch.

Sorry für meine schwammige Antwort, aber die Entscheidung und die Verantwortung kannst halt nur Du selbst übernehmen.

Liebe Grüße und alles Gute
micci

Zusammen bewegen wir mehr!
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Thanks given by: urmel57 , hanni , Sabine , Valtuille , Filenada
#4

Hallo Micci,

vielen herzlichen Dank für deine Antwort! Ja, ich weiß, dass ihr keine Ärzte seid :-) Ich dachte auch eher an Erfahrungsberichte für gepulste Therapie oder Betroffene, die ähnliche Probleme mit Mino hatten und wie die Therapie dann ggf. angepasst wurde. Ja, es ist echt schwer zwischen Nebenwirkungen und Herx zu unterscheiden. Vielen Dank dir auch für deine Rückmeldung zu deiner Block-Therapie!

Zu deinen Fragen, wie es mir in den Jahren ohne Behandlung ging: es ging mir rückblickend schleichend immer schlechter, es kamen immer mehr Dinge dazu. Schon vorhandene Beschwerden verschlechterten sich und die guten oder besseren Tage wurden immer weniger. In den letzten Monaten hatte ich gar keine guten Tage mehr, an denen es mir mal etwas besser ging.

Ich hatte in 2012 wie schon geschrieben mal eine Borre-Therapie gemacht. Danach sagte der Spezi aus Ulm, ich solle es erstmal 6 bis 8 Monate abwarten, vielleicht schafft es der Körper von allein, die Borrelien zu bekämpfen. Ich hab noch mal nachgeschaut (ich dachte immer, ich hätte nie einen positiven LTT Test gehabt, aber das stimmt nicht): Vor der Therapie in 2012 war der LTT negativ, 8 Wochen nach Ende der Therapie war er Positiv! Der Spezi aus Ulm sagte mir beim letzten Gespräch damals, dass er mir auch keine weitere Therapie anbieten könne aktuell, weil er Probleme mit der Krankenkasse bekommen hätte und ich ja nicht die einzige Borre-Patientin sei....
Ich bin dann Ende 2012 zu einem bekannten Spezi nach Pforzheim, der mir zwei bis dreiwöchige Infusionen empfahl. Da ich aber recht weit weg von ihm wohnte und das alles selbst bezahlen hätte müssen, und es organisatorisch schwierig gewesen wäre (ich hätte mir vor Ort eine Ferienwohnung nehmen und mich krankschreiben lassen müssen) habe ich nach Absprache mit ihm versucht, bei mir zu Hause jemanden zu finden, der das mit mir durchzieht, hab aber niemanden gefunden. Mein damaliger Hausarzt bekam schon den Wutanfall, wenn er das Wort Borreliose nur hörte. Für ihn war und ist das alles Quatsch und ganz klar alles psychisch bedingt. Da es mir damals zumindest nach der Therapie etwas besser ging und noch nicht so schlecht wie in den letzten zwei Jahren, hab ich das vor mir her geschoben und war auch nicht sicher, ob es wirklich gut ist, immer wieder Antibiotika zu nehmen. Ich bin deshalb einige Zeit später zu einer Spezi, die nur naturheilkundlich therapiert. Sie empfahl lediglich Karde, was aber gar nicht half. Außerdem war die Spezi auch sehr teuer und zog die Termine unnötig in die Länge (z.B. versuchte sie eine halbe Stunde lang, am Computer eine CD einzulesen, erfolglos). Die Zeit stellte sie mir jedes Mal in Rechnung und das war nicht billig. Gesprächsversuche über die zu hohen Rechnungen blieben erfolglos. Ich hab mich da über den Tisch gezogen gefühlt.

So gingen die Jahre ins Land. Später erfuhr ich von einer anderen Allgemeinmedizinerin bei mir in der Nähe, die Borre behandelt und wo ich jetzt gelandet bin.
Nach der Therapie in 2012 ging es mir etwas besser (wenngleich auch nicht alle Beschwerden weg waren), aber ich war hin und hergerissen zwischen den sich widersprechenden Informationen und Aussagen der Ärzte.

Herzliche Grüße,
blueday
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Thanks given by: Sabine , micci
#5

Hallo blueday,

Minocyclin habe ich auch mehrmals mehrere Monate genommen, auch in Kombi mit Clarithomycin, aber nie Metronidazol. Ich fands auch sehr scheußlich und ich war meistens am Anfang 2 Wochen krank. ich hab dann irgendwann auch mal zwischendurch immer mal einige Tage Pause gemacht, ob das gut war oder schlecht, kann ich nicht sagen.
Es ist schwer zu sagen, was Nebenwirkungen von dem Zeug selber sind, was deine Reaktionen auf die Wirkung, also Herxheimer, was sowieso von den Borrelien kommt, was vielleicht von deinem überreagierenden Immunsystem oder Darmflora- Kollateralschäden.

Unbedingt was für die Darmflora tun, im Intimbereich hilft vielleicht Joghurt oder einfach mal Öl oder Kokosfett.

Meine Tochter hatte eine 4 Monatige Höllenkur mit verschiedenen AB-Kombis, seitdem gehts ihr aber gut.
Also die Frage, Zähne zusammenbeißen und durch oder Pulsen, ist schwer zu entscheiden.
Vielleicht müsste man überlegen, es braucht ja  ausreichende Konzentrationen der AB im Körper, damit sie wirken. Also ob 3 Tage überhaupt sinnvoll sind.
Wobei es auch unterschiedlich effiziente Abbausysteme im Körper gibt, also bei manchen Leuten werden Medikamente schneller, bei anderen langsamer abgebaut.

vielleicht machst du, wenn du es nicht mehr aushältst 3 Tage Pause und ziehst dann den Rest durch, das ist aber nur so, was ich vielleicht machen würde, kein wirklicher Rat.

Alles Gute
Sabine
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Thanks given by: Valtuille , micci , Filenada , borrärger
#6

Interessant, dass bei dir von einer Klinik ACA diagnostiziert wurde, ohne dass du IgG-Antikörper hast, wenn ich das richtig lese. Wurde aus der Hautveränderung mal eine Biopsie genommen und untersucht (Histologie oder PCR auf Borrelien)? Auf jeden Fall würde ich beim ACA versuchen, die Diagnose damit zu sichern, wenn die Chance besteht.

Zu deiner Therapie: Die ist schon heftig, aber in Borreliosekreisen wohl nicht unüblich. Wenn man mit offiziellem strengen Blick draufschaut, sind das nun 3 Antibiotika, die bei Borreliose nicht offiziell empfohlen werden (entweder zu wenig (bei Mino + Clari) oder gar keine Studien (bei Metro) an Menschen).
Gut ist, dass du eine Therapeutin hast, die offen ist und dich therapiert.

Was du an Symptomen beschreibst würde ich persönlich als Nebenwirkung von Mino einordnen. Ich hatte das gleiche Phänomen: vor 14 Jahren Mino länger bei 200mg täglich einigermaßen gut vertragen, vor einigen Monaten hatte ich bei 50mg heftige neurologische Nebenwirkungen. Da ich aktuell keine neurologischen Symptome habe, halte ich Herxheimer für ausgeschlossen. Generell wird Herxheimer meiner Einschätzung nach viel zu häufig in den Raum gestellt. Ich habe Mino abgesetzt und die Symptome sind weg gewesen.

Mino zu pulsen halte ich für nicht die beste Lösung, zumal du vermutlich auf therapeutisch notwendige Konzentrationen kommst, wenn du es nicht gut verträgst. Wenn Gelenkbeschwerden im Vordergrund stehen, ist Mino auch nicht die ideale Lösung.

Ich persönlich hätte es vielleicht zunächst mit einer "leichteren" durchgängigen Therapie mit einem Antibiotikum versucht, welches auch offiziell bei Borreliose eingesetzt wird und schauen was sich tut. Ergänzen oder verlängern wäre dann auch eine Option.

Gepulste Therapien sind experimentell, es ist auch nicht so wirklich definiert, was man darunter versteht. Ich persönlich finde das Ulmer Schema mit teilweise gepulstem Ceftriaxon interessant, das setzt aber niemand mehr ein...
Im Labor hat es mit Ceftriaxon oder Cefuroxim funktioniert, nicht mit Doxy (daher vermutlich auch nicht mit Mino), wobei unklar ist, ob das beim Menschen auch funktioniert, welche Pausen sinnvoll sind usw.

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Thanks given by: Sabine , micci , Filenada , borrärger
#7

Hallo Sabine und Valtuille,

vielen Dank für eure Antworten! Es tut gut, sich mit jemandem auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu lesen. Bisher habe ich nur ratlos allein zu Hause gesessen.
@Sabine: Das freut mich, dass es deiner Tochter besser geht und dass sie die Therapie durchgehalten hat! Ich hab 2012 zu schnell aufgegeben, hätte wohl weiter machen sollen. Auch jetzt habe ich die Nase schon gestrichen voll nach nur drei Wochen Antibiose. "Augen zu und durch" würde ich wohl machen, wenn ich das Gefühl hätte, dass es mir was bringt oder schon ein klein wenig besser wird. Aber bisher (obwohl schon 3,5 Wochen rum sind), gehts mir nur schlechter als vorher. Welche AB hat deine Tochter denn genommen? Und ab wann hat sie eine erste Besserung bemerkt?
Ich werde mit meiner Spezi noch mal sprechen, wenn sie wieder aus dem Urlaub da ist. Allerdings ist sie überzeugt von der von ihr empfohlenen Therapie. Dass sie mir eine andere verschreibt - ich glaube es eher nicht. Sie hat mir ja - trotzdem ich mit der Therapie nicht zurecht komme - genau die gleiche noch mal verschrieben für die 2. Runde. Hat gesagt, ich soll die erste Runde so zu Ende nehmen, wie es halt passt, dann 4 Wochen Pause machen und dann die gleiche Kombi nochmal. Eigentlich hätte sie ja gleich überlegen können, mir eine Alternative zu verschreiben. Aber ich werd's noch mal ansprechen.
Und danke auch für deinen Tipp mit dem Kokosöl! Das habe ich zu Hause (in Bio-Qualität). Meine Gyn hat mir eine Creme für äußerliche Anwendung verschrieben, in der Prednisolon und Estradiol drin sind (und Benzylakohol), aber die  reizt noch mehr.
Habe mir jetzt auch Probiotica im Internet bestellt.

@Valtuille: Ja, es hat mich auch gewundert, dass eine große, städtische Hautklinik mir die Diagnose "Chronische Borreliose" und "ACA" gibt. Als Therapie haben sie 30 Tage Doxy in den Arztbrief geschrieben, allerdings nur 200 mg (morgens). Das reicht natürlich nicht aus. Meine Spezi war aber schon verwundert, dass die Klinik überhaupt schon mal 30 Tage AB empfohlen hat und nicht 14 oder 21 Tage.
Eine Hautbiopsie wurde leider nicht gemacht. Ich hatte auch darauf gehofft, aber das haben sie nicht gemacht. Die waren sich anfangs total sicher, dass es sich um einen Chillblain Lupus oder eine Sklerodermie handeln muss. Das hat sich aber nicht bestätigt. Nachdem ich zu Hause wegen der Hautprobleme an der Hand eine Woche lang bei mehreren Ärzten war und niemand wusste, wo die lila-roten Verfärbungen und Knötchen auf der rechten Hand plus Gelenkschwellungen herkommen, bin ich in die Ambulanz der o.g. Hautklinik. Dort legten sie sich aufgrund des klinischen Bildes recht schnell auf Kollagenose fest. Als ich nach einer Woche den Termin für die stationäre Aufnahme hatte, waren die Symptome auf der Hand schon deutlich rückläufig. Allerdings hatte ich da auch schon eine Woche Amoxicillin hinter mir (dies hatte ich vom ambulanten Notdienst, den ich an einem Samstag aufsuchte, auf "Verdacht" zur Sicherheit bekommen, nachdem ich meinen Finger kaum noch bewegen konnte).
Nachdem sich der Verdacht auf Kollagenose nicht bestätigt hatte, wurde keine Biopsie mehr gemacht. Die Diagnose ACA wurde lediglich aufgrund der Serologie (nur IGM positiv) und aufgrund des optischen Erscheinungsbildes und der Vorbefunde gestellt (Gelenkschmerzen, schon in 2011 mal von einer Uniklinik auf seropositive Borreliose diagnostiziert, Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsbeschwerden). Das klinische Bild der Hautproblematik passte zu vier Diagnosen: 1. Chillblain-Lupus, 2. Sklerodermie, 3. ACA, 4. Frostbeulen (Perniones). Diagnose 1 und  2 schieden im Krankenhaus nach Untersuchungen aus, Perniones haben sie nach einigem Hin und Her auch ausgeschlossen, weil dies eher beidseitig auftritt, während das Infiltrationsstadium bei ACA eher nur einseitig auftritt, meist an der dominanten Hand (bin auch Rechtshänder). Aber letztlich ist doch ein wenig Rätselraten dabei. Ja, eine histologische Bestätigung wäre besser gewesen, das sehe ich auch so. 

Interessant auch, dass du mit Mino ähnliche Probleme hattest wie ich. Hast du Mino 50 mg gegen die Borreliose bekommen oder wegen was anderem? Wie hat deine Spezi reagiert, als du es abgesetzt hast? Meine Spezi würde da glaube ich etwas "verschnupft" reagieren.
Mit welchen AB hast du danach weiter therapiert bzw. was hat dir geholfen wenn ich fragen darf?

Herzliche Grüße,
blueday
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Thanks given by: Sabine , borrärger
#8

Das ist in der Tat ziemlich ungewöhnlich, dass die Hautklinik das so diagnostiziert. Die Therapie hingegen ist der offizielle Standard beim ACA, 30 Tage Doxy (oder Amoxi).
Schade, dass keine Biopsie genommen wurde, gemäß den offiziellen Leitlinien wird eine histologische Bestätigung empfohlen (S. 33: https://register.awmf.org/assets/guideli...024-06.pdf) und es müssten IgG Aks da sein. Es geht da ja auch um die Diagnose zu deiner Absicherung und auf der anderen Seite sollten solche angeblich nur extrem selten vorkommenden Fälle auch bekannt gemacht werden...

Psoriasis wurde definitiv ausgeschlossen? Bei den rheuma-ähnlichen Gelenkbeschwerden mit Schwellung könnte das symptomatisch auch passen, ist aber sehr schwierig zu diagnostizieren, da es keinen Labormarker gibt.

Am besten geholfen hat mir in der Vergangenheit mono Ceftriaxon bei Borreliose, mehr als monatelange Kombinationsantibiosen. Leider verschriebt mir das niemand mehr. Bei ist momentan eine Autoimmunerkrankung wahrscheinlicher als Borreliose, worauf ich auch therapiert werde mit überschaubarem Erfolg.

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Thanks given by: urmel57 , Sabine , borrärger
#9

Ja, schade, dass keine Biopsie gemacht wurde.
Ich bin auch ratlos, ob die Borre wirklich die Ursache meiner ganzen Probleme ist. In der Hautklinik wurden ja auch ANA bei mir abgenommen. Die, die im Blut untersucht wurden, waren alle negativ. Allerdings hatte ich vor zwei Jahren mal positive ANA, jetzt aber nicht mehr.
Ich habe neulich auch beim Rheumatologen angerufen, wollte einen Termin haben - keine Chance. Alle in meiner Umgebung nehmen keine Neupatienten auf. Ich werde das noch mal mit der Hausärztin besprechen.

Zum aktuellen Stand bei mir mit der Therapie: ich musste zwischenzeitlich mal wieder drei Tage Pause machen, weil es mir so schlecht ging und ich so nicht hätte arbeiten können. Seit heute habe ich wieder angefangen mit der Therapie - habe noch 4 Tage Mino vor mir, dann ist die Packung endlich alle und ich mache eine längere Pause. Bis jetzt haben sich meine Beschwerden nicht verbessert, nicht mal ein wenig. Ist eher schlechter geworden.

Über Psoriasis haben wir in der Hautklinik gar nicht gesprochen, das war kein Thema. Aber die haben das Hautbild bei mir ja gesehen, denke, das hätten sie dann schon in Erwägung gezogen, wenn es so ausgesehen hätte.

@Valtuille: Ich drücke dir die Daumen, dass sich deine Beschwerden noch verbessern! Noch eine Frage: hattest Du Ceftriaxon i.V bekommen oder oral?
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Thanks given by: Sabine , Valtuille , borrärger
#10

Bei Borreliose gilt leider, dass Geduld gefragt ist, vor allem, wenn es schon eine Weile seit der Infektion her ist. Teilweise treten Besserungen auch erst einige Wochen nach Ende der Therapie auf. Die Borrelien sind zwar dezimiert oder ganz weg, aber die Entzündungsprozesse müssen noch runter und der Körper braucht Zeit sich zu heilen. Eine Prognose ist also ziemlich schwierig nach dem Frühstadium.

Etwas Pause machen, schauen was sich tut und dann nochmals überlegen, was der nächste Schritt ist, ist ein guter Plan.

Rheumatologen gibt es leider in Deutschland halb so viele, wie benötigt werden... Das schlägt sich dann oftmals auch in der Vorsorgung vor Ort nieder, solange keine sichtbaren Veränderungen da sind, wird man nicht ernst genommen.

ANA ist zumindest ein Anfang, bei Gelenkschwellungen sollte man neben Entzündungswerten (Blutsenkung, CRP und Blutbild) auch noch Rheumafaktoren und Anti-CCP testen lassen. Je nach Rheumatologe wird da auch nicht viel mehr gemacht (ggf. noch Komplementsystem und ob man ein genetisch höheres Risiko für rheumatische Erkrankungen hat, HLA-B27). Vielleicht macht das ja deine Hausärztin mit, die Labortests sind nicht so wahnsinnig teuer. Sicher ausschließen kann man eine rheumatische Erkrankung damit aber nicht, da es auch Verläufe ohne Antikörper gibt und z. B. bei Psoriasis-Arthritis gar kein Marker existiert und auch Entzündungswerte häufig unauffällig sind. Wenn die Hautklinik Psoriasis nicht erwähnt hat, dürfte das jedoch sehr unwahrscheinlich sein, ja..

Sollte es aber bei dir wider Erwarten doch in Richtung Autoimmun gehen, würde ich in jedem Fall ein bis zwei ausreichend lange Antibiosen versuchen, da es Hinweise auf eine Infektion gibt. Da ist vieles sehr unklar, aber Borreliose könnte auch ein Trigger für autoimmune Prozesse sein oder die Symptome imitieren. Bei Autoimmunerkrankungen sind Antibiotika nicht grundsätzlich schädlich, Doxycyclin z. B. ist sogar als Rheumamedikament zugelassen. Aber eine immunsuppressive Therapie kann bei evtl. Infektionen den Verlauf deutlich komplizierter machen.

Ceftriaxon gibt es nur als Infusion, weshalb es schwieriger ist, es zu erhalten und logistisch zu organisieren. Es auch nicht ganz billig im Vergleich zu den meisten oralen Antibiotika, bei Borreliose aber m. M. immer einen Versuch wert.

Dir eine gute Besserung!

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Thanks given by: Filenada , Gabi68 , borrärger , Sabine


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