Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind. Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Thema geschlossen

Cannabis als Entzündungshemmung
#11

(16.12.2012, 16:05)Rosenfan schrieb:  Aber im Großen und Ganzen dürften die Angaben in deutschen Medien wohl zutreffend sein.

Bitte sei mir nicht böse, aber ich habe schon länger nicht mehr so herzhaft gelacht. Und dabei beziehe ich mich nichtmal auf die drogenassoziierte Berichterstattung, sondern auf alle Nachrichten heutzutage.

Was heute passiert, ist:
Ein Redakteur in der dpa braucht einen Aufhänger, recherchiert etwas oberflächlich, veröffentlicht das in der Agentur und alle anderen schreiben ab.

Unter anderem deswegen denkt fast ganz Deutschland, dass Borreliose mit ner Packung Antibiotika erledigt ist und es keine chronische Borreliose gibt...
Thanks given by: Petronella
#12

(16.12.2012, 14:42)Jonas schrieb:  Ich denke, dass viele mal in ihrer Jugend Cannabis probiert haben.
Viele werden daher auch wissen, dass ein cannabisrausch eine panikattacke auslösen kann, also auch negatuv aufs Nervensystem/Gehirn schlagen kann.

Ich denke deswegen, dass man bei neurologischen Symptomen sehr vorsichtig sein sollte, da im schlimmsten fall ja auch eine symptomverschlimmerung mit unabsehbaren folgen eintreten kann.

Ich befinde mich ja in der Phase eines Selbstversuchs und ich kenne den Gebrauch von Cannabis im missbräuchlichen Sinn aus meiner Jugend. Ich kenne diese psychotischen Zustände aus dieser Zeit, die mich schlussendlich dazu brachten, die Finger davon zu lassen. Mein Cannabis-Tee macht mich nicht high und vermutlich deshalb machen sich auch keine psychotischen Zustände bemerkbar.

Mann muss sicher sehr gut aufpassen mit der Dosierung. Wenn man sich einen Tee mit Gras braut, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man eine high machende Dosis THC abkriegt. Cannabinoide sind nicht wasserlöslich. Da bleiben wohl nur ganz kleine Mengen THC/Cannbinoide im Tee zurück. Genug für eine therapeutisch Wirkung, viel zuwenig für ein High. Sich einen Tee aus Haschisch zu brauen, würde ich nicht empfehlen.

Man muss klar unterscheiden zwischen Gras (Blüten der Pflanze) und Haschisch (Aus der Blüte gewonnenes Harz). Wenn ich Haschisch in meinem Tee auflöse oder pur einnehme, muss ich damit rechnen, dass ich High werde mit den ganzen anderen Nebenwirkungen (Psychosen).

Schlussendlich bleibt nur der Selbstversuch, den ich persönlich NUR mit Gras und nicht mit Haschisch empfehlen würde. Am besten natürlich entsprechend staatlich bewilligt, wer die Nerven dazu hat.

LG, Regi

PS. Eine entzündungshemmende Wirkung konnte ich bisher nicht feststellen nur eine schmerzlindernde Wirkung im Bereich der Nervenschmerzen. Die Schmerzen in Muskeln, Sehnen, Bändern und anderen Geweben sind immer noch gleich. Meiner Meinung sind diese Schmerzen auf Entzündungen zurückzuführen.

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
Thanks given by:
#13

Da wird vermutlich die Dosis zu gering sein, wenn man sich mal so die üblichen Dosierungen der erhältlichen Cannabismedikamente anschaut. Als Vergleich dazu wird am ehesten das Spray für MS-Patienten tauglich sein. Und bei solchen Dosierungen wird man wohl auch schon die ersten psychoaktiven Wirkungen feststellen können, wenn auch nur sehr leichte.
Thanks given by:
#14

Soweit ich da informiert bin, ist das alles noch wesentlich komplexer.

Die rezeptpflichtigen "Cannabismedikamente" enthalten ausschließlich Auszüge, oder synthetische Nachbauten von Delta-9-THC (THC).
Das ist zugleich der bekannteste und hauptsächliche Bestandteil von Cannabis, der zugleich auch für die Auslösung des Rausches verantwortlich ist.

Die Naturpflanze enthält daneben, hunderte von unterschiedlichen Inhaltsstoffen, die zum Teil im Zusammenspiel miteinander, andere Wirkungen entfalten als der jeweilige Einzelstoff.

Übrigens liegt die therapeutisch wirksamen Dosis bei ca. 5 mg THC pro Tag. Das entspricht etwa dem THC-Gehalt der durch das Rauchen von dem Drittel einer Marihuanazigarette aufgenommen wird.
Bei dieser Menge werden nur selten psychotrope Wirkungen (Rausch, "breit sein") festgestellt, die als unangenehm empfunden werden.
Sehr wohl aber schon entspannende und "aufhellende" Effekte. Das sind selbstverständlich auch psychotrope Reaktionen (nur halt erwünschte)!

Delta-9-THC (THC) wirkt brechreizhemmend, appetitsteigernd, antiepileptisch, augeninnendrucksenkend, bronchienerweiternd, muskelentspannend, stimmungsaufhellend, beruhigend und schmerzhemmend.

Doch auch die anderen Cannabiswirkstoffe (Cannabinoide) haben jeweils eigene, ganz differenzierte pharmakologische Wirkungen - teils synergistisch, teils antagonistisch in Bezug auf THC.

So wirkt Cannabidiol (CBD) z.B. dem THC-Rausch entgegen. Es ist ein regelrechter THC-Antagonist.
Es ist nicht psychoaktiv und wirkt besonders stark sedierend und schmerzhemmend.

Cannabinol (CBN) bewirkt eine mäßige Verstärkung der psychotropen Wirkung von THC, ist aber zusätzlich antiepileptisch und senkt den Augeninnendruck.

Cannabigerol (CBG)
wirkt sedierend, antibiotisch und ebenfalls augeninnendrucksenkend.

Cannabichromen (CBC) hat eine beruhigende Wirkung und verstärkt die schmerzhemmenden Eigenschaften von THC.

Gerade auch den Vorstufen von Cannabidiol und Cannabigerol (als Säuren - kommen nur vor in dem frischen, unbearbeiteten Produkt) wirken als Antibiotika; insbesondere sind sie wirksam gegen grampositive Mikroorganismen.

Vor diesem Hintergrund wird klar, warum es so wichtig wäre Cannabis genauer zu untersuchen.
Es wären "maßgeschneiderte" Medikamente für unterschiedliche Beschwerdebilder denkbar.
Aber es scheint in dieser Hinsicht (mal wieder), kein gesteigertes Interesse der Pharmaindustrie zu geben.


Liebe Grüße

Leonie

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.
 

Platon
Thanks given by: Petronella
#15

Klar, habe ich ja bereits in dem anderen Thread beschrieben.

"Kann ja nicht sein", dass jemand seine Medizin selbst zu Hause erzeugen kann und damit direkt und indirekt die Profite der Pharma schmälert.

Direkt, weil er für das neue Medikament nichts bezahlen muss, indirekt, weil er dann auch weniger der anderen Medikamente benötigt
Thanks given by:
#16

Hallo zusammen,

auch wenn Cannabis als "Droge" umstritten ist, dann müßte es Alkohol auch sein, wenn er in zu großem Maße getrunken wird, und der auch abhängig machen kann. Der ist aber erlaubt.
Deshalb könnte man hier lange streiten, es ist eine ethische Frage.
Ich denke, wenn ein Mensch über Jahre chronische Schmerzen hat und alles andere kaum oder nicht mehr hilft, bzw. die üblichen Schmerzmittel die Nieren und die Leber kaputt machen, dann wäre Cannabis immer noch das kleinere Übel, wenn man es überhaupt so bezeichnen kann.

Die Arzneimittelhersteller würden ein großes Geschrei beginnen, wenn auf einmal die gängigen Schmerzmittel kaum noch verschrieben würden.
Aber auch auf Schmerztabletten mit Coffein kann man "süchtig" werden.

Meiner Meinung nach sind wir in dieser Beziehung in Deutschland noch sehr rückständig. Hatte ich ja auch schon mal geschrieben.
Es müßte offener damit umgegangen werden, natürlich am besten über den Arzt.
Kontrolliert trägt man mit Sicherheit keinen Schaden davon, im Gegensatz zu den sonstigen Schmerzmitteln.
Ich weiß das von Krebspatienten, denen man so die Schmerzen wirklich lindern konnte.

Wir sind aber keine Politiker, daher haben wir diese Fragen leider nicht zu entscheiden.
Wir müssen nur die Folgen tragen, die leider selten im Interesse der betroffenen Patienten ausfallen.
Mißbrauch sollte natürlich unterbleiben, aber eine etwas offenere und großzügigere Umgangsweise mit Schmerzpatienten in dieser Richtung wäre m.M. nach längst dringend erforderlich!

Liebe Grüße

Amrei

Mitglied bei: www.onlyme-aktion.org
_______________________________________________________________________
Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
aber aufgehört haben zu leben. ( Mark Twain )
,
Thanks given by:
#17

Zitat:Kontrolliert trägt man mit Sicherheit keinen Schaden davon, im Gegensatz zu den sonstigen Schmerzmitteln.

Mir solchen Aussagen wäre ich sehr vorsichtig, denn großflächige Anwendungen, die solche Aussagen zulassen würden, sind nicht erfasst. Inwieweit es doch zu Langzeitschäden führt, wie z.B psychischen Veränderungen oder auch Leber- und Nierenschäden, ist mit Sicherheit noch nicht abschließend bewertbar. Erschwerend kommt hinzu, wie auch Leonie schon angemerkt hat, dass man sich erstmal auf eine Standardisierung des Ausgangsmaterials einigen müsste. (Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch alte Arzneipflanzen im Rahmen der Nachzulassung wegen erst spät bekannter Nebenwirkungen mancher Inhaltsstoffe zum Teil vom Markt genommen werden mußten oder strenge Auflagen bezüglich des Ausgangsmaterials einhalten müssen)

Das Problem ist auch hier die mangelnden Erkenntnisse aus unabhängigen kontrollierten Studien, Erkenntnisse, welche Inhaltsstoffe in welchem Verhältnis maßgeblich an der Wirkung beteiligt sind usw.

Die vorrangige Frage, welches Risiko-Nutzen-Verhältnis es gibt und welche Alternative die Beste ist, ist nicht zu beantworten. Eine Studie im Vergleich zu sonst üblichen Mitteln oder auch gegen Plazebo wäre sicherlich interessant und notwendig - wie bei so vielem anderen auch.

Übrigens ist es gar nicht so selten vorgekommen, dass auch schon ältere Frauen, die nie ein Alkoholproblem hatten, durch z.B. Mellissengeist aus der Apotheke alkoholabhängig geworden sind. Dies ist durchaus umstritten und würde ich nicht als Argument für eine Lagalisierung von Cannabis-Präparaten verwenden wollen.

Zitat:Vor diesem Hintergrund wird klar, warum es so wichtig wäre Cannabis genauer zu untersuchen.
Es wären "maßgeschneiderte" Medikamente für unterschiedliche Beschwerdebilder denkbar.
Aber es scheint in dieser Hinsicht (mal wieder), kein gesteigertes Interesse der Pharmaindustrie zu geben.

Ein großer Grund sind auch die wahnsinnig hohen Auflagen und Kosten, die solche Studien verursachen. Ein Präparat gibt es ja schon und das wird zur Zeit gerade in der Presse zerrissen Confused. Da kommt auch bei forschenden Unternehmen nicht gerade Freude auf.


Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
Thanks given by:
#18

Dass sind die zwei Hauptgründe, warum so wenig dran geforscht wird:
1. Die Kosten und Hürden, die Forschung damit und daran erstmal genehmigt zu bekommen
2. Wenn man es nicht patentieren lassen kann, will auch keiner Geld in die Forschung stecken

Schauen wir mal, was bei der Erforschung der antikarzinogenen Wirkung heraus kommt. Dort gibt es ja Gelder aus Fonds und Stiftungen, die das möglich machen. Außerdem sind Dinge wie Nobelpreis und dergleichen auch wieder Anreize.
Thanks given by:
#19

Das stand heute in unserer Zeitung:

Wer Cannabis anbauen darf

Schwerkranke dürfen unter bestimmten Bedingungen Cannabis selbst anbauen. Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster festgestellt. Wenn ihnen gegen ihre Krankheit keine andere und zumutbare Therapie zur Verfügung steht, können sie einen Antrag ans Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stellen, sagte Gerichtssprecher Ulrich Lau. Es sei möglich, im Rahmen einer ärztlich begleiteten und überwachten Selbsttherapie Cannabispflanzen in der eigenen Wohnung anzubauen.
Franjo Grotenhermen, der Vorsitzende der AG "Cannabis als Medizin", begrüßte das Urteil. Es sei ein "Meilenstein auf dem Weg zu einer besseren Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten auf Cannabisbasis". Denn Cannabisprodukte aus der Apotheke seien für viele Patienten unbezahlbar.

(Bietigheimer Zeitung, 24.1.13)

LG Niki

Gehört zu den Onlyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
Thanks given by:
#20

Zitat:Wenn ihnen gegen ihre Krankheit keine andere und zumutbare Therapie zur Verfügung steht

Ich fürchte, für die meisten wird es eine rein theoretische Möglichkeit bleiben. Es ist leider wohl mit vielen Krankheitsbildern unmöglich, davon zu überzeugen, daß es keine "andere und zumutbare Therapie" gibt. Den Erfolg hätte man mit einer chronischen Borreliose sicher nicht.

Una est, quae reparet seque ipsa reseminet, ales.

Mitglied bei onlyme-aktion.org
Thanks given by:
Thema geschlossen


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste