[SaSi]

Hallo, ich habe mich im Forum angemeldet, in der Hoffnung das mir jemand mit Erfahrung einen Rat geben kann. Ein guter Freund von mir wurde letzte Woche von einer Zecke gebissen. Einige Tage später hatte er

40 Fieber, starke Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schüttelfrost, Rückenschmerzen, Schwindel, Durchfall.

Jetzt liegt er Im Krankenhaus. Wurde getestet auf Meningitis und nach Wanderröte untersucht, Nervenwasser - Alles negativ.
Die Ärzte haben sich den Biss angesehen und wohl gesagt das Borreliose unwahrscheinlich sei und Sie ohne akuten Verdacht kein AB geben möchten.

Nun versuche ich ihn unermüdlich davon zu überzeugen auch ohne positiven Befund AB zu nehmen, da ich mich auch über die zweifelhafte Aussagekraft der Tests erkundigt habe.
Außerdem wäre es zwar nicht ausgeschlossen, aber doch wohl ein sehr sehr großer Zufall das dies alles unmittelbar nach einem Biss passiert.

Problem ist, dass er - zwar mega intelligent - ABER extrem misstrauisch gegenüber allem was - gegen dem Gott in weiß -spicht, ist.
Momentan geht es ihm auch etwas besser, er hat noch Kreislaufprobleme und etwas Schwindel, demnach glaubt er jetzt natürlich auch das es besser wird.

Habe ihn jetzt soweit dazu genötigt, das er Montag nochmal einen Arzt auf AB ansprechen will, bzw. nochmal genau nachhakt. Was dabei rauskommt ist ja wohl klar, der Arzt wird wohl kaum sagen - ja ach, Sie haben Recht, das haben wir garnicht bedacht...

Kann mir / bzw. Ihm vielleicht jemand irgendeinen Rat geben?

Bedanke mich schonmal im Voraus

[Ehemaliges Mitglied]

Hallo,
(Link im #1)
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=4604
Ich hoffe, sein Weltbild wird durch diese Studie nicht zu sehr durchgerüttelt:
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...-20071.pdf
Nicht zur Entspannung, aber sehr Lehrreich:
http://www.verschwiegene-epidemie.de/einlesen/
Alles GUTE
Borreliose wird häufig durch Ausschluss anderer Krankheiten und bestimmter Beschwerden bestätigt - Alles nicht ganz einfach.
http://www.lymenet.de/BurrD.htm

[Regi]

Hallo SaSi

Die Symptome würden auf Ehrlichiose passen.
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/ehrlichiose.htm

Hohes Fieber ist bei Borreliose eher selten. Bei Durchfall denke ich auch nicht zuerst an eine Borreliose. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass verschiedene Erreger übertragen wurden und die Symptome der Ehrlichiose die Symptome einer Borreliose vorerst maskieren. Dies würde ich insbesondere im Hinterkopf behalten, wenn keine Immunschwäche oder andere immununterdrückende Faktoren vorhanden sind. Bei immunkompetenten Personen sollte eine Infektion mit Ehrlichien nicht zu einer Erkrankung führen. Im Falle einer Mehrfachinfektion ist dann das Immunsystem mit den verschiedenen Erregern total überfordert.

Sollte eine Therapie gemacht werden, würde ich die Therapie nach Leitlinien der DBG und/oder ILADS haben wollen, wie sie für die Borreliose empfohlen wird. Bei Ehrlichiosen wird mit Doxy behandelt. Dieses AB kann auch bei Borreliose eingesetzt werden.

Da eine Mehrfachinfektion nicht ausgeschlossen werden kann, macht es Sinn zu behandeln, als wäre eine Borreliose vorhanden. Zudem wirkt eine hohe Dosierung Doxy bakterizid (abtötend), derweil die Minidosierungen nach geltender Lehrmeinung allerhöchstens bakteriostatisch (wachstumshemmend) wirken. Das Immunsystem kann aber bei Mehrfachinfektionen kaum mithelfen, die Bazillen abzutöten. Ausserdem besteht das Risiko, dass die Borrelien bei einer Minidosierung in atypische Formen übergehen (Hinweise aus der Laborforschung), die auf die gängigen AB nicht empfindlich sind. Die Behandlung atypischer Formen ist bis heute experimentell und wird es wohl noch viele Jahre bleiben, weil die Forschung nicht in die Gänge kommt.

Die Ärzte werden vermutlich eine hohe und lange Dosierung nach Leitlinien der DBG ablehnen, weil es nicht geltender Lehrmeinung entspricht. Da müsste man sich wehren und sich auf seine Patientenrechte berufen. Der Patient sollte die Wahl haben, wenn verschiedene Therapieoptionen offenstehen. Bei der Borreliose und anderen Zeckeninfektionen gelten solche Rechte leider offensichtlich nicht mehr. Die Konsequenzen trägt der Patient allein - immer.

LG, Regi

PS. Diagnostisch ist für die Borreliose leider nichts Zuverlässiges verfügbar.

[Extremcouching]

Hallo SaSi!

Find ich klasse, dass du dich so um deinen Freund sorgst und kümmerst. Der Weg von Weißgott-Gläubigkeit zur selbstbewussten Aufgeklärtheit und Mündigkeit ist manchmal lang und holprig. Vielleicht würde es dem Freund helfen, wenn er zu einer/einem guten Borreliose-Spezi ginge, was ja meistens Weißkittel sind

Versuch es doch mal in dieser Rubrik mit ner Arztsuche in eurer Gegend. Allerdings kann es passieren, dass er eine längere Strecke fahren muss. Denn leider gibt es nicht so viele gute Spezialisten.

Ich drücke euch die Daumen, alles Gute!

LG Couch

[urmel57]

Hallo Sasi,

da Zecken eine Reihe von Bakterien übertragen können, kann das hohe Fieber nach Zeckenstich durchaus eine Folge einer solchen Übertragung sein. Neben Ehrlichien sollte auch Q-Fieber und auch eigenltich vieles anderes sollte mit in Betracht gezogen werden. Borrelien wäre in der Frühphase auch nicht sicher nachzuweisen.

Von daher würde ich eine Doxyclinbehandlung anstreben, da dieses viele Erreger abdeckt.

Sinnvoll wäre es auch, sich die kompletten Unterlagen mit Laborergebnissen in Kopie aushändigen zu lassen.

Dir zum Trost, vor sehr langer Zeit, als man über Borrelien gerade erstmal angefangen hat nachzudenken, passierte das gleiche mit meinem damaligen Freund und heutigem Ehemann.

Er hatte auch sehr hohes Fieber nach Zeckenstich und war 4 Wochen richtig krank. Es wurde damals nichts gefunden und aus dem Krankenhau entlassen. Zum Glück hat sich alles wieder von selbst erledigt und er ist munter wie ein Fisch im Wasser, so dass mir alleine beim zusehen schwindelig wird.

Damals habe ich ihn davon abgehalten, Antibiotika ohne einen Nachweis zu nehmen - mit meinem Wissen und den Erfahrungen von heute, sehe ich das komplett anders. Zum Glück ist alles gut ausgegangen.

Gute Besserung für deinen Freund

Liebe Grüße Urmel

[edenael]

Hallo auch,
wie schon von anderen geschrieben, würde ich mir auch sämtliche Unterlagen( Blutwerte, Nervenwasser, usw.) mitgeben lassen, versuchen einen Termin beim Spezialisten ausmachen und dort am Telefon auch sagen, daß dies alles erst kürzlich passiert ist und er noch kein Antibiotikum bekommen hat, sonst muss dein Freund evl. mit Wartezeiten bis zu einem halben Jahr rechnen...
Alles Gute und Grüsse
edenael

[SaSi]

Hallo, ich danke Euch allen SEHR das Ihr Euch Zeit genommen und Mühe gemacht habt mir diese Infos zukommen zu lassen! Ich werde das so weitergeben und melde mich wenn noch Fragen offen sind.

DANKE

[Sunflower]

@Sasi: AKs gegen Borrelien bildet der Körper erst 4-6 Wochen nach einem Zeckenstich.Daher ist ein ELISA (AKs) 1 Woche nach einem Stich zwangsläufig negativ.Aus diesem Grund sind serologische Tests (ELISA/WB) nicht geeignet, um eine Frühborreliose zu diagnostizieren.

Aber auch später gibt es aufgrunde der relativ niedrigen Sensitivität (ELISA laut XXX (s. Forenregel) 40% im Durchschnitt, WB 60%) relativ viele falsche negative Ergebnisse (sprich der Test ist negativ, der Patient aber trotzdem infiziert).

Dagegen sind LTT (Lymphozytentransformationstests) bereits 10-14 Tage (ohne Gewähr-> Arzt oder Labore fragen) später im Falle einer Infektion positiv (dazu ist die Sensitiviät deutlich höher als bei serologischen Tests wie der ELISA, nach Baehr ca. 90%).Leider bezahlen die gesetz. KK die LTTs nicht mehr und die Kosten sind relativ hoch (LTT Borrelien z.B. 100-200 €, je nach Labor).

http://www.mlhb.de/uploads/media/LTT_und...060606.pdf

http://benthamscience.com/open/toneuj/ar...TONEUJ.pdf

(Merke: das Laborzentrum Ettlingen bietet einen relativ güngstigen LTT Borrelien/Ehrlichien, der IMD Berlin bietet auch LTT, ist aber deutlich teuerer, ebenfalls der XXX (s. Forenregel) ).

Es gibt mittlerweile auch LTT für Co-Infektionen (Labors fragen).

Es stimmt, daß Zecken nicht nur Borrelien übertragen, sondern zig andere Co-Erreger wie Ehrlichien, Babesien, Bartonellen.Leider ist das Wissen der Ärzte über diese Co-Infektionen noch geringer als über Borrelien. Daher sind viele der Patienten bei einem Borreliosearzt in Behandlung.Leider sind die meisten Borrelioseärzte Privatärzte, die relativ hohen Kosten für Beratungen (100-200 €/Stunde) und Behandlung müssen gesetzlich versicherte Patienten selbst tragen.Aber für viele Patienten ist es leider die einzige Möglichkeit, eine adequate Diagnostik und Behandlung zu bekommen.

http://www.b-c-a.de/fileadmin/user_uploa...tionen.pdf

http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/...agnose.pdf

Merke: die Symptome, die dein Freund entwickelt hat, sind unspezifisch, das heißt können sowohl von einer Borreliose also von einer Bo. mit Co-Infektionen oder nur von einer Co-Infektion kommen.Ich hatte viele dieser Symptome-inkl.Fieber!- und war laut LTT mit Borrelien und Ehrlichien infiziert (andere Co-Erreger wurden nie untersucht).

[SaSi]

Herzlichen Dank für deinen Beitrag!!!
Er wohnt in Berlin. Muss er dann zum Arzt gehen und um eine Blutentnahme bitten, und diese dann selbst nach Ettlingen schicken mit Warensendung ??? Oder wäre dann doch besser Berlin, da kürzer?

[Suse 007]

Ca. 2 Monate nach meinen Zeckenstich hatt ich eine als "Sommnergrippe" eingestufte Erkrankung. Die Symptome waren die von Dir genannten.
Eigentlich gehört diese "Grippe" zum üblichen Ablauf einer Borrelieninfektion. Als Nächstes wäre eine bandscheibenvorfallähnliche Erkrankung möglich.
LG Suse