[mamarie]

Hallo an Alle,
Bei mir ist es mal wieder soweit :(
Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt und entwickelt sich prächtig. Er ist gesund und munter.
Leider kann ich dieses Glück momentan nur schwer genießen, da es mir schlechter geht, denn je. :(
Ich habe wieder alte Symptome und viele neue dazu bekommen. Die echt grausam sind.
Ich leide unter:
3 versch. Tönen Tinnitus
Panikanfälle, so nenne ich es, weil es kaum zu beschreiben ist. Da spielen, Kopf, Herz und Brustkorb zusammen. Das fühlt sich so an, als würde mein Herz aufhören zu schlagen und dann wirds mir auf einen Schlag komisch im Kopf, wie kurz vor der Ohnmacht.
Was ist denn das? Weiss das jemand vielleicht?
Brenngefühle im Brustkorb
Linke Hand wird schwach und zittert, wenn ich z.b. ne Kaffeetasse nehmen möchte oder die Türe aufschliessen.
Herzrasen
Ständig und immer kalte Füsse
Kribbeln auf der Kopfhaut
Brennen der Füsse.....

Das Schlimmste sind die "Zustände" im Kopf.
Das sind wie so Schwingungen im Gehirn die dann aufs Herz übergehen und dann kommt das Panikgefühl und ich werde furchtbar nervòs. Sieht wohl ganz wieder nach Enzephalopatie aus oder was meint ihr?
Ich bin so verzweifelt, da ich mir Sorgen um meine Kinder mache. Ich bin so kraftlos und erschöpft, dass es sich als anfühlt, als würde ich von jetzt auf gleich nicht mehr gehen können. Mein HA hat mir grad so für 10 Tage Doxy und Metro oral verschrieben, Infusionen geht gar nicht, wegen meinem Baby. Und darauf würde er sich glaub auch nicht einlassen. :(
Ich weiss nicht, ob man das nachvollziehen kann, aber ich habe so Angst....Angst sterben zu müssen oder echt psychisch total den Ausfall zu bekommen.
Ich weiss absolut nicht mehr, womit ich mich noch selbst aufbauen soll.... mir gehen die Ideen aus. :(

Was meint ihr, was ich tun kann, denken soll um nich vollends ganz den Mut zu verlieren.

Gruss mamarie

[Oolong]

Ach mamarie,

das tut mir unendlich leid, dachte, alles ist gut bei dir, weil du lange nicht geschrieben hast.

Das sieht sehr wie ein Rückfall aus und alles was du geschrieben hast, hatte ich auch. Nur wußte ich von meiner Borreliose noch nichts.

Kann ev. dein Mann helfen, wenn du mit den Kindern überfordert bist, stillst du eigentlich noch? Und bist du noch mit deiner Hebamme in Kontakt betr. Nachsorge? Teile dich denen mit, die dein Vertrauen haben, vielleicht kann dir etwas von deinen Verpflichtungen abgenommen werden, damit du dich ausruhen kannst.

Bitte schreibe jeden Tag auf, wie es dir geht mit den Medikamenten, man kommt da schnell durcheinander, wenn man nach paar Tagen etwas nachvollziehen will. Ich hoffe sehr, daß du den neuen Schub in den Griff bekommst, ich denke sehr, daß es wieder die alte Geschichte ist und wünsche dir alles Gute und trotz allem viel Freude mit dem kleinen Kerl,

es grüßt dich Oolong.

[Niki]

Hallo Mamarie,

tut mir total leid, das zu hören... aber jetzt erst mal Ruhe bewahren...

Ganz super, dass sich der Kleine gut entwickelt. Mit der Schwangerschaft hast du Unglaubliches geschafft und kannst sehr stolz auf dich sein. Es ist jetzt natürlich auch eine Phase, die - bewusst oder auch unbewusst - sehr stressig ist für deinen Körper. Da ist zum einen der Kleine und ein größeres Kind hast du ja auch noch. So schön das ist, aber es ist auch anstrengend. Dazu kommt, dass jetzt auch die Hormonumstellung in deinem Körper war... auch alles nicht so leicht wegzustecken. Und Stress und hormonelle Veränderungen sind leider für uns Borreliose-Kranke pures Gift.

Diese Angstzustände und das Gefühl, den nächsten Tag nicht zu erleben kenne ich nur zu gut, ABER ich bin immer noch da. Und so stark die Symptome auch waren, sie gingen bei mir meistens auch von alleine wieder zurück. Wenn es ganz schlimm war, bin ich auch mit AB therapiert worden.

Als erstes wäre es mal wichtig, dir Entlastung zu besorgen. Das kann eine Oma sein, aber auch über die Krankenkasse eine Haushaltshilfe. Scheu dich da nicht, mit deinem Hausarzt zu sprechen... ich kenne viele, die das auch mit weitaus kleineren Problemen als der Borreliose in Anspruch genommen haben.

Falls deine Beschwerden dauerhaft so stark bleiben, solltest du dir vielleicht überlegen - falls du noch stillst - das Baby parallel an die Flasche zu gewöhnen. So bleibt dir eine bessere Option für eine Therapie. Du warst doch auch bei einem Spezialisten in Behandlung. Ggf. wäre es sinnvoll, da auch wieder Kontakt aufzunehmen.

Nimmst du das Doxy und Metro schon? Das wäre beim Stillen etwas kritisch. Wenn ja, hat sich seit der Einnahme dein Zustand nochmals verschlimmert?

Drück dir sehr die Daumen, dass es bald wieder besser ist...aber auf jeden Fall Kopf hoch... das bekommst du wieder in den Griff

LG Niki

[mamarie]

Hallo an euch 2,
Vielen, vielen lieben Dank für eure Antworten.
Es ist wie die Hölle, ganz ehrlich. Dieses ständige Gefühl ohnmächtig zu werden oder zu fallen, durch diese Zustände im Kopf. Ich hab auch oft das Gefühl, dass der Boden schwankt, kennt ihr das?!
Zu euren Fragen, nein ich stille nicht. Schon von Anfang an nicht. Er ist die Flasche gewöhnt. Und mit dem Metro und Doxy habe ich noch nicht angefangen, werde ich morgen aus der Apo holen. Ich hab als das Gefühl ich verliere den Verstand, unter Menschen gehen ist die Hölle. Ich fange an zu schwitzen, mir wird komisch im Kopf und dann kommt die Panik und das Ohnmachtsgefühl. Im Sitzen geht es aber im stehen, furchtbar. Was passiert den da genau in unseren Köpfen? Unterstützung wird schwierig werden.....
Wir haben hier keine Familie in der Nähe.... mein Mann ist toll. Er macht und tut was er kann. Tagsüber muss er halt auch arbeiten. Ich bin so verzweifelt, dass ich mom. NULL Zukunftsaussicht habe. Ich sehe mich in 10 Jahren als total unfähig für IRGENDWAS :'(
Ich weine vor meinen Kindern und will es eig. gar nicht, nur wenn ich in ihre Augen schaue passiert das. Meine Grosse leidet so sehr, dass es mir so schlecht geht, da ich mich kaum auf sie einlassen kann
Ich bin zerstreut, kann mir nix merken, oder mir ist schwindelig und alles schwankt.

[Niki]

Ich sehe mich in 10 Jahren als total unfähig für IRGENDWAS :'(

Das ist Quatsch und das musst du dir auch immer wieder ins Bewusstsein rufen.... Zwecks Unterstützung: Hausarzt anfragen...als Notfall darstellen und eine Haushaltshilfe beantragen, die dir bei den wichtigsten Sachen und den Kindern hilft. Das kann mitunter sehr schnell gehen. Und wenn man ein bissle Unterstützung hat, fühlt man sich auch gleich besser.

Du musst damit rechnen, dass die Symptome unter AB erstmal noch schlimmer werden.... denk immer dran, dass das ein gutes Zeichen ist...

LG und alles Gute

Niki

[ticks for free]

Was meint ihr, was ich tun kann, denken soll um nich vollends ganz den Mut zu verlieren.

Ach Mamarie, ja, das ist megahart. Fühl dich lieb gedrückt!
Deine Symptome habe ich auch. Zum Glück beginnst du bald die Therapie und die wird dir zumindest mehr Stabilität geben (nach zu erwartender Erstverschlechterung).
Halte durch. Du weißt, du bist nicht allein.