Liebe Conni,
klar, die Kasse bezahlt alles was ein Kassenarzt auf Kassenrezept verordnet. Das wird nicht hinterfragt. Sonst würde es echt kompliziert werden.
Gute Frage, wer für Borreliose zuständig ist. Es ist eine Multisystemerkrankung und kann so gut wie jedes Organ betreffen.
Daher kann man es schlecht einer Facharztgruppe zuordnen.
Es ist eine Infektionskrankheit, doch niedergelassene Infektiologen gibt es kaum, zudem kennen sie sich nicht unbedingt besonders gut mit Borreliose aus.
Bisher gibt es in Deutschland 2 Leitlinien, die meiner Meinung nach von den aus den USA zu uns gekommenen "Meinungsstreit" innerhalb der Ärzteschaft geprägt sind. Ganz grob, es gibt 2 Fachgesellschaften, die IDSA, die sagt, alles halb so wild, nach 2 Wochen Antibiotika geheilt, wenn nicht, dann ist es psychisch. Und die ILADS die sagen Multisystemerkrankung, kann auch chronisch werden und sollte individuell, auch längerfristig mit Antibiotika behandelt werden.
Die Leitlinien orientieren sich an der IDSA-Meinung. Es gibt eine für Hautsymptome und eine für Neuroborreliose.
Weil es keine Leitlinie für eine Borreliose mit mehreren unterschiedlichen Symptomen gibt, denken viele Ärzte, es gäbe auch nur Haut- oder Neuro-Symptome. Ebenso ist die Meinung verbreitet, deshalb seien die Neurologen zuständig. Doch genau diese Facharztgruppe hat aufgrund dieser Leitlinie eine besonders enge und einseitige Vorstellung von Borreliose. Wenn im Liquor nichts nachweisbar ist, hat der Mensch keine Borreliose und außer Neuroborreliose gibt es eh nichts. Außerdem ist jeder Patient nach 2 Wochen Antibiotika geheilt und hat dann sicher auch keine Neuroborreliose mehr.
Wenn man keine akute und auch im Liquor nachweisbare Neuroborreliose hat, die tatsächlich nach 2 Wochen abklingt, sind Neurologen wenig hilfreich.
Also, was tun? Es gibt Literatur zur Behandlung von Borreliose, es gibt auch z.B. die Deutsche Borreliose Gesellschaft. Da haben sich Ärzte zusammengeschlossen, die sich in das Thema eingearbeitet haben und auch längerfristige Therapien anordnen.
So ein Arzt könnte bei einer älteren Borreliose hilfreich sein. Selbstverständlich kann auch einen Hausarzt die Therapie durchführen.
Hast du denn neurologische Symptome mit Ausfallerscheinungen?
Also Lähmungen, die man auf den ersten Blick sieht? Da wäre dann auch ein Neurologe hilfreich. Auf jeden Fall könnte er andere Ursachen ausschließen.
Zitat:Bin noch nicht so weit in die Materie eingelesen...und um so mehr ich lese, um so mehr Fragen stellen sich mir Huh.
Ja, als ich noch gesund war, hätte ich mich auch nicht vorstellen können, dass es bei einer weit verbreiteten Infektionskrankheit so viel Unklarheit gibt.