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Welcher Facharzt ist eigentlich zuständig?
#1

Ich bin gerade verunsichert welcher Facharzt eigentlich für Borreliose zuständig ist. Ich habe auch neurologische Symptome...aber die Neurologen bei uns haben mit Borreliose nix am Hut.
Kann das denn auch ein Allgemeinmediziner behandeln? Würde die Kasse eine Antibiose bezahlen, wenn meine Hausärztin die durchführt?

Bin noch nicht so weit in die Materie eingelesen...und um so mehr ich lese, um so mehr Fragen stellen sich mir Huh.

Liebe Grüße Conni
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#2

Liebe Conni,
klar, die Kasse bezahlt alles was ein Kassenarzt auf Kassenrezept verordnet. Das wird nicht hinterfragt. Sonst würde es echt kompliziert werden.

Gute Frage, wer für Borreliose zuständig ist. Es ist eine Multisystemerkrankung und kann so gut wie jedes Organ betreffen.
Daher kann man es schlecht einer Facharztgruppe zuordnen.
Es ist eine Infektionskrankheit, doch niedergelassene Infektiologen gibt es kaum, zudem kennen sie sich nicht unbedingt besonders gut mit Borreliose aus.

Bisher gibt es in Deutschland 2 Leitlinien, die meiner Meinung nach von den aus den USA zu uns gekommenen "Meinungsstreit" innerhalb der Ärzteschaft geprägt sind. Ganz grob, es gibt 2 Fachgesellschaften, die IDSA, die sagt, alles halb so wild, nach 2 Wochen Antibiotika geheilt, wenn nicht, dann ist es psychisch. Und die ILADS die sagen Multisystemerkrankung, kann auch chronisch werden und sollte individuell, auch längerfristig mit Antibiotika behandelt werden.

Die Leitlinien orientieren sich an der IDSA-Meinung. Es gibt eine für Hautsymptome und eine für Neuroborreliose.
Weil es keine Leitlinie für eine Borreliose mit mehreren unterschiedlichen Symptomen gibt, denken viele Ärzte, es gäbe auch nur Haut- oder Neuro-Symptome. Ebenso ist die Meinung verbreitet, deshalb seien die Neurologen zuständig. Doch genau diese Facharztgruppe hat aufgrund dieser Leitlinie eine besonders enge und einseitige Vorstellung von Borreliose. Wenn im Liquor nichts nachweisbar ist, hat der Mensch keine Borreliose und außer Neuroborreliose gibt es eh nichts. Außerdem ist jeder Patient nach 2 Wochen Antibiotika geheilt und hat dann sicher auch keine Neuroborreliose mehr.

Wenn man keine akute und auch im Liquor nachweisbare Neuroborreliose hat, die tatsächlich nach 2 Wochen abklingt, sind Neurologen wenig hilfreich.

Also, was tun? Es gibt Literatur zur Behandlung von Borreliose, es gibt auch z.B. die Deutsche Borreliose Gesellschaft. Da haben sich Ärzte zusammengeschlossen, die sich in das Thema eingearbeitet haben und auch längerfristige Therapien anordnen.

So ein Arzt könnte bei einer älteren Borreliose hilfreich sein. Selbstverständlich kann auch einen Hausarzt die Therapie durchführen.

Hast du denn neurologische Symptome mit Ausfallerscheinungen?
Also Lähmungen, die man auf den ersten Blick sieht? Da wäre dann auch ein Neurologe hilfreich. Auf jeden Fall könnte er andere Ursachen ausschließen.

Zitat:Bin noch nicht so weit in die Materie eingelesen...und um so mehr ich lese, um so mehr Fragen stellen sich mir Huh.

Ja, als ich noch gesund war, hätte ich mich auch nicht vorstellen können, dass es bei einer weit verbreiteten Infektionskrankheit so viel Unklarheit gibt.

Ich bin dabei :-)
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#3

Hallo Conni,

ich hab grad deine anderen Beiträge gelesen. Traurige Geschichte. Ich denke, du bist richtig bei uns.
Heart Willkommen, obwohl es kein schöner Anlass ist.

Hier der Link zu den Leitlinien der Ärzte der Deutschen Borreliose Gesellschaft. Auf S.37 stehen die Namen der Ärzte, die mitgearbeitet haben. Einige praktizieren und behandeln chronische Borreliose.

http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf

Vielleicht kann dir auch hier jemand einen Tipp geben, an wen du dich in NRW wenden kannst.

Ich bin dabei :-)
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Thanks given by: Conni2012 , leonie tomate , urmel57 , Waldgeist
#4

Danke liebe Judy Heart
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Thanks given by: urmel57 , judy
#5

(16.11.2014, 16:24)judy schrieb:  klar, die Kasse bezahlt alles was ein Kassenarzt auf Kassenrezept verordnet. Das wird nicht hinterfragt.

Aus Patientensicht sieht es so aus. Wenn man aber mal die Ärzte fragt, die inzwischen sehr hohe Regreßzahlungen angedroht bekommen haben bzw. selbige schon zahlen müssen... Sad

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

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#6

...dann stellen sie keine Kassenrezepte aus oder geben ihre Kassenzulassung zurück und behandeln nur noch privat.

Und wir bekommen Leistungen, die uns zustehen nicht oder müssen sie selbst bezahlen.

Es tut mir jedes Mal wieder leid, dass wir auf eine einfache, berechtigte Frage keine einfache, konkrete Antwort geben können, wer in unserem Gesundheitssystem weiterhilft.

Das muss sich ändern!!!

Ich bin dabei :-)
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Thanks given by: urmel57 , leonie tomate , Conni2012 , Waldgeist
#7

Hallo Conny,

am besten wäre ein guter Hausarzt vor Ort. Die Spezialisten verschreiben meist nur auf Privatrezept.

Der Hausarzt kann aber eine Kassenrezept ausstellen auf Grund der Behandlunsgsempfehlungen des Spezialisten.

Aus eigener Erfahrung sind da internistische Hausarztpraxen ein bisschen offener mit dem Verschreiben auf Kassenrezept wegen dem höheren Budget, das sie haben.

LG Niki

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Thanks given by: urmel57 , Luddi , judy , Conni2012 , Waldgeist
#8

Hallo Conny,

die Versorgung ist wegen der o.g. Probleme leider oft ein Trauerspiel. Vielleicht hilft es, wenn Du Deinem HA die Leitlinien von ILADS und DBG ausdruckst und mitbringst und ihm sagst, dass es einen Meinungsstreit gibt und dass Du als Patient mit in die Entscheidung eingebunden werden willst. Suche dir auf jeden Fall einen Spezialisten, der sich mit Borreliose auskennt.


lg luddi

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Alle meine Aussagen sind persönliche Meinungen und ersetzen keinen Arztbesuch!


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Thanks given by: Hausel , judy , Conni2012
#9

Meine Hausärztin möchte, dass ich zum Neurologen gehe. Sie würde 3 Wochen intravenöse Antibiose vorschlagen...aber der Neurologe muss das anordnen...und das wird er sicher nur bei positivem Befund.

Ich hab meiner Ärztin einige Seiten ausgedruckt, die belegen wie unsicher die Befunde aus dem Labor oft sind. Sie will es lesen, mal sehen.

Das Problem ist auch, dass mein Mann mich nicht dauernd zu einem weit entfernten Arzt fahren kann, berufstechnisch nicht möglich. Selber komm ich wegen meiner Fußheberlähmung nicht weit mit dem Auto...könnte alternativ noch Bahn fahren. Weiß nicht wie das mit Antibiose wäre...auch kostenmäßig. Wäre gut wenn meine Hausärztin das machen könnte.
Ach alles kompliziert.
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Thanks given by: judy
#10

Hallo Conni2012,
soweit ich das aus eigener Erfahrung weis, können die Neurologen eine intravenöse Antibiose verordnen (Rezept). D. h. nicht, das du sie dann dort durchführen musst. Da meine Neurologin auch eine Stunde Autofahrt entfernt ist, habe ich von ihr das Rezept mit allem Zubehör erhalten und konnte es in meinem Heimatort in einer Arztpraxis, die ich mir selbst suchen musste durchführen lassen. Wenn dein Hausarzt die Antibiose vorschlägt, bist du doch schon mal in guten Händen. Cool
Natürlich musst du einen "passenden" Neurologen dazu finden. Bei dieser Lösung bräuchtest du dann nicht zu den Infusionen, den weiten Weg auf dich nehmen, sondern nur die Vorabuntersuchung und so weiter.

Ich bin übrigends gerade auch dabei, wieder so eine Lösung vor Ort zu organisieren, da meine Neurologin mir wieder ein Rezept für Infusionen ausstellen will.

LG FreeNine

“Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.” Mahatma Ghandi

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Thanks given by: judy


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