Beiträge: 3
Themen: 1
Registriert seit: Jul 2015
Thanks: 0
Given 2 thank(s) in 1 post(s)
Hallo Zusammen,
Ich bin etwas verängstigt/verunsichert und hoffe hier ein paar Meinungen zu finden...
Ich war diese Woche beim Arzt, weil ich seit geräumiger Zeit immer schmerzen in den Händen habe (Gelenke). Er hat eine Blutuntersuchung gemacht, um Rheuma auszuschließen. Die Ergebnisse habe ich heute bekommen. Die Rheuma Werte sind i.O., allerdings wurde Borreliose positiv getestet.
Da mein Hausarzt sich seit gestern im Urlaub befindet, hat mich dazu sein Partner (Gemeinschaftspraxis) angerufen. Er meinte, er würde gar nichts machen, da die Werte minimal sind. Abwarten und in ein paar Wochen noch ein Test machen, um zu schauen wie sich die Werte entwickelt hat. In der Zwischenzeit (von dem Moment wo ich es erfahren habe, bis er angerufen hatte) habe ich natürlich gegoogelt, da mir die Krankheit nichts sagte. Unter den Symptomen habe ich auch Gelenkschmerzen gefunden. Genau so wie Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Nackenschmerzen. Die letzten drei Symptome habe ich auch. Allerdings habe ich diese eher im Zusammenhang mit Stress gebracht, deshalb beim Arzt nicht erwähnt. Im Telefonat, nachdem ich wusste dass es evtl. wichtige Hinweise seien könnten, habe ich sie erwähnt. Er meinte trotzdem, abwarten.
Mein Arzt kommt erst in drei Wochen aus dem Urlaub wieder.
Nun bin ich total verunsichert, ob ich so lange warten soll
Ich habe mir die Laborwerte zufaxen lassen:
"Borrelia b.lgG LIA <10.0 U/ml, negativ
Borrelia b. lgM LIA 1,34 Grenzbereich 0,9-1,1; positiv Nachweisbare Banden OspC Bg, OspC Bb, OspC Ba, p41
Borellien Interpretation Ergebnistext: IgM- Antikörper gegen Borrelien nachweisbar. Verdacht auf ein frühes Infektionsstadium. Chronische Borreliose eher unwahrscheinlich. Bei erfolgreicher Therapie ist auch ein Residualbefund mit persistierenden IgM-Antikörper denkbar. Kreuzrwaktionen mit Treponomen möglich! Hinweis: Borrelien Immunoblot wurde lt. Empfehlung der MIQ-Lyme Borreliose zur Abklärung durchgeführt."
Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mit eure Erfahrungswerte, Fachwissen usw helfen könntet. Mich interessiert eure Meinung, ob ich den Rat befolgen soll oder lieber mich uum anderen Arzt bewegen sollte.
Herzlichen Gruß,
Cristina
Ehemaliges Mitglied
Unregistered
Thanks:
Given thank(s) in post(s)
Hallo Christina,
damit du erst einmal so einen groben Überblick bekommst.
Alles gute
Zitat:ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE
Im Allgemeinen kann man sich die Lyme-Borreliose in drei Stadien eingeteilt
vorstellen: akutes Stadium, frühes generalisiertes und chronisches Stadium.
Je früher nach dem Beginn der Infektion mit der Behandlung angefangen wird,
desto größer sind die Erfolgsaussichten. Obwohl es am einfachsten ist, die
Lyme-Borreliose im Frühstadium zu heilen, muss dieses doch äußerst ernst
genommen werden. Nicht ausreichend behandelte Infektionen flammen unweigerlich
wieder auf, und zwar in der Regel als chronische Lyme-Krankheit – mit
all den Problemen der Morbidität und den Schwierigkeiten bei der Diagnose
und Behandlung sowie den in jeglicher Hinsicht hohen Kosten. Wenngleich
also ein Großteil dieses Dokuments auf die problematischeren chronisch erkrankten
Patienten ausgerichtet ist, darf dennoch nicht übersehen werden,
dass auf die Frühstadien der Erkrankung sehr gewissenhaft eingegangen werden
muss und sie einer Behandlung bedürfen.
Aus:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=991
Beiträge: 3
Themen: 1
Registriert seit: Jul 2015
Thanks: 0
Given 2 thank(s) in 1 post(s)
Hallo Niki,
danke für die Antwort und Links...
Nein, an einem Biss kann ich mich gar nicht erinnern.
Ich habe schon ein wenig im Forum gestöbert, deshalb habe ich beschlossen hier die Anfrage zu stellen. Ich habe jetzt am Wochenende Zeit, noch tiefer in der Materie einzusteigen.
So wie Du schreibst, habe ich vielleicht richtig Glück gehabt und es ist noch im Anfangsstadium, also gut behandelbar. Mit dieser Gewissheit will ich nicht unbedingt auf mein Hausarzt warten, der erst in 3 Wochen aus dem Urlaub zurück kommt und auch nicht sein Rat annehmen noch ein paar Wochen abzuwarten (kann es eigentlich passieren, dass es von alleine verschwindet?), sondern werde ein anderen aufsuchen.
Gruß,
Cristina
Beiträge: 3.700
Themen: 70
Registriert seit: Oct 2012
Thanks: 6539
Given 6767 thank(s) in 2143 post(s)
24.07.2015, 14:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.07.2015, 14:23 von
Niki.)
Dass es von alleine ganz verschwindet ist relativ unwahrscheinlich, man kann aber lang relativ symptomfrei sein. Mein Immunsystem konnte damals über 2 Jahre die Infektion in Schach halten, als es dann aber mal geschwächt war, kam es mit aller Wucht und war dann bereits chronisch.
Eine frische Infektion muss behandelt werden - alles andere wäre grob fahrlässig. In manchen Bundesländern ist sie sogar meldepflichtig.
In dem frühen Stadium hast du die allberbesten Chancen, dass alles bald erledigt ist.
LG Niki
Gehört zu den
Onlyme-Aktivisten:
www.onlyme-aktion.org
Beiträge: 3.649
Themen: 111
Registriert seit: Aug 2012
Thanks: 9629
Given 11419 thank(s) in 2749 post(s)
Ich möchte hier noch ergänzen, dass die Symptome unspezifisch sind und die Diagnose zwar nicht unmöglich, aber nicht gesichert ist. Die Testergebnisse können nicht zwischen aktiver und früher durchgemachter Infektion unterscheiden. Deshalb könnte es schwierig werden, eine Therapie zu bekommen - auch bei anderen Ärzten.
Mit deinen Symptomen würde ich auf jeden Fall nebst Rheuma auch andere Möglichkeiten prüfen. Folgendes kommt mir in den Sinn:
- Eisen (Mangel oder Hämochromatose?)
- Vitamin D-Mangel?
- Vitamin B12-Mangel?
- Schilddrüsenwerte. Überfunktion? Unterfunktion? Dabei müsste mindestens TSH, FT3 und FT4 angeschaut werden.
Kommt sicher noch anderes in Frage. Ich bin kein Arzt.
Wer hat die Rheumawerte machen lassen? Welche Tests wurden gemacht? Warst du beim Rheumatologen? Nicht alle Rheumaformen lassen sich mit den ersten Tests ausschliessen.
Mit Verdacht auf eine relativ frische Borreliose ist eine probatorische Antibiotika-Therapie sicher nicht total falsch. Bei einer Therapie auf Verdacht würde ich aufgrund meiner Therapieerfahrung immer die höchstverträgliche Dosis wählen, sonst weiss man bei Nichtansprechen nicht, ob eine höhere Dosis was gebracht hätte und der Therapieversuch wäre somit völlig für die Katz. Bei Nichtansprechen würde ich aber auf jeden Fall diagnostisch noch etwas weiter schauen. Evtl. paralell zur Borreliosetherapie oder schon im Vorfeld, wenn du vorerst keine Therapie bekommen solltest.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
Beiträge: 3
Themen: 1
Registriert seit: Jul 2015
Thanks: 0
Given 2 thank(s) in 1 post(s)
Liebe Regi,
Auch dir danke ich für deine Hinweise.
Wenn es nur ein Verdacht wäre, würde ich wahrscheinlich den Rat des Arztes folgen und "einfach abwarten".
Die Laborergebnisse sprechen aber eine eindeutigere Sprache.
Rheuma wurde beim Arzt (auch in Blut) getestet. Schilddrüsenwerte eben so (Ultraschall+ Blut). Alles in bester Ordnung, keine weitere Werte die irgendeinen Hinweis auf andere Erkrankungen geben.
Natürlich können die Symptomen (Gelenkschmerz) wo anders her kommen und weitere Untersuchungen in anderen Richtungen sinnvoll sind, was mich aber in erste Linie beunruhigt und interessiert ist, dass die Borreliosewerte die positiv getestet wurden (im Gegensatz zu alle anderen Werte) nicht behandelt werden sollen.
Ich neige immer im Leben dazu, alles als "nicht so schlimm"abzutun, hier habe ich zum Glück schnell kapiert, dass es nicht zu spaßen ist und die Folgen ein zwar nicht töten, aber das Leben nehmen.
Ich habe mich inzwischen an eine Selbsthilfegruppe in Hannover gewandt, da ich in der Tat keine Ärzte hier in Hannover gefunden habe, die in irgendeiner Weise ein Hinweis auf Borreliose-Spezialisierung angeben. Klar ist auch ein HA ausreichend, wenn der davon etwas versteht. Habe aber keine Lust eine Arztodysee anzufangen, wo ich mir ständig anhören muss, dass alles nicht so tragisch ist.
Lieben Gruß, Cristina
Beiträge: 4.067
Themen: 253
Registriert seit: Aug 2012
Thanks: 2660
Given 5521 thank(s) in 2083 post(s)
Da tust sehr gut dran wenn dich nicht mit abspeisen läßt und dran bleibst. - anfang -
... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
Beiträge: 2.533
Themen: 220
Registriert seit: Aug 2012
Thanks: 4514
Given 11157 thank(s) in 2122 post(s)
25.07.2015, 07:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.07.2015, 07:41 von
Valtuille.)
Offiziell gelten isolierte IgM Antikörper ("frühe Immunantwort") als unspezifisch bei Beschwerden, die für die Spätphase typisch sind, was Gelenkschmerzen normalerweise der Fall ist. Wenn da IgG Antikörper (stehen für eine späte Immunantwort, bilden sich aber teilweise bereits nach 2 Monaten) fehlen, wird Borreliose ausgeschlossen, da IgM-Antikörper, im Elisa und teilweise auch im Blot, anfällig für Kreureaktionen sind (nicht nur Syphilis, wie das Labor schreibt), was bedeutet, dass andere Infektionen oder Erkrankungen für den positiven Test verantwortlich sind.
Wurde dort kein IgG-Blot mitgemacht? Weil das Problem ist, dass es durchaus die Konstellation gibt, dass der Elisa im IgG negativ ist, der Westernblot aber positiv, so wird dann Borreliose fälschlicherweise ausgeschlossen, teilweise wird der IgG Blot mitgemacht, wenn nur der IgM Elisa positiv war. Falls nicht, wäre evtl. ein weiterer Test in einem anderen Labor eine Möglichkeit. Diese ganzen Tests sind jedoch immer mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren, man darf sich nicht allein auf die verlassen.
Allein von den Laborergebnissen kann man nicht zu 100% sagen, in welchem Stadium man ist, was auch an mangelnder Standardisierung und bislang unzureichend verstandener Immunantwort liegt.
An weiteren Untersuchungen sollte auch an Auto-Immunerkrankungen gedacht werden (über rheumatische Erkrankungen hinaus), da einige nahezu identische Beschwerden wie Borreliose machen können. Syphilis (Treponemen) könnte man auch noch testen, ebenso EBV, beide können auch zu einem positiven Borreliose-Test führen.
Ungeachtet dessen wäre ein Therapieversuch eine Überlegung wert, wenn die Beschwerden auf Antibiotika ansprechen, wäre zumindest eine bakterielle Infektion sehr naheliegend.
The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world
Beiträge: 3.700
Themen: 70
Registriert seit: Oct 2012
Thanks: 6539
Given 6767 thank(s) in 2143 post(s)
25.07.2015, 10:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.07.2015, 10:14 von
Niki.)
Ich glaub ehrlich gesagt nicht, dass es große Probleme geben wird, bei positven Ospc und 41er Bande im igm eine Behandlung zu bekommen.
Bei dieser Befundkonstellation und den Symptomen wäre für mich ehrlich gesagt der erste Schritt eine Antibiotika-Behandlung. Mögliche Differential-Diagnosen kann man bei persistierenden Beschwerden immer noch in Erwägung ziehen. Syphillis sollte immer mitgetestet werden, manche Labore machen das ja dann automatisch.
LG Niki
Gehört zu den
Onlyme-Aktivisten:
www.onlyme-aktion.org