Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind. Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Bitte um Rat nach neuer Diagnose
#1

Hallo Community,

ich bin benötige Euren Rat. Bitte verzeiht, wenn vieles hier bereits geschrieben wurde aber ich bin aktuell mit meiner "neuen" Diagnose noch recht überfordert. ich nehme an derartige Fragestellungen sind hier eher der "Klassiker"...

Ich bin männlich und 31 Jahre alt. Ich habe kürzlich die Diagnose Borreliose erhalten. Eigentlich geht es mir schon seit zwei Jahren recht mies. An einen Zeckenbiss oder Wanderröte kann ich mich nicht erinnern.

Symptome:
- Kopfschmerzen
- Kribbeln in Armen und Beinen
- Streckenweise fiebriges Krankheitsgefühl aber ohne Fieber
- Streckenweise Benommenheit
- Verdauungsprobleme mit Reflux
- Tinnitus
- Ständig kalte Hände
- Weitere "kleinere" Symptome

Die Symptome, und das ist das merkwürdige, treten nicht immer auf. Nur streckenweise am Tag. mal mehr mal weniger mal gar nicht.


Laborergebnisse:

- Vor zwei Jahren schon mal auf Borreliose getestet, IgM und IgG negativ

Jetzt aktuell neuer Test

- IgG negativ, IgM Positiv mit 47,8 (Grenzwert bis 22)
- Blot Bande p22 OspC positiv

Der Hausarzt hat mir eine Therapie mit Doxycyclin 2 x 200mg am Tag verordnet. 3 Wochen lang, Überwachung nach einer Woche.

Was ich schon weißt:

Der Bluttest ist nicht 100% aussagekräftig aber OspC ist schon sehr spezifisch.

Nun habe ich folgende Fragen:

1) Mich wundert es, dass meine Symptome schon recht lange da sind, die Infektion aber "im frühen Stadium" sein soll. Ich habe an und für such ein gutes Immunsystem, zumindest bin ich nicht öfter als 1x pro Jahr leicht erkältet. Kann es sein, dass mein Immunsystem dafür gesorgt hat, dass die Infektion nicht weiter fortgeschritten ist?

2) Ist der Therapieansatz mit 400mg Doxy am Tag für 3 Wochen sinnvoll. Man kann ja oft lesen, dass höherwertige Antibiotika sinnvoller seien!? Ich wiege 72kg.

3) Muss ich mir Sorgen über eine Chronifizierung machen?

4) Ich habe etwas bammel vor der Reaktion auf die 400mg Doxy. Auch hier liest man ja nicht nur Gutes, was sind Eure Erfahrungen? Wie heftig ist so eine Herxheimer-Reaktion in der Regel? Die erste Tablette habe ich heute früh genommen, bislang habe ich noch nichts gemerkt.

5) Milch und Magnesium u.s.w. 2 Stunden vor und nach der Einnahme meiden, das weiß ich schon. Ist auf weiteres zu achten? Soll ich noch etwas Sinnvolles an Nahrungsergänzung zu mir nehmen? Sport (Fußball) ganz normal, Alkohol ist wohl tabu.

6) Bin ich beim Hausarzt so erst einmal gut aufgehoben oder sollte ich zu einem Fachmann gehen? Eine Krankschreibung ist wohl erstmal nicht erforderlich.

7) Sehr ihr die Diagnose überhaupt als einigermaßen "gesichert" an? Ich habe ja nun eher "schwache" Symptome die oft auch Stunden oder Tageweise ganz weg sind.


Danke Euch vielmals für Eure Ratschläge,
Tim
Zitieren
Thanks given by:
#2

Hey,

ich antworte mal ganz sachlich auf deine Fragen:


1) Mich wundert es, dass meine Symptome schon recht lange da sind, die Infektion aber "im frühen Stadium" sein soll. Ich habe an und für such ein gutes Immunsystem, zumindest bin ich nicht öfter als 1x pro Jahr leicht erkältet. Kann es sein, dass mein Immunsystem dafür gesorgt hat, dass die Infektion nicht weiter fortgeschritten ist?

Wenn du so lange schon Symptome hast, dann bist du nicht mehr im Frühstadium. Das einzige Frühstadium ist die Wanderröte und ggf. Fieber etc. Aber bei diffusen Problemen wie du sie schilderst ist es bereits schon das fortgeschrittene Stadium.



2) Ist der Therapieansatz mit 400mg Doxy sinnvoll. Man kann ja oft lesen, dass höherwertige Antibiotika sinnvoller seien!? Ich wiege 72kg.

Probier es einfach aus. Wenn du merkst es tut sich nichts mehr, muss das AB gewechselt werden.



3) Muss ich mich sorgen übe reine Chronifizierung machen?

In der Medizin wird alles ab 6 Wochen als chronisch bezeichnet. Mach dir über die Begrifflichkeit an sich mal keinen Kopf.



4) Ich habe etwas bammel vor der Reaktion auf die 400mg Doxy. Auch hier liest man ja nicht nur Gutes, was sind Eure Erfahrungen? Wie heftig ist so eine Herxheimer-Reaktion in der Regel? Die erste Tablette habe ich heute früh genommen, bislang habe ich noch nichts gemerkt.

Auf Doxy hatte ich ausser leicht knackende Gelenke gar kein Herxheimer. Kann aber natürlich bei jedem anders sein.



5) Milch und Magnesium u.s.w. 2 Stunden vor und nach der Einnahme meiden, das weiß ich schon. Ist auf weiteres zu achten? Soll ich noch etwas sinnvolles an Nahrungsergänzung zu mir nehmen? Sport (Fußball) ganz normal, Alkohol ist wohl tabu.

Alkohol würde ich meiden. Mache ich auch seit knapp einem Jahr. Die Leber wird durch die AB´s schon genug belastet. Ich kann dir zu Symbioflor oder Perenterol raten, um Durchfall vorzubeugen.



6) Bin ich beim Hausarzt so erst einmal gut aufgehoben oder sollte ich zu einem Fachmann gehen?

Meine Meinung aus eigener Erfahrung: Geh zu einem Fachmann! Bei meinem Hausarzt war nach 3 Wochen Doxy auch damals Schluss und er war mit allem überfordert.


Viele Grüße,
Sven
Zitieren
Thanks given by:
#3

Hallo Sven,

danke für die schnelle Antwort. Da du immer noch "dabei" bist, nehme ich an, der Spuk ist bei dir noch nicht vorbei?

Davor haben ich bzgl. Chronifizierung wohl Angst. Ich hoffe innerlich, dass nach den ABs der Schrecken endlich mal ein Ende hat, zumindest nahezu.


Viele Grüße,
Tim
Zitieren
Thanks given by:
#4

Ja ich bin leider immernoch dabei und der Spuk hat noch kein Ende.

Ich kämpfe jetzt seit einem dreiviertel Jahr ungefähr und befinde mich gerade in der dritten AB-Therapie.

Ich habs mir leider auch etwas einfacher vorgestellt, aber diese Krankheit ist so komplex und hartnäckig, dass es leider mit ein wenig AB nehmen nicht getan ist (muss aber nicht auf dich zutreffen).
Man muss dazu sagen, dass ich aber auch am Anfang mit vielen sinnlosen Diagnosen und vielen unfähigen Ärzten rumversucht habe, sonst wäre ich jetzt vielleicht schon ein Stück weiter. Daher mein Rat an dich: Such dir direkt einen Borreliosefähigen Arzt.

Ich mache gerade eine Kombinationstherapie mit 4 AB´s zusammen, die ich von einem sehr fähigen Spezialisten erhalten habe und von der ich mir viel erhoffe.
Zitieren
Thanks given by: Karoshi
#5

Hallo Karoshi,

herzlich willkommen bei uns. Zwei Sachen, die mir wichtig sind, dass du sie weißt:

Zum Einen: wenn du Reflux hast, dann nimm Doxycyclin lange vor dem Hinlegen ein, damit nichts davon in die Speiseröhre zurückfließt. Doxy ist sehr aggressiv zu Schleimhäuten. Es ist allerdings nicht weniger höherwertig als andere gegen Borrelien wirksame Antibiotika auch - es ist allerdings das am meisten verwendete, mit den meisten Erfahrungen. Sicherlich hast du die Einnahmehinweise bereits gelesen.

Zum Anderen: Was die IgM betrifft, da gibt es sehr unterschiedliche Interprätationsansätze dazu:

-Laut Schulmedizin gibt es in der Spätphase keine isolierten IgM-Antikörper, demnach wärest du, wenn überhaupt, in einer Frühphase

-Laut Schulmedizin finden sich IgM-Antikörper bei Autoimmunerkrankungen und anderen Infektionen als Kreuzreaktion (Belege in Form von Studien dazu konnte mir noch keiner zeigen)

-Nach Erfahrung weiß keiner, was die persistierenden IgM-Antikörper tatsächlich aussagen. Es bleibt daher sehr spekulativ mit allem was man annehmen kann.

=> bleibt der Behandlungsversuch mit Antibiotika, was du gerade beginnen willst.

Wirkt die Behandlung, hast du eine bakterielle Infektion bekämpft -
wirkt die Behandlung nicht, solltest du abklären, ob andere Infektionen z.B. viraler Art bei dir eine Rolle spielen können.

Die Symptome, die du beschreibst, sind zu unspezifisch, um sie eindeutig einer Borreliose zuordnen zu können, diese findet man eigentlich bei allen Infektionskrankheiten auch, z.T auch bei allergischen, toxischen und sonstigen Umwelteinflüssen, bei Schilddrüsenfunktionsstörungen oder anderen endokrinologischen Erkrankungen, bei Vitaminüber- oder unterversorgung etc.

Du solltest sorgsam all diese Dinge mitbetrachten und dir einen Arzt suchen, der gewillt ist, diesen Weg mit dir zu gehen. Dieser sollte dann im Idealfall, wie er leider seltenst anzutreffen ist, ganz individuell auf dich abgestimmt sein. Vielleicht liegst du jetzt auch schon ganz richtig.

Dass diese Unsicherheiten nicht erfreulich sind, lässt sich derzeit leider nicht auflösen. Wenn du mit deinem Hausarzt ein gutes Verhältnis hast, dann halte ihn dir warm und besprich die Einzelheiten mit ihm, wenn er sich drauf einlässt. Falls du dir noch einen Spezi suchst, nimm den Hausarzt mit bei deinen Überlegungen. Ich hoffe dieser hat Schliddrüsenfunktion, Vitamin B12 Spiegel (Nimmst du Magenschoner über längere Zeit, dann sind die Speicher irgendwann erschöpft) ausgiebig mitbetrachtet. Du findest dazu auch schon viel hier im Forum geschrieben.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
Zitieren
Thanks given by: Waldgeist , Karoshi , borrärger , Katie Alba , Heinzi
#6

Hallo Urmel, danke für deine Zeilen. Ja...es ist nicht schön keine Gewissheit zu bekommen. Aber wem sag ich das...

Die ganzen anderen Sachen, Nährstoffmängel (B12, D, Magnesium, Kalzium, Zink, Kalium....), Schilddrüse, Rheumafaktor, ANA, und so vieles mehr inkl. MRT - habe ich alles schon hinter mir. Alles ohne Befund.

Bei mir war ja die recht spezifische Bande OspC positiv. Gibt es eine Kreuzreaktion bei der das auch auftaucht? Wenn der Test "nur" falsch sein sollte: Ist es denn nicht unwahrscheinlich, dass sowohl ELISA als auch Blot positiv waren?

Aktuell habe ich die zweite Dosis des ersten Tages Doxy intus. Ehrlich gesagt habe ich Angst vor den 400mg täglich, wenn man die ganzen Nebenwirkungen liest. Ich neige inzwischen durch diese ganze Krankheitserfahrung an Panikattacken. Ich kann schon voraussehen, dass ich (wenn fiese Nebenwirkungen anfangen) mich in die Panik wegen allergischen Reaktionen hineinsteigere...da mach ich jede Wette!!
Zitieren
Thanks given by: Waldgeist
#7

(05.10.2016, 20:29)Karoshi schrieb:  ...da mach ich jede Wette!!


.... jede Wette..!? - Mal langsam mit den jungen Gäul. Dazu laß ich mir mal was einfallen,hät ja genug parat.
Wetten tät ich nur,wenn ich weiß das ich gewinn-oder gut betrügen kann.Würde mich echt freuen für Dich-wenn diese Wette verlieren tätest. - anfang -

... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
Zitieren
Thanks given by: urmel57 , Waldgeist , Karoshi
#8

Das ist lieb, danke dir. Seit heute früh ist mir total schwummerig, bisschen so wie erkältet. Fing 40 Minuten nach der Einnahme an. Und es ist erst Tag 2. Bin mal gespannt was sonst noch so kommt.

Da die Therapie ja 30 Tage geht und ich sowohl psychisch angespannt als auch physisch durch das Doxy belastet bin, stehen die Quoten für die Wette leider nicht schlecht :-( Kenn das ja...
Zitieren
Thanks given by: borrärger
#9

Mach dich mal nicht verrückt.

Ich kann dich verstehen, ich hatte anfangs auch Angst was alles so passieren wird bei der ganzen Tablettenschluckerei und Infusionen und und und. Ich habe mich da auch manchmal reingesteigert und mir eingebildet ich hätte Herzrasen etc.

Das hat sich mittlerweile alles gelegt. Und warum? Weil eben nix passiert ist. Da du Doxy ja anscheinend gut verträgst wird da an Nebenwirkungen ausser vielleicht ein bisschen Durchfall nix mehr kommen. Doxy an sich ist ein gut verträgliches AB was auch Kinder bekommen, von daher alles gut.

Mein Tipp noch an dich: Schone dich so gut es geht. Ich würde das mit dem Fußball mal sein lassen und auch sonst bei allem mal einen Gang zurück schalten. Bei Stress und körperlicher Bewegung wird körpereigenes Cortison ausgestoßen, was bei einer AB-Therapie nicht unbedingt förderlich ist. Ich weiß, dass es hart ist. Ich selbst bin eigentlich leidenschaftlicher Jogger und Fitnessstudiogänger. Aber das geht jetzt halt einfach mal nicht....kommt alles wieder ;-)
Zitieren
Thanks given by: Waldgeist , borrärger
#10

(07.10.2016, 16:32)Ente33 schrieb:  Doxy an sich ist ein gut verträgliches AB was auch Kinder bekommen

Der Vollständigkeit halber: Doxy sollte Kindern unter 8 bzw. 12 Jahren NICHT gegeben werden (siehe Angaben je nach Doxy-Hersteller), weil Zahnverfärbungen, Zahnschmelzschäden und/oder eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten können!

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
Zitieren
Thanks given by: urmel57 , borrärger


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste